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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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noch absagen.«
     
    Ein Taxi holte sie am Bahnhof ab und brachte sie zu einem Hotel in Farringdon. Matt kannte diese Gegend von London nicht. Farringdon war ein alter Stadtteil. Hier gab es dunkle Gassen und Gaslampen, und manche Straßen waren mit Kopfsteinen gepflastert. Wenn plötzlich eine Sirene aufgeheult hätte, um vor einem Luftangriff zu warnen, hätte Matt sich kein bisschen gewundert. Dieser Teil von London sah so aus, wie er die Stadt aus Filmen über den Zweiten Weltkrieg kannte.
    Das Hotel war klein und leicht zu übersehen – nicht einmal ein Name stand an der Eingangstür. Richard und Matt bekamen Zimmer im dritten Stock, die der Nexus bezahlt hatte. Nach dem Auspacken fuhren sie mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss und nahmen im Speiseraum ein frühes Abendessen ein. Noch während sie aßen, kam Mr Fabian, diesmal in einem schwarzen Anzug und auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhen.
    »Guten Abend«, begrüßte er sie. »Man hat mich gebeten, Sie zum Treffen zu begleiten. Aber essen Sie ruhig erst auf. Wir haben genug Zeit. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Ist es weit von hier?«, erkundigte sich Richard.
    »Nein, ganz in der Nähe. Nur ein paar Minuten zu Fuß.« Mr Fabian hatte gute Laune. Anscheinend hatte er vergessen, wie ihre letzte Begegnung geendet hatte.
    »Darf ich Sie etwas fragen?«, begann Richard.
    »Natürlich. Nur zu.«
    »Ich weiß nichts über Sie. Sie haben mal erwähnt, dass Sie aus Lima kommen…«
    »Genau genommen lebe ich in Barranco. Das ist ein Vorort von Lima.«
    »Und was machen Sie beruflich? Wie sind Sie Mitglied im Nexus geworden?«
    Bei der Erwähnung des Nexus hob Fabian erschrocken den Finger an die Lippen, doch es war niemand außer ihnen im Raum, und er entspannte sich schnell wieder. »Ich bin Schriftsteller und habe schon viele Bücher über mein Land geschrieben, seine Geschichte und Archäologie. Dadurch kam auch der Kontakt zum Nexus zu Stande. Ich war bis zu seinem Tod ein guter Freund von Professor Dravid. Er war es, der mich angeworben hat. Meine Frau und meine Kinder wissen nichts davon.«
    Matt und Richard hatten aufgegessen. Ein Kellner kam, um das Geschirr abzuräumen.
    »Wenn Sie dann bereit sind…«, begann Fabian.
    »Zeigen Sie uns den Weg!«, sagte Richard.
     
    Sie verließen das Hotel und waren etwa fünf Minuten gelaufen, als sie vor einer schlichten schwarzen Tür Halt machten, die zwischen dem Büro eines Maklers und einem Cafe lag. Mr Fabian schloss die Tür auf und führte sie durch einen schmalen Flur zur Treppe. Der erste Stock war deutlich moderner als der Rest des Gebäudes. Die Türen waren aus schwarzem Glas, und überall hingen Überwachungskameras. Matt hatte es zuerst für ein Privathaus gehalten, aber dieses Stockwerk sah eher nach einem Büro aus. Der Teppich war dick. Alle Türen waren geschlossen. Es war absolut still.
    »Hier entlang.« Mr Fabian machte eine Handbewegung, und wie durch Zauberei glitt die Tür am anderen Ende automatisch auf. Dahinter war ein Raum mit einem langen Tisch, an dem elf Personen saßen und schweigend auf sie warteten. Mr Fabian ging vor und setzte sich neben Susan Ashwood. Zwei Ledersessel waren noch leer – einer für Matt und einer für Richard.
    »Bitte komm herein.« Matt wusste nicht genau, wer ihn angesprochen hatte. Er spürte, dass alle ihn anstarrten, und wurde rot. Er stand ohnehin nicht gerne im Mittelpunkt, und hier glotzten sie ihn an, als wäre er ein Filmstar. Es fehlte nur noch der Beifall.
    Hinter ihm glitt die Tür zu.
    Das war also der Nexus! Matt ließ seinen Blick von einem zum nächsten wandern. Mit Mr Fabian waren es acht Männer und vier Frauen. Zwei der Männer waren schwarz. Einer schien Asiate zu sein. Im Alter lagen sie zwischen dreißig und siebzig. Der älteste trug einen Priesterkragen und ein Kruzifix: ein Bischof. Alle waren sehr korrekt gekleidet. Matt konnte sich vorstellen, wie sie zusammen im Theater saßen oder vielleicht in der Oper. Sie machten ernste Gesichter, keiner lächelte.
    Der Raum war lang und schmal. Die Möbel waren eindeutig sehr teuer gewesen, an den Wänden hingen sechs Uhren, die verschiedene Zeiten anzeigten, und eine Reihe von Landkarten. Matt ließ sich in den nächstgelegenen leeren Ledersessel fallen und versuchte, niemandem in die Augen zu sehen. Richard reagierte anders. Er stand immer noch an der Tür und sah sich verblüfft um.
    »Ich kenne Sie!«, sagte er und

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