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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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überquerte sie den Belle Meade Boulevard.
    Beinahe geschafft.
    Sie musste das Ende im Blick behalten. Doch jedes Mal, wenn das Handy klingelte und Baldwins Nummer aufleuchtete, sah sie das kleine runde Gesicht eines rothaarigen Kindes vor sich.
    Verdammt, Taylor, konzentriere dich. Du bringst dich sonst noch um .
    Sie atmete bewusst durch die Nase ein und stieß den Atem ganz langsam wieder aus. Dabei stellte sie sich vor, wie Ewan Copeland vor ihr auf dem Boden kniete und bettelte.
    Besser.
    Fortnights Haus lag an der Leake Avenue. Eine wuchtige, dreistöckige graue Villa mit Efeuranken und dunklen Fenstern. Sie wollte nicht riskieren, gesehen zu werden, also bog sie auf die Westover ab, um von hinten heranzufahren. Den Truck ließ sie vor dem Nachbargrundstück stehen.
    Joshua hatte ihr gesagt, wenn sie dort parkte und etwa einhundert Meter in den Wald hineinginge, würde sie zu ihrer Linken einen überwachsenen Pfad finden, der direkt zu dem Tunnel seitlich des Hauses führte. Der dichte Bewuchs wäre heute ihr Freund – sie könnte sich ungesehen hineinschleichen und den Mistkerl überraschen. Obwohl – wie überrascht würde Copeland wohl sein, wo er doch mit ihrem Kommen rechnete? Ihr einziger Vorteil war, dass sie alleine kam. Er erwartete bestimmt, dass sie mit einer ganzen Schar Polizisten anrücken würde und es zu elendig langen Verhandlungen mit ihm käme, in deren Verlauf sie sich im Austausch für Sam anbieten würde. Er glaubte garantiert, dass sie eine große Geschichte daraus machen würde, ihn verhaften und der Gerechtigkeit Genüge getan sehen wollte. Sie war immerhin eine Polizistin, die sich genau an die Vorschriften hielt.
    Und das war der Punkt, in dem er sie überhaupt nicht kannte. Denn ihr Plan war das genaue Gegenteil von dem, was er erwartete. Ihre wahre Stärke kannte er nicht. Er wusste nicht, dass Liebe sie allen Gefahren gegenüber blind machte, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken sämtliche Regeln über den Haufen werfen würde, wenn sie die ganze Sache dadurch leise zu einem Ende bringen könnte. Ohne Zeugen. Als würde man einen Reset-Knopf drücken.
    Er wusste nicht, dass sie plante, ihn umzubringen, seitdem er das erste Mal einen Fuß in ihre Welt gesetzt hatte, seitdem er begonnen hatte, sie zu verspotten, mit ihr Katz und Maus zu spielen.
    Sie musste ihren Herzschlag beruhigen, denn sie wurde schon wieder wütend. Wut bedeutete, dass sie einen Fehler machen würde. Und das konnte sie sich nicht leisten.
    Es war an der Zeit.
    Sie saß am Fuß der Auffahrt des Nachbarn.
    Sie stieg aus dem Wagen und spürte das ungewohnte Gewicht der Ruger unter ihrem linken Arm. Normalerweise trug sie kein Schulterholster. Die Beretta steckte sie in das zweite Holster, das sie hinten an ihren Gürtel geklemmt hatte, weil an ihrer Hüfte schon die Glock hing. Sie zog an ihrem Hemd, damit es lose über die dritte Waffe fiel. Dann zog sie ihre Lederjacke an, die extra weit geschnittene, die sie normalerweise über ihren dicken Pullovern trug. Alles fühlte sich gut an, solide. Am richtigen Platz.
    Ewan würde die Straße vorne im Blick haben, und sie hatte vor, sich hinten hineinzuschleichen. Über die Dienstbotentreppe, die sich direkt zum Dachboden hinaufwand, der von der Auffahrt aus nicht zu sehen war. Joshua hatte ihr erzählt, dass Jane Macias, die Reporterin, die Copeland zum Vergnügen des Schneewittchenmörders entführt hatte, dort oben gefangen gehalten worden war. Joshua hatte sie auf dem gleichen Weg, den sie jetzt hineinnehmen würde, aus dem Haus herausgebracht.
    Ihr Handy klingelte erneut. Baldwin. Dieses Mal ging sie ran und war selber erstaunt, wie normal ihre Stimme klang.
    „Wo zum Teufel bist du?“, schrie er sie an. „Ich versuche seit einer Stunde, dich zu erreichen.“
    „Hallo Baldwin.“ Neutral. Nicht wütend werden. Nicht aufregen . „Du weißt, wo ich bin. Ich suche nach Sam.“
    „Aber nicht allein, verdammt noch mal. Bleib, wo du bist, und warte auf uns.“
    „Nein.“
    Sie stieg wieder in den Truck, da sie nicht wollte, dass einer der Nachbarn den Streit mitbekam und misstrauisch wurde.
    „Taylor.“ Seine Stimme klang eine Oktave tiefer. Sie hörte Stimmen im Hintergrund und nahm an, dass er jemanden bei sich hatte. Verdammt, vermutlich würde er ein ganzes Sondereinsatzkommando mit sich bringen. Wenn das hier eine normale Situation wäre, würde sie genau das tun.
    „Taylor, bitte. Tu das nicht. Sag mir, wo du bist. Lass mich dir helfen.“
    „Mir

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