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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Brandt lächelnd, doch es kam kein Lächeln zurück.
    »Das macht nichts, wir warten auch alleine.« Und nach einer kurzen, bedeutsamen Pause fügte sie mit leiser Stimme hinzu: »Werden Sie unsere Mutti finden?«
    Brandt nickte. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, das verspreche ich euch. Und ich habe ja auch noch ein paar Kollegen, die bei der Suche mithelfen. Es wird schon alles gut werden«, sagte er und glaubte schon zum zweiten Mal an diesem Tag seinen eigenen Worten nicht.
    »Tobias und ich sind so weit.«
    Brandt ging mit den Kindern ins Wohnzimmer, wo der Vater wieder am Tisch saß und eine Zigarette rauchte, sein Blick ging ins Leere, seine Finger und Hände zitterten, obwohl er bereits getrunken hatte. Seit über einer Dreiviertelstunde war Brandt nun hier, doch Maurer hatte bis jetzt nicht einen Bissen gegessen. Nur gesoffen und gequalmt. Ein erbärmliches Dasein, dachte Brandt.
    »Wo geht ihr hin?«, blaffte er die Kinder an.
    »Zu Tante Miriam.«
    »Moment, Moment, soll ich jetzt vielleicht wieder das ganze Wochenende allein hier rumhängen? Wenn eure Mutter nicht kommt, wer kümmert sich dann um …«
    »Wer kümmert sich um was?«, wurde er von Brandt schroff unterbrochen. »Sie werden schon zurechtkommen, Sie haben doch Ihre ganz speziellen guten Freunde, die Ihnen Trost spenden. Feiern Sie mit Ihren Freunden, Sie haben vermutlich sturmfreie Bude. Oder haben Sie etwa keine Freunde – außer den gläsernen hier?«
    »Leck mich doch«, rief Maurer, doch Brandt ignorierte die Beleidigung, es hatte keinen Sinn, sich mit einem Mann anzulegen, der mindestens zwei Promille hatte. Er würde sich volllaufen lassen und schon bald wieder hinlegen, und wenn der nächste große Durst kam und mit ihm das Zittern, würde er sich Stoff aus einem Versteck holen oder sich etwas kaufen. Er kannte genug von diesen Typen, und Maurer war auf dem besten Weg, sich nicht nur körperlich kaputtzumachen, sondern sich auch das Hirn wegzusaufen. Er sah nicht einmal hin, als Brandt mit den Kindern die Wohnung verließ. Es interessierte ihn nicht.

Freitag, 13.40 Uhr
    B randt brachte die Kinder zu der von Lara angegebenen Adresse, einem kleinen, geschmackvollen Bungalow in einer guten, angenehmen
     Wohngegend.
    Sie stiegen aus und gingen auf das Tor zu, Lara drückte den Klingelknopf mit dem Namen »Weber«. Sie warteten einen Moment, bis eine Frau von etwa Anfang dreißig zum Tor kam.
    »Hallo«, begrüßte sie Lara und Tobias und öffnete das Tor. Ihr Blick drückte Verwunderung aus, als sie Brandt ansah. »Darf ich fragen, wer …«
    »Hauptkommissar Brandt, Kripo Offenbach«, sagte er und wies sich aus. »Darf ich kurz mit reinkommen? Ich hätte ein paar Fragen an Sie.«
    »Ist etwas mit Linda?«, fragte sie besorgt und bat die Kinder und Brandt ins Haus.
    »Nein, das heißt, vielleicht, aber ich möchte das lieber unter vier Augen mit Ihnen besprechen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Miriam Weber, die ihrer Schwester Linda erstaunlich ähnlich sah. Vielleicht waren sie Zwillinge? Er würde sie fragen.
    Sie wandte sich an die Kinder: »Hängt eure Sachen auf und geht schon mal vor, Herr Brandt und ich möchten für einen Augenblick allein sein. Ich bin dann so schnell wie möglich bei euch. Wenn ihr was zu trinken oder zu naschen haben wollt, ihr wisst ja, wo alles steht. Ich bin dann so schnell wie möglich bei euch«, wiederholte sie, ein Zeichen ihrer Nervosität.
    »Gehen wir nach oben in mein Arbeitszimmer, dort sind wir ungestört«, sagte sie zu Brandt und eilte ihm voraus die Treppe hinauf in ein großes, helles Zimmer mit einem ausladenden Schreibtisch, auf dem zwei aufgeschlagene Wörterbücher neben einem Computermonitor lagen, auf der anderen Seite ein dicker Stapel beschriebener Blätter. Deckenhohe Bücherregale standen an den Wänden, doch Brandt hatte keine Augen dafür.
    »Was ist mit Linda?«, fragte Miriam Weber noch einmal und sah Brandt ängstlich an, nachdem sie die Tür hinter sich zugemacht hatte. Ein Beamter von der Kriminalpolizei im eigenen Haus, das verhieß nichts Gutes, das konnte nichts Gutes bedeuten, so ihr Gesichtsausdruck.
    »Ich will es kurz machen: Lara und Tobias sind heute gegen elf in mein Büro gekommen und haben ihre Mutter als vermisst gemeldet. Normalerweise nehmen wir Vermisstenmeldungen von Erwachsenen nicht so schnell auf, aber in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Lara erklärte mir, dass ihre Mutter nicht nach Hause gekommen sei, worüber ich mich bei einem Besuch

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