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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Sie nur in Kenntnis setzen.« Damit verließ er das Café, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Â»Verfolgungswahn«, sagte Morgenstern, nachdem Pietzka verschwunden war. »Beginnende Paranoia.«
    Â»Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Hecht packte seinen Notizblock ein. »Mir kam es so vor, als ob er tatsächlich Angst hätte. Jetzt ist er beleidigt, weil wir seine Sorgen nicht ernst genommen haben.«
    Morgenstern wischte die Bedenken weg. »Wie soll man so etwas ernst nehmen? Da hätten wir viel zu tun, wenn wir jedem, der sich beobachtet fühlt, das schwitzige Händchen halten. Und der einzige Feind, den sich Pietzka meines Wissens gemacht hat, ist kein großer Unbekannter, sondern ein allseits Bekannter – Herr Breitenhiller, Römerpark-Planer aus Hirnstetten.«
    Â»Und wenn er doch beobachtet wird?«, beharrte Hecht.
    Morgenstern schüttelte den Kopf. »Ich sage dir: Dieser Typ stilisiert sich zum Opfer. Das ist doch typisch für Querulanten. Die fühlen sich von aller Welt verfolgt. Ob da nun einer einen Römerpark baut oder ein Windrad oder ob einer bloß unmotiviert am Waldrand steht und sich die Landschaft ansieht.«
    Â»Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Hecht. Er nippte an seinem kalt gewordenen Cappuccino. »Ganz anderes Thema. Was macht eigentlich deine Familie? Wenn ich die Zeichen heute früh richtig gedeutet habe, war der Herr ein bisschen zerknittert.«
    Â»Frag bloß nicht. Die Jungs sind im Zeltlager am Ende der Welt, und Fiona entrümpelt in Nürnberg die Habseligkeiten ihrer verstorbenen Mutter.« Morgenstern schaute verkniffen.
    Â»Ganz allein?«, fragte Hecht.
    Â»Wie – ganz allein? Natürlich bin ich ganz allein. Ich habe nicht mal eine Katze, die mir Beistand leistet.«
    Â»Nein, ich meine Fiona. Sie muss die Wohnung ganz alleine leer kriegen? Das stelle ich mir schwierig vor.«
    Â»Die ganz großen Möbel sind schon seit ein paar Wochen raus. Und Sie hat einen Helfer«, sagte Morgenstern schmallippig. »Hat sie mir heute früh am Telefon gesagt.
    Â»Na prima«, sagte Hecht. »Dann hebt sie sich wenigstens keinen Bruch. Da kann man ab einem gewissen Alter gar nicht genug aufpassen. Und wer ist das, der ihr da in Nürnberg hilft? Verwandtschaft?«
    Peter Hecht hatte einen sechsten Sinn für peinliche Fragen. Das machte wohl einen guten Kriminaler aus, dass er instinktiv wusste, wo die Wunden waren, in die er seine Finger zu legen hatte, damit es richtig wehtat, dachte Morgenstern.
    Â»Nein, keine Verwandtschaft«, knurrte er.
    Â»Sondern?« Hecht ließ nicht locker.
    Â»Ein alter Jugendfreund«, sagte Morgenstern mit blecherner Stimme. »Wenn du es ganz genau wissen willst, dann ist er ein Ex von Fiona, aus uralten Zeiten.«
    Â»Ihr Ex. Und jetzt kriegst du es mit der Angst zu tun, dass es da oben funken könnte, während du mutterseelenallein daheim in Eichstätt sitzt.«
    Morgenstern guckte finster, was Hecht als Bestätigung interpretierte.
    Â»Was ist denn das für ein Typ? Weißt du was über ihn?«
    Â»Nicht viel«, antwortete Morgenstern. »Fiona hat kaum was über ihn erzählt und immer so getan, als wäre das alles Schnee von gestern. Aber jedenfalls ist der aus Nürnberg. Er fährt eine Harley, hat einen Pferdeschwanz und betreibt eine Musikkneipe in der Altstadt. Das ›Crazy Horse‹. Ich war aber noch nie drin und werde auch nie einen Fuß reinsetzen.«
    Â»Wieso denn nicht?«
    Â»Erstens aus Prinzip. Und zweitens glaube ich kaum, dass man mir da ein Bier geben würde. Ich denke, der ist immer noch sauer, dass Fiona jetzt mit mir zusammen ist.«
    Â»Aber das muss doch alles schon eine Ewigkeit her sein«, sagte Hecht verwundert.
    Morgenstern winkte ab. »Jedenfalls hilft ihr ausgerechnet dieser Typ, Charly heißt er, jetzt beim Entrümpeln. Und Fiona erzählt mir das in einer Beiläufigkeit, dass es mir fast die Kinnlade ausgerenkt hätte.«
    Â»Crazy Horse«, wiederholte Hecht. »Ich wette, dieser Charly war schon mal in Amerika.«
    Autsch. Wieder hatte Hecht einen wunden Punkt erwischt. Morgensterns alten, bislang unerfüllten Traum, eines Tages eine große Reise durch die USA zu unternehmen. Durch den Westen natürlich, den einstmals Wilden Westen und seine endlosen Weiten. Morgenstern stöhnte leise, während Hecht unbeirrt weitermachte.
    Â»Charly

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