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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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räusperte sich. »Ein wenig. Wir sind beide im Rotary Club.«
    Â»Aber bei den Rittern vom Heiligen Grab sind Sie nicht?«, fragte Morgenstern.
    Â»Wie meinen Sie?«
    Â»Ach nichts, gar nichts.«
    Â»Dann ist ja gut.« Schneidt sah Morgenstern misstrauisch an. »Ich denke, ich werde mal mit dem Baron telefonieren, dann kann ich auch dem Landrat einen inoffiziellen Zwischenstand geben.«
    Â»Gerne«, sagte Morgenstern. »Wenn Sie ihn so gut kennen, kriegen Sie vielleicht auch unauffällig eine Information von ihm, die er uns bisher nicht geben wollte.«
    Schneidt fühlte sich geschmeichelt und dehnte sich genüsslich in seinem Sessel. »Und was wäre das?«
    Â»Er wollte uns nicht sagen, welcher Großinvestor beim Augustus-Park seine Hände im Spiel hat.«
    Schneidt schaukelte in seinem Bequemmöbel vor und zurück. »Was soll das mit dem Mord an dieser jungen Frau zu tun haben, wer sich da einkauft? Es werden halt die Chinesen sein.«
    Â»Oder der Vatikan«, sagte Morgenstern.
    Â»Blödsinn«, konterte Schneidt. »Wie kommen Sie denn auf so was? Ich werde von der Tann fragen. Aber machen Sie sich keine großen Hoffnungen.«
    Schneidts Telefon läutete. »Also wirklich, Frau Riepl weiß doch, dass sie gerade nichts durchstellen soll«, echauffierte er sich lautstark durch die Tür Richtung Sekretariat.
    Â»Es ist dringend«, rief seine Sekretärin nicht weniger vehement zurück, und Schneidt hob mit einer unwirschen Bewegung ab.
    Morgenstern, Hecht und auch Alina Baumüller spitzten die Ohren. Schließlich stellte Schneidt den Lautsprecher an.
    Â»Es ist die Inspektion in Beilngries«, erklärte er. »Sagen Sie es noch mal, dann können die maßgeblichen Kollegen gleich mithören.«
    Knisternd drang die Männerstimme aus dem Verstärker. »Wir haben gerade einen Notruf aus Hirnstetten reinbekommen. Es gibt einen tödlichen Unfall da draußen. Ein Mann ist mit seinem Fahrrad auf einem steilen Waldweg gestürzt. Und weil es Hirnstetten ist, ausgerechnet das kleine Dorf mit der Limeskönigin, dachten wir uns, dass Sie das so schnell wie möglich erfahren sollten.«
    Â»Ein Fahrradunfall?«, fragte Morgenstern.
    Â»Ja. Ein ganz schlimmer Sturz.«
    Â»Haben Sie einen Hinweis, um wen es da geht?«
    Â»Er kommt aus Hirnstetten. Erst vor ein paar Jahren zugezogen. Ein Audi-Ingenieur.«
    Morgensterns Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. »Heinrich Pietzka!«, sagte er, und für einen Moment spürte er eine Gänsehaut. »Wir kommen sofort«, entschied er. »Und sagen Sie den Kollegen, sie sollen uns keine Spuren ruinieren.«
    Â»Sie kennen den Mann, Morgenstern?«, fragte Schneidt völlig überrascht, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte.
    Â»Ja, wir haben ihn gestern Abend erst in der Kirche gesehen. Und …«
    Er entschied, die Geschichte mit dem geheimnisvollen Beobachter erst einmal für sich zu behalten, die er für beginnende Paranoia gehalten hatte. Geschmackloserweise fiel ihm ausgerechnet jetzt, kaum dass sein Frösteln geendet hatte, ein Witz ein: Die Krankenschwester ruft: »Herr Doktor, Herr Doktor, der Simulant auf Zimmer Nummer vierzehn ist gestorben!« Darauf der Arzt: »Jetzt übertreibt er aber!«
    Den würde er Hecht auf der Fahrt nach Hirnstetten erzählen.
    Um an die Unfallstelle zu kommen, mussten sie zunächst ins Dorf, das ihnen inzwischen hinlänglich bekannt war. An der Kirche, wo sie erst am Abend zuvor in frommer Andacht verharrt hatten, bog Hecht rechts ab. Am Dorfende führte die Straße als schmales betoniertes Sträßchen, als sogenannter »Flurbereinigungsweg«, in sanftem Gefälle auf den Wald zu. Morgenstern, die Landkarte auf dem Schoß, sah, dass die Lage des Waldsaums kein Zufall war.
    Â»Limes – Teufelsmauer«, las er und deutete auf die Bäume.
    Die Straße wurde zum Schotterweg, der einen scharfen Knick machte und als steile Piste rasant ins Anlautertal hinabführte. Zweihundert Meter weiter hatten sie die Unfallstelle erreicht. Sie lag mitten im Buchenwald. Der Waldweg war durch einen Rettungswagen des Roten Kreuzes und den Einsatzwagen des Notarztes blockiert. Mehrere Autos waren rechts und links dahinter abgestellt, darunter auch der dunkelblaue Dienstwagen des »Eichstätter Kurier«. Die Feuerwehr war, anders als beim Tod der Limeskönigin,

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