Teufelstod: Band 2 (German Edition)
Aufschrei. Erst da begriff er, dass Marita die Spraydose statt der Pistole betätigt hatte.
»Zur Hölle damit!«, fluchte Jophiel und wischte sich mit den Händen über das Gesicht. »Das ist das zweite Mal, dass du mich mit Wasser bespritzt. Was soll dieser Unfug?«
Marita wich zwei Schritte zurück. Auf einmal war sie die Verwirrte. »Das ist kein gewöhnliches Wasser«, brachte sie etwas stockend hervor. »Das ist Weih wasser. Es soll … ihr seid …« Sie riss erneut die Pistole hoch. »Egal, was ihr seid! Das hier wird euch töten!«
Jophiel hob langsam eine Hand. »Nicht wir waren es, die deinen Bruder mit diesen Schreckensbildern vergifteten, Marita. Ich befreite ihn davon, und das weißt du. Wir stehen auf derselben Seite.«
»Du hast mich angegriffen! Du bist ein verdammter Stalker! Erst schleichst du mir hinterher, und dann springst du mich wie ein Irrer an!«
Jophiel zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Auch ich mache Fehler. Ich hielt dich für …« Er schluckte und warf Damian einen Blick zu. Dieser zog jedoch nur fragend die Augenbrauen hoch und wartete gespannt auf eine Antwort. Wie wollte Jophiel sich da wieder rauswinden?
»Ich hielt dich für böse«, erklärte der einstige Engel schließlich, was Marita auflachen ließ.
»Mich?!«, kreischte sie, und in ihren Augen flackerte ein Zorn auf, der nichts Gutes bedeuten konnte. »Ich soll auf der bösen Seite stehen?«
»Ein Missverständnis.«
Marita schüttelte den Kopf. »Sagt mir, was hier vor sich geht. Du warst im Krankenhaus. Du weißt, was meinem Bruder passiert ist. Ich will die Wahrheit wissen. Sofort!«
Jophiel ging langsam und mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. »Leg die Pistole weg, Marita«, sagte er sanft. »Wir sind keine übernatürlichen Wesen. Wir sind Menschen, und diese Waffe hier kann uns umbringen. Also bitte …«
»Haltet ihr mich für dumm?« Der Lauf der Pistole drückte gegen seine Brust. »Da geht etwas Übernatürliches vor sich. Mein Bruder wurde angegriffen und …«
»Das ist wahr.«
»Von wem?« Sie warf Damian einen Blick zu, als hielte sie ihn für den Täter.
Ihre kurze Ablenkung bot Jophiel genug Zeit, um eine waghalsige Aktion durchzuführen. Er nutzte den Moment, griff nach ihrem Arm und riss ihr die Pistole aus der Hand. Ein Schuss löste sich. Damian duckte sich aus einem Reflex heraus und schlug schützend die Arme über den Kopf. Neben ihm barst die Rinde eines Nadelbaums. Der Geruch von verbranntem Holz stieg ihm in die Nase.
Wie unter Trance stehend, wandte Damian sich den beiden wieder zu, sein Herzschlag das einzige Geräusch in seinen rauschenden Ohren. Schuldbewusste Mienen begegneten seinem Blick. Jophiel hielt die Pistole in der Hand, sicherte sie und steckte sie schließlich in seinen Gürtel. Damian hatte Mühe Worte zu formen. »Seid ihr wahnsinnig«, keuchte er dann und rappelte sich ungelenk auf. »Ihr hättet mich um ein Haar abgeknallt!«
Marita schien nicht mehr ganz so überzeugt von ihrem Vorhaben zu sein. Jemanden zu bedrohen, damit man sich sicher fühlte und Informationen zu bekommen, war etwas anderes als tatsächlich beinahe jemanden getötet zu haben.
»Ich …« Marita stolperte zurück. Hektisch sah sie sich um und lief schließlich auf ihre Tasche zu. Damian konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen, als sie den Inhalt in den Schnee schüttete und dort angespitzte Holzpflöcke, Kruzifixe, weitere Spraydosen und eine Bibel zum Vorschein kamen.
»Sie hat zu viele Filme gesehen«, sagte er seufzend und wandte sich an Jophiel, der den Inhalt genauso belustigt betrachtete wie Damian.
Marita mochte ihren Humor anscheinend nicht besonders. »Mein Wissen stammt nicht aus Filmen«, fauchte sie und erhob sich mit einer Spraydose in der Hand. Ob auch darin Weihwasser war? Oder etwas Wirkungsvolleres? »Ich habe in unzähligen Büchern und im Internet recherchiert. Was auch immer ihr seid, was auch immer meinen Bruder angegriffen hat, irgendetwas von diesen Dingen wird es töten.«
»Deswegen schleichst du also jeden Tag hier im Wald herum?«, wollte Jophiel wissen. »Du gehst auf die Jagd?«
»Irgendjemand muss es ja tun. Bevor es noch weitere Kinder angreift.«
Damian seufzte erleichtert. »Also glaubst du nicht mehr, dass wir dahinterstecken?«
Marita hob sofort wieder ihre rosa leuchtende Waffe. »Das weiß ich noch nicht. Normal seid ihr jedenfalls nicht.«
Damian hob entwaffnend die Hände. »Joph, sie hat uns durchschaut. Erklärst du’s ihr, oder
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