Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
Vom Netzwerk:
Unantastbarkeit zur Schau stellt. »Und wenn’s recht ist, muss ich dann weiterarbeiten. Wir wollen heute noch mit diesem Stück Wald fertig werden. Überall ist der Borkenkäfer drin.« Er deutete vage in die Tiefe des Waldes.
    Â»Borkenkäfer.« Morgenstern erinnerte sich kurz an einen früheren Fall, in dem ein anderer Käfer, der Hausbock, für den Tod zweier Menschen verantwortlich gewesen war. »Der macht hier die Fichten kaputt?«
    Bauernfeind nickte. »Wenn das mit den heißen Sommern so weitergeht, gibt es bald keine Fichten mehr. Nur noch Buchen und Eichen. Wie zur Zeit der Germanen.«
    Morgenstern drückte Werner Bauernfeind wie schon Katharina Breitenhiller eine Stunde zuvor eine Visitenkarte in die Hand. »Wir melden uns wieder. Wenn was ist, einfach anrufen.«
    Der germanische Berggorilla war schon ein Stück zu seinem Ernteroboter gestapft, da lief Morgenstern ihm nach. Sei’s drum, er konnte ihn später, aber auch genauso gut jetzt danach fragen.
    Â»Eine Frage hätte ich noch«, sagte er, als er ihn, mit seinen Cowboystiefeln immer wieder über Äste und Baumstümpfe stolpernd, eingeholt hatte.
    Bauernfeind drehte sich um.
    Â»Was war eigentlich gestern so gegen vier im Klohäuserl auf dem Festplatz los?«
    Der Hüne schaute irritiert. »Was soll da los gewesen sein?«
    Â»Sie erinnern sich nicht?« Morgenstern schaute ihm direkt in die Augen. »Dann helfe ich Ihnen auf die Sprünge. Da kam ein Mann herein, vielleicht ein Nebenbuhler … Jedenfalls haben Sie seinen Kopf knallhart an die Wand geschlagen.« Er dachte an Bastian und seine Beobachtungen. »Es gab da einen sehr, sehr hässlichen Blutfleck auf den Kacheln.«
    Bauernfeind schaute Morgenstern lange an, sein linkes Auge zuckte dabei bedrohlich. Zum Glück kam Hecht – zwecks Protokollführung und Personenschutz – eilends herbeigestolpert und postierte sich neben Morgenstern.
    Â»Woher zum Teufel …?« Bauernfeind besann sich eines Besseren und zwang sich zu einem Lächeln. »Ha, die Polizei hat wohl überall ihre Ohren. Was Sie alles wissen! Das war keine große Sache, kaum der Rede wert.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das war ein Verehrer von meiner Barbie, ganz recht. Ihr Ex. Der war ein bisschen arg schwer von Begriff. Dem hab ich kurz mal Bescheid gegeben, wo der Bartl den Most holt.«
    Â»Auf die ganz rustikale Art«, sagte Morgenstern grimmig. »Ihr berühmter ›Satz heiße Ohren‹.«
    Â»Damit er sich’s auch merken kann«, nickte der Berggorilla und knackste mit den Fingerknöcheln.
    Â»Und wer bitte schön ist dieser Unbelehrbare?« Hecht hielt demonstrativ den Block bereit.
    Bauernfeind schwieg kurz. Dann antwortete er mürrisch: »Der Kerl wohnt in Eichstätt. Ein Römer-Freak. Finanzbeamter. Der wollte es nicht wahrhaben, dass Schluss ist zwischen ihm und der Barbie.«
    Â»Ein Römer-Freak?«, fragte Hecht.
    Â»Genau. So ein Neunmalkluger. Der ist Mitglied in so einer Gruppe von Verrückten, die alles ganz perfekt machen wollen.«
    Morgenstern dachte an den Auftritt der Römer und Germanen auf dem Kipfenberger Marktplatz. »Was kann es schon Besseres geben als einen Germanen im Schafspelz?«, sagte er.
    Â»Sie haben’s erfasst«, nickte Bauernfeind.
    Â»Wie heißt der Mann?«, fragte Hecht.
    Â»Ich kenne nur seinen Vornamen und seine Visage, das hat mir immer gereicht. Gundekar.«
    Â»Gundekar?«, wiederholte Hecht. »Seltener Name.«
    Â»Der müsste zu finden sein«, sagte Morgenstern zum Abschied. »Gundekar, der Gladiator.«
    Â»Kein Gladiator«, korrigierte Bauernfeind. »Ein Legionär. Mit angeknackster Nase.«
    Grußlos stieg er ins Führerhaus seines Holzernte-Roboters, schaltete den Motor und die Scheinwerfer ein und machte damit unmissverständlich klar, dass er für weitere Informationen nicht mehr zur Verfügung stand. Hecht und Morgenstern hatten die Gefahrenzone kaum verlassen, da packte Bauernfeinds Roboterfaust bereits die erste unglückliche Fichte, und in derselben Sekunde machte die integrierte Kettensäge einem dreißig Jahre währenden friedlichen Wachsen und Gedeihen mit einem fast schon respektlosen Schnitt ein Ende.
    Â»Kettensägenmassaker«, sagte Morgenstern im Weggehen.
    Â»Wie bitte?«, fragte Hecht.
    Â»Ich frage mich, warum noch

Weitere Kostenlose Bücher