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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Mitternacht oder maximal ein Uhr, wenn man hinterher noch in eine Bar geht. Manchmal kommt es vor, dass ein Kunde doch mehr will, dann fährt sie entweder mit ihm in ein Hotel oder hierher. Aber wie ich sie verstanden habe, wollte sie gestern nicht so lange machen, weil sie heute schon wieder für das ganze Wochenende gebucht war …«
    »Wer außer Ihnen wusste von Frau Maurers Beruf?«
    »Alle ihre Kunden, von denen wie bei mir so etwa siebzig Prozent Stammkunden sind. Aber es gibt welche, die nur mal geschäftlich nach Frankfurt oder Offenbach kommen und den Abend nicht allein verbringen wollen. Den Kunden zum Beispiel, den ich heute habe, kenne ich seit zwei Jahren, und er wollte noch nie Sex. Die einzige Bedingung ist, dass ich mich für ihn herausputze.«
    »Warum will er keinen Sex? Ist er impotent?«
    »Kein Kommentar.«
    »Es gibt doch bestimmt eine Kundenkartei«, sagte Brandt so ruhig wie möglich, auch wenn er innerlich unter Strom stand, da sich die Hoffnung auftat, den Täter bald zu finden, sollte es eine solche Kartei tatsächlich geben.
    »Sie hat, soweit mir bekannt ist, die Namen wie ich auf einem Notebook und in ihrem Handy gespeichert.« Sie hielt inne, überlegte und sagte dann: »Das habe ich ihr jedenfalls geraten.«
    »Und die Telefonnummern der Kunden aber auch, oder?«
    »Nur zum Teil. Viele haben ein Handy nur für uns oder andere Heimlichkeiten, wenn Sie verstehen. Manche möchten die Nummer nicht preisgeben, könnte ja sein, dass die liebe Ehefrau oder Sekretärin mal im Handy rumschnüffelt und da was entdeckt, was nicht für ihre Augen bestimmt ist. Oder das Handy geht verloren. Das wäre sehr peinlich. In der Regel rufen die Kunden uns an und vereinbaren einen Termin.«
    »Woher haben die Kunden Ihre Nummer?«
    »Mund-zu-Mund-Propaganda. Kunden empfehlen uns weiter. Wir schalten keine Anzeigen, falls Sie das denken. Linda und ich bewegten uns von Anfang an in Kreisen, wo Diskretion oberstes Gebot ist. Aber nehmen wir an, ein Geschäftsmann hat einen Partner, der auch mal was erleben möchte, dann gibt er ihm meine Nummer, er ruft mich an, ich schicke ihm ein Foto von mir auf sein Handy, und dann kommt entweder ein Treffen zustande oder auch nicht.«
    »Das heißt, sollte der letzte Kunde von Frau Maurer auch ihr erster Kunde gewesen sein, im Sinne von …«
    »Ja, ich weiß schon, was Sie meinen …«
    »Gut. Dann hat diese erste Kontaktaufnahme so stattgefunden, wie Sie sie mir geschildert haben. Richtig?«
    »Ja.«
    »Würden Sie mir bitte die Nummer von Frau Maurer geben?«
    »Moment«, sagte Nathalie Groß und schrieb die Nummer auf und reichte sie Brandt.
    »Danke. Das Handy und das Notebook dürften drüben sein …«
    »Möglich, aber das mit dem Notebook glaub ich eher nicht, weil sie sich hier nur recht selten aufgehalten hat …«
    »Was heißt selten?«
    »Ein- bis zweimal in der Woche, nur in Ausnahmefällen öfter. Das Handy könnte schon drüben sein, sie hat’s immer in ihrer Handtasche gehabt.«
    Brandt runzelte die Stirn. »Wenn das Notebook nicht hier ist, wo ist es dann oder wo könnte es sein?«
    »In ihrem Apartment«, antwortete Nathalie Groß.
    »Das ist doch ihr Apartment …«
    »Ja und nein …«
    »Wollen Sie damit sagen, dass wir das Notebook bei ihr zu Hause finden?«, fragte Brandt, der nicht glauben konnte, dass Linda Maurer derart brisantes Material in ihrer Wohnung aufbewahrte.
    Sie lachte auf, zum ersten Mal, seit Brandt sie vor wenigen Minuten kennengelernt hatte. »Na ja, was immer Sie auch zu Hause nennen mögen. Aber wenn Sie mich hätten ausreden lassen … Nein, nicht da, wo ihr Mann und die Kinder wohnen, sondern in ihrem Luxusapartment. Vorher hatte sie das Zeug hier gebunkert, ich meine ihre Klamotten, Notebook, eben alles, was sie brauchte. Schauen Sie sich doch mal drüben um, da finden Sie jetzt nur noch das Notwendigste. Ist aber immer noch nobler als ihre Bude in dem Hochhaus. Ich kenn das nur von außen, doch da würden mich keine zehn Pferde reinkriegen.«
    Brandt war verwirrt. Er machte sich Notizen und fragte dann ruhig, als wäre es reine Routine, dabei war er innerlich aufgewühlt wie seit langem nicht mehr: »Sie hatte noch ein weiteres Apartment?«
    »Ja. Genau wie ich. Das hier ist für einige wenige Kunden, meistens solche, die nur ein- oder zweimal meine Dienste in Anspruch nehmen.«
    »Und wo liegt Frau Maurers Luxusapartment?«
    Nathalie Groß verzog den Mund und zuckte die Achseln. »Tut mir leid, da muss ich

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