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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Italien!« Morgenstern sah Hecht vielsagend an.
    Â»Genau. Es ist ein Fonds, der über die Vatikanbank läuft.«
    Es herrschte eine Weile Stille auf beiden Seiten der Leitung. Die Kommissare mussten die Information erst einmal setzen lassen.
    Â»Na, meine Herren, hat es Ihnen die Sprache verschlagen?« Adam Schneidt freute sich offenbar über seinen Coup. Morgenstern dagegen ärgerte sich, dass er und Hecht den Baron ihrem eitlen Chef überlassen hatten.
    Â»Die Vatikanbank«, wiederholte Schneidt. »Wer hätte das gedacht?«
    Â»Ich hab’s gedacht, und ich hab’s Ihnen sogar gesagt«, schnappte Morgenstern beleidigt. »Sie haben mich abblitzen lassen.«
    Â»Papperlapapp«, wimmelte Schneidt ihn ab. »Das war bei Ihnen nur so eine alberne Intuition. Aber jetzt wissen wir es konkret, sozusagen schwarz auf weiß.«
    Â»Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen, Herr Schneidt«, sagte Hecht höflich, wenn nicht gar – in Morgensterns Augen – eine Spur zu untertänig.
    Â»Gern geschehen, Herr Hecht«, kam es zurück. »Es war mir geradezu ein Vergnügen, in meiner Position noch einmal direkt in Ermittlungen eingreifen zu können. Man kommt ja kaum noch weg von seinem Schreibtisch bei all der Bürokratie und den repräsentativen Verpflichtungen, da ist es doch schön, wenn man mal wieder an die Front darf.«
    An die Front, dachte Morgenstern kopfschüttelnd. Der Mann hatte vielleicht Nerven. Süffelte Weißwein im Sonnenschein, während er und Hecht sich die Hacken ablatschten. Sei’s drum. Jetzt waren sie wieder am Zug.
    Â»Sie können wieder rauskommen«, rief Morgenstern zu Gundekar Russer in Richtung Schlafzimmer. Russer hörte ihn nicht. Als Morgenstern die Tür öffnete, sah er ihn auf dem Bett liegen, mit geschlossenen Augen, Kopfhörer über die Ohren gestülpt. Morgensterns Blick fiel auf die CD -Hülle auf dem Nachttisch. Russer hörte zur Entspannung gregorianische Choräle, eingesungen von der Männerschola des Eichstätter Domchors.
    Die Kommissare fuhren zurück nach Ingolstadt ins Präsidium.
    Â»Schwarz auf weiß«, moserte Morgenstern und imitierte dabei Adam Schneidts Stimme. »Alberne Intuition! Ich fasse es nicht. Aber meine alberne Intuition sagte auch: Hinter der Finanzierung steckt der Monsignore mit seinen guten Kontakten im Vatikan. Und damit alles schön seine Ordnung hat, ist der Baron dazwischengeschaltet. Deswegen sind die beiden nach dem Trauerrosenkranz in Hirnstetten so vertraut miteinander umgegangen.
    Â»Ich rufe ihn an, diesen Monsignore, und frage ihn nach seinem Alibi«, sagte Hecht entschlossen. »Soll er sich doch denken, was er will. Von mir aus kann er vor Wut durch die Decke gehen.«
    Doch Hecht hatte sich unnötige Sorgen gemacht, wenn er glaubte, der Monsignore fühlte sich auf den Schlips getreten. Er erwischte ihn in Hirnstetten am Telefon, der Geistliche war in aufgeräumter Stimmung. Was der Herr Oberkommissar Hecht denn wissen wolle? Wo er den Sonntagabend verbracht habe?
    Morgenstern und Hecht hörten Breitenhiller leise in einem Notizbuch oder Taschenkalender blättern, dabei irgendetwas murmelnd. »Ach, da haben wir es ja«, sagte er. »Sonntagabend war ich mit Bekannten beim Essen, in einem Fischrestaurant in der Nähe des Vatikans. Sehr empfehlenswert, wenn Sie mal nach Rom kommen sollten.«
    Â»Vielen Dank«, sagte Hecht. »Haben Sie zufällig die Adresse für uns?«
    Â»Moment.« Wieder hörten sie es rascheln und blättern. Dann folgte ein kleines Ächzen. »Da ist es ja, mein Portemonnaie. Wie heißt es immer: Das Haus verliert nichts. Ich hatte doch tatsächlich noch die Quittung einstecken. Das ist typisch italienisch. Wussten Sie, dass man in Rom die Kassenbelege aufbewahren muss für den Fall, dass die Finanzpolizei Kunden überprüfen will? In italienischen Lokalen hapert es manchmal leider ein wenig an der Steuertreue. Aber was erzähle ich Ihnen das eigentlich alles? Hier habe ich jedenfalls die Quittung. Ich kann Sie Ihnen zufaxen, wenn Sie wollen. Der Padrone, Signore Leonardi, wird Ihnen gewiss jederzeit bestätigen, dass ich da war. Die Telefonnummer steht mit drauf.«
    Wenig später spuckte das ratternde Faxgerät eine Kopie des römischen Restaurant-Kassenzettels aus. Das Lokal trug den stolzen Namen »Ristorante La Vittoria« und lag in

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