Teufelsstern
zeigte auf einen grimmig aussehenden Mann, der sehr gerade dasaß und einen eleganten Anzug trug. »Sie sind Polizeibeamter. Tarrant. Das ist doch Ihr Name, oder? Sie sind irgendein hohes Tier. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.« Dann betrachtete er die Frau, die neben dem Polizeibeamten saß. Auch sie trug teure Kleidung und hatte rote Haare, die ganz sicher gefärbt waren. Zwei Reihen Perlen schmückten ihren Hals. »Und Sie sind Nathalie Johnson.«
Diesen Namen kannte sogar Matt aus Fernsehberichten. Sie wurde oft als weiblicher Bill Gates bezeichnet. Nathalie Johnson hatte mit Computern ein Vermögen verdient und war eine der reichsten Frauen der Welt.
»Wir wollen uns hier nicht mit Namen aufhalten, Mr Cole«, sagte sie. Sie hatte einen amerikanischen Akzent. »Bitte setzen Sie sich, damit wir anfangen können.«
Richard nahm neben Matt Platz. Es war schwer zu erkennen, wer der Chef war. Miss Ashwood saß zwar am Kopfende des Tisches, aber es schien keinen eindeutigen Anführer zu geben. Matt wurde klar, dass eine Person am Tisch neu sein musste. Mr Fabian hatte gesagt, dass der Nexus zwölf Mitglieder hatte, und es waren außer ihm und Richard auch zwölf Personen anwesend. Professor Dravid war ein Mitglied gewesen, und er war gestorben – es musste ihn also jemand ersetzt haben.
»Wir danken dir, dass du nach London gekommen bist, Matt«, sagte ein Mann mit unverkennbar australischem Akzent. Er trug ein am Hals offenes Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren, und wirkte dadurch weniger förmlich gekleidet als die anderen. Er war um die vierzig und hatte die blasse Haut und die geröteten Augen von jemandem, der zu viele Stunden auf Langstreckenflügen verbracht hatte. »Uns ist klar, dass du nicht hier sein willst, und wir hätten dich nicht darum gebeten, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte.«
»Du musst uns erlauben, dich zu beschützen«, sagte Miss Ashwood. Ihre Hände lagen auf dem Tisch, doch ihre Fäuste waren geballt. »In Forrest Hill wärst du beinahe getötet worden. Das darf nicht passieren. Wir sind hier, um dir zu helfen.«
»Ich dachte, es wäre Matt, der Ihnen helfen soll«, sagte Richard.
»Wir müssen einander helfen«, betonte der Australier. »Es gibt vieles, was wir nicht wissen, aber eines ist sicher: Uns stehen schlimme Zeiten bevor. Schlimmer, als man sich vorstellen kann. Und wir vom Nexus sind heute Abend hier zusammengekommen, weil wir etwas dagegen unternehmen wollen.«
»Wogegen? Wovon reden Sie?«, fragte Richard.
»Vom Dritten Weltkrieg«, sagte Miss Ashwood. »Auch wenn das fast unmöglich scheint, wird er furchtbarer werden als die ersten beiden Weltkriege. Regierungen außer Kontrolle. Tod und Zerstörung auf dem ganzen Planeten. Wir wissen nicht genau, wie unsere Zukunft aussehen wird, Mr Cole. Aber wir glauben, dass wir diese Weltkatastrophe verhindern können.«
»Mit deiner Hilfe.« Der Bischof nickte Matt zu.
»Lassen Sie mich eines klarstellen«, sagte Richard. »Matt und ich sind an Tod und Zerstörung nicht interessiert. Und auch nicht an Weltkriegen. Raven’s Gate hat uns erreicht. Wir brauchen nur Hilfe dabei, an einem anderen Ort neu anfangen zu können.«
»Der Tanklaster, der in deine Schule gefahren ist…?« Der Polizist ließ seine Frage unvollendet.
»Meine Tante hat ihn gefahren«, sagte Matt. »Gwenda Davis. Ich habe sie hinter dem Steuer gesehen.« Er schauderte. In all den Jahren hatte er sie nicht gemocht, aber ein Monster war sie nie gewesen. Jedenfalls nicht bis zu diesem Tag.
»Deine Tante…?«, murmelte der Australier.
»Ja.«
Die Information sorgte für Aufruhr im Raum. Die zwölf Mitglieder des Nexus besprachen sich kurz miteinander, und Matt sah, dass Mr Fabian etwas notierte.
»Sie war lediglich ein Werkzeug, eine Marionette«, erklärte Susan Ashwood. »Einen Tanklaster zu stehlen und dann noch den Weg zu deiner Schule zu finden – das kann sie unmöglich allein geschafft haben.«
»Die Alten«, fügte Mr Fabian hinzu.
»Natürlich. Sie haben ihr geholfen, sie beeinflusst, vielleicht auch dazu gezwungen. Auf jeden Fall haben sie hinter diesem Anschlag gesteckt.«
»Meinetwegen«, unterbrach Richard Miss Ashwood. »Und jetzt wollen Sie, dass wir diesen William Morton treffen. Matt hat zugestimmt. Aber eines sage ich Ihnen: Wenn er dadurch wieder in Gefahr gerät…«
»Das wäre das Letzte, was wir wollen«, erklärte die Amerikanerin. Sie beugte sich vor, und die langen Haare fielen ihr über die Augen. Sie
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