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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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dann Musik. Was zum Teufel war da los? Sie zwang sich, die Augen zu öffnen. Gut. Sie hatte geschlafen. Als sie sich aufsetzte, wunderte sie sich, wie erfrischt sie sich fühlte. Es waren nur wenige Stunden Erholung gewesen, aber immerhin. Sie hatte viel geträumt; nicht ihre üblichen düsteren Albträume, sondern von einem glücklichen, lächelnden Mann in einem rostfarbenen Laken. Ein Mönch. Er hatte ihr eine dünne Perlenkette hingehalten, die sie sich um ihr Handgelenk binden sollte. Sein zahnloses Lächeln war einnehmend und aufmunternd gewesen. „Zum Schutz“, hatte er gesagt.
    Schutz . Ihre Hand glitt zu ihrem Handgelenk. Es war nackt.
    Wenn Träume doch nur solch eine Macht hätten.
    Sie schlug die Decke zurück, zog sich an und eilte nach unten. Baldwin stand mitten im Wohnzimmer. Er blutete. Zwei sehr große Männer standen neben ihm. Was zum Teufel machten die in ihrem Haus? Und warum blutete Baldwin? Verdammt!
    „Gentlemen?“
    Alle drei zuckten zusammen. Die Hände der Bodyguards glitten automatisch zu ihren Waffen, zogen sie aber nicht. Baldwin nickte den beiden zu.
    „Deine Bewacher“, sagte er.
    Die Kälte in seiner Stimme erstaunte sie. Während sie geschlafen hatte, war eindeutig irgendetwas vorgefallen.
    Sie hielt seinen Blick einen Moment lang fest, versuchte, die frustrierten Fragen darin zu ignorieren. Dann wandte sie sich an die beiden Männer. „Wells, Rogers, uns geht es gut, wie ihr seht. Warum wartet ihr nicht draußen? Wir werden in Kürze ins CJC zurückfahren.“
    „Ja, Ma’am“, sagte Wells. Sie drehten sich auf dem Absatz um und verließen das Haus unauffällig durch die Vordertür.
    Als sie endlich alleine waren, wandte Taylor sich wieder Baldwin zu. „Was ist passiert?“
    „Sie haben mich überrascht. Ich wollte die Post reinholen. Sie scheinen sehr gut zu sein.“ Er zuckte mit den Schultern, und sie erkannte daran, wie peinlich ihm das war. Das war noch nicht alles, das spürte sie, doch sie bedrängte ihn nicht. Er würde es ihr sagen, sobald er bereit dazu war. Sie merkte, dass er mit irgendetwas kämpfte. Als er sich umdrehte und in der Küche verschwand, folgte sie ihm, Zeit für einen Themenwechsel.
    „Zeig mir mal deine Hand“, sagte sie.
    „Ist schon gut.“ Er ließ sie aber trotzdem drauf schauen, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung war. Taylor spülte das Blut im Spülbecken mit Wasser fort. Es war keine tiefe Wunde, aber dafür blutete sie umso heftiger. Die Ränder fingen schon an, zu verkrusten.
    „Ich denke, du wirst es überleben, aber du solltest es vorsichtshalber mit Alkohol desinfizieren. Wie ist das passiert?“
    „In der Post war ein Geschenk für uns.“
    Taylor holte den Erste-Hilfe-Kasten aus dem Schrank und machte sich an die Arbeit. Baldwin stieß zischend den Atem aus, als sie die Wunde mit Alkohol reinigte und eine Heilsalbe auftrug, bevor sie ein großes Pflaster darauf klebte. Ein seltsames Echo der Fürsorge, die er ihr in Forest City hatte angedeihen lassen.
    „Wie geht es deinem Bein?“, fragte er, als könne er ihre Gedanken lesen.
    „Gut. Ich habe seit Stunden nicht mehr daran gedacht.“ Was stimmte, aber jetzt, wo sie es doch wieder tat, pochte ihr Schienbein leise. „Ich muss nachher mal den Verband wechseln.“
    Sie hob seine Hand an ihre Lippen und setzte einen Kuss darauf. „Besser?“
    „Wir werden sehen.“ Sein Tonfall ließ sie einen Schritt zurücktreten. Er schien wirklich verärgert zu sein. War er wütend auf sie? Oder war in der Zwischenzeit etwas anderes vorgefallen?
    „Was ist in der Post gewesen, Baldwin?“
    Er beugte und streckte seine Finger ein paar Mal, als wenn er den Verband testen wollte. Dann machte er ohne mit der Wimper zu zucken eine Faust. Da wusste sie, dass bei ihm alles in Ordnung war.
    „Unser Freund hat uns eine Nachricht geschickt. Aber ich will verdammt sein, wenn ich etwas damit anfangen kann. Komm, ich zeige sie dir.“
    Die Valentinskarte lag auf dem Küchentresen, wo er sie zurückgelassen hatte. Taylor klappte sie mit einem Stift auf und las die Worte. Überrascht bemerkte sie, wie wenig sie sich davon getroffen fühlte. Sie wurde langsam immun gegen seine Drohungen. Für Copeland war es nur ein Spiel, ein dummes Spiel. Kein Wunder, dass Baldwin so angefressen war. Der Pretender ärgerte sie, versuchte, ihnen eine Reaktion zu entlocken.
    Sie ließ die Karte wieder zuklappen.
    Baldwin führte sie ins Wohnzimmer und drückte Play auf der Stereoanlage. Musik erklang aus den

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