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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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gebaut?«
    Â»Weil keiner sonst das Gelände neben der stinkenden Ölraffinerie haben wollte?«
    Â»Nein. Weil es genau in der Mitte von Bayern liegt, an der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung von ganz Deutschland. Jeder, der von Norddeutschland oder Holland nach Österreich und Südeuropa will, muss da vorbei.«
    Morgenstern blieb skeptisch. »Aber Breitenhiller hat doch für so ein Projekt nicht das Format. Der ist dafür ein viel zu kleines Licht. Schuster, bleib bei deinen Leisten – Bauer, bleib bei deinen Kühen.«
    Â»Er sieht das anders«, erläuterte Hecht. »Du musst dir mal die Homepage ansehen. Er hat das geplatzte Projekt von Ellingen einfach kopiert und den Namen ein bisschen abgeändert. Breitenhiller macht mit seinem perfekten Standort Werbung. Und er deutet an, dass es auch mit der Finanzierung keine Probleme geben wird. Wo war das gleich wieder?« Hecht tippte auf seiner Computertastatur. »Da steht es: ›Bei der Finanzierung setzt die Breitenhiller Group Ltd. auf Kooperation mit internationalen Investoren, lässt aber aus Gründen der regionalen Einbindung auch gerne lokale Geldanleger zu. Interessenten wenden sich an den unabhängigen Finanzberater Baron Oswald von der Tann in Ingolstadt‹, Telefon und so weiter und sofort.«
    Â»Wie kommt der Breitenhiller an internationale Investoren?«, fragte Morgenstern. »Der kann bestimmt nicht mal Englisch. Mehr noch: Der kann noch nicht mal Hochdeutsch.«
    Â»Das stört in Bayern so wenig wie in Baden-Württemberg«, stellte Hecht klar. »Das Entscheidende ist, dass der Breitenhiller ein funktionierendes Konzept hat und Grundstücke mit optimaler Lage.« Er klickte sich weiter durch die Homepage des Augustus-Parks und las vor: »Im Jahr 2005 wurde der Limes von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seither bemühen sich Länder, Landkreise und Gemeinden in seiner Nähe darum, dieses einmalige, fünfhundert Kilometer lange Bodendenkmal für Besucher greifbar zu machen. Der Augustus-Park in unmittelbarer Nähe zum Limes will einen wichtigen kulturellen wie touristischen Beitrag dazu leisten. In Abstimmung mit Historikern, aber ohne Eingriff in vorhandene Bodendenkmäler, soll großen und kleinen Gästen aus dem In- und Ausland das Leben von Römern und Germanen an dieser Trennlinie spannend vor Augen geführt werden.«
    Â»Kultureller Beitrag, dass ich nicht lache«, sagte Morgenstern. »So wie ich das sehe, wird das reine Volksbelustigung.«
    Â»Die Leute werden trotzdem kommen, besser gesagt, erst recht«, meinte Hecht. »Von mir aus können die da droben machen, was sie wollen. Tut doch keinem weh. Und so, wie die das anpacken, kann die UNESCO auch nichts dagegen haben. Wenn sie schön Abstand vom Limes halten, kann sich keiner beschweren.«
    Â»Bis auf die Anwohner«, erinnerte Morgenstern ihn. »Wie hieß er gleich wieder, dieser Audi-Ingenieur?«
    Hecht blätterte in seinem Block, fand den Namen aber auf die Schnelle nicht. »Den knöpfen wir uns auf jeden Fall noch vor. Aber du hast recht. Wenn es dem Breitenhiller nicht gelingt, die Einheimischen mit einzubinden, am besten mit ihrem Geld als Investoren, dann kriegt er ein Problem. Die können ihn auf Monate und Jahre ausbremsen.«
    Â»Und jetzt ist seine Tochter ermordet worden«, fügte Morgenstern hinzu. »Da oben am Limes geht einer über Leichen.«
    Sie klickten sich durch weitere Seiten, auf denen Wagenrennen und Lagerleben und Gladiatorenkämpfe in einer eigens zu bauenden Arena versprochen wurden. Auch Wasserrutschen und eine Achterbahn gehörten zum Konzept, wie auch immer das mit dem Thema Römer und Germanen zu verknüpfen sein sollte. Ein großer Wellnessbereich versprach »Badespaß und Saunavergnügen wie im alten Rom«.
    Â»Schlemmen wie Lukullus« war die Seite über die geplante Gastronomie überschrieben, die Schweinebauch gefüllt mit Dörrobst und Hähnchen im Petersiliensud pries.
    Â»Dafür, dass in Hirnstetten noch alles Ackerland ist, nehmen die den Mund ganz schön voll«, sagte Morgenstern. »Das muss doch noch eine Ewigkeit dauern, bis da tatsächlich was steht. Das klappt nie und nimmer mit der Eröffnung in vier Jahren.«
    Â»Wenn sie tatsächlich einen oder vielleicht sogar mehrere Großinvestoren haben, kann das ganz schnell gehen«, widersprach Hecht. »Ich

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