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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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genügend kleine Distrikte, die ihre eigenen Sprachregelungen hatten. Wenn jedoch unverschlüsselt gesprochen wurde, konnte jeder alles verstehen. Inklusive sie.
    Ihr Scanner knackte. „Officer am Boden. Officer am Boden. Wir brauchen Verstärkung hier an meinem Standort.“
    Wo zum Teufel ist dein Standort? fragte sie sich und schrieb die Worte in Steno in ihr Notizbuch. Die körperlose Stimme fuhr fort, die Szene zu beschreiben.
    „Update. Es handelt sich um sieben Officer, die in zwei verschiedene Schießereien verwickelt sind. Wir haben insgesamt sieben tote Officer. Wir brauchen an meinem Standort dringend Verstärkung. Sofort eine Fahndung nach einem schwarzen Lincoln Town Car herausgeben, Kennzeichen von North Carolina, Staatseigentum, weitere Angaben folgen. Die Verdächtigen sind bewaffnet und gefährlich, ich wiederhole, sie sind bewaffnet und gefährlich. Zuletzt fuhren sie in westlicher Richtung zum Highway 64. Stellt Straßensperren bis rauf zur 95 auf. Wechselt auf Kanal achtzehn, Code drei, Code drei. Ich wechsle jetzt den Kanal.“ Der Scanner verstummte. Sie hatten auf einen privaten Kanal umgeschaltet, damit Leute wie sie nicht zuhören konnten. Es wäre aber auch egal gewesen, wenn die Stimme weitergesprochen hätte. Colleen hörte nichts außer dem Rauschen in ihren Ohren.
    Oh mein Gott .
    Ihr Atem ging nur noch stoßweise, und sie hatte das Gefühl, zu ersticken. Nachdem die Worte „Officer am Boden“ gefallen waren, hatte sie nicht verhindern können, einen kurzen Blick in ihre ganz private Hölle zu werfen. Sieben im Dienst getötete Polizisten. Sieben Familien, die auseinandergerissen worden waren. Sieben .
    Die Erinnerungen stürmten erneut auf sie ein, und sie schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Badezimmer. Sie übergab sich ins Waschbecken. Tränen mischten sich mit den plötzlich auf ihrer Stirn ausbrechenden Schweißperlen.
    Oh Tommy. Warum musstest du mich verlassen? Warum musstest du so verflucht tapfer sein?
    Nach ein paar Minuten verebbte ihr Schluchzen, und sie fasste sich wieder. Sie spülte sich den Mund mit kaltem Wasser aus, spritzte sich etwas ins Gesicht, was ihre bereits verschmierte Wimperntusche noch weiter verlaufen ließ. Mit einem Stück Toilettenpapier rieb sie wütend über die dunklen Flecken. Schwäche war nicht erlaubt. Schwäche war ihr Feind, das mit Krallen bewehrte Biest, das in ihrer Brust lebte und es kaum erwarten konnte, seine Reißzähne in ihr Herz zu schlagen. Sie hatte schon oft darüber nachgedacht, einfach nachzugeben, aber Flynn – ihr süßer, lieber Junge, das Spiegelbild von Tommy –, Flynn zuliebe blieb sie stark. Stark genug, um das Biest und seinen basiliskenhaften Blick in ihre Seele zu bekämpfen.
    Leer. Sie war so fürchterlich leer. Doch je weniger sie zu geben hatte, desto weniger konnte sie verletzt werden.
    Das Telefon klingelte.
    Einen Moment lang ergriff sie eine irrationale Angst – ein Anruf von der Polizei, Flynn war irgendetwas zugestoßen –, doch sie schob den Gedanken entschlossen beiseite. Zu dieser Tageszeit war es bestimmt nur irgendein Telefonverkäufer. Sie ließ den Anrufbeantworter rangehen und hörte das lange Piepen eines Faxgeräts.
    Sie atmete tief durch und ging zum Kühlschrank. Dort goss sie ein wenig Orangensaft in ein Glas und öffnete dann den Schrank über dem Herd, der für die suchenden Hände ihres Sohnes verschlossen war. Zwischen abgelaufenen Schmerzmitteln und einem unbenutzten Päckchen Antibabypillen, das für die Zeit nach der Geburt gedacht gewesen war, sobald Tommy und sie sich wieder den ehelichen Freuden hingeben konnten, stand ein kleines Fläschchen mit Lorazepam. Sie unterdrückte einen Schluchzer, nahm zwei Tabletten heraus und spülte sie mit dem Orangensaft herunter, bevor sie es sich anders überlegen konnte. So gestärkt, strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und versuchte, sich zu konzentrieren.
    In North Carolina war irgendetwas Großes vorgefallen. Im Zusammenhang mit den Berichten aus Kalifornien, Massachusetts und New York empfand sie es als ihre Pflicht, die Vorfälle genauer zu untersuchen. Sie war sich sicher, dass sie miteinander in Verbindung standen. Und ihr Gefühl sagte ihr, dass das noch nicht das Ende war.

7. KAPITEL
    Outer Banks, North Carolina
    Taylor wurde innerlich ganz kalt. Kein Wunder, dass Fitz ihr gegenüber so zurückhaltend gewesen war. Er musste gespürt haben, dass mit Sansom und ihren Handlangern irgendetwas nicht stimmte.
    Oh Gott! War Fitz in

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