Teufelstod: Band 2 (German Edition)
gegen sein Gesicht. Sie versuchte ihre Finger in Jophiels Augen zu stechen, doch in dem Moment erreichte Damian die beiden endlich. Ihm war klar, dass er sie durch eine höfliche Aufforderung wohl kaum davon abbringen konnte, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, und so stürzte er sich ohne Vorwarnung auf Jophiels über Marita gebeugten Körper und riss ihn von ihr herunter. Er hörte Jophiel schimpfen und wurde kurz darauf von ihm am Arm gepackt und hochgezogen.
»Was willst du hier?«, herrschte er ihn an und baute sich vor ihm auf. »Wieso greifst du mich an?«
Damian öffnete den Mund zu einer Rechtfertigung. Er hatte niemanden angreifen, sondern die zwei bloß auseinanderreißen wollen. »Ich …«
Ein Klacken ertönte, und sofort fuhren sie zu diesem Geräusch herum. Im nächsten Augenblick rissen sie gleichzeitig die Hände in die Höhe und standen stocksteif da. Wie gebannt starrten sie in den Lauf einer auf Damian gerichteten Pistole. Das war’s , fuhr es ihm durch den Kopf, jetzt knallt sie mich ab, und die Höllenhunde sind bestimmt auch schon in der Nähe, um mich zurück in den Tartaros zu bringen.
Langsam hob er den Kopf und blickte in Maritas Gesicht. Ihre Miene war eine Maske der Entschlossenheit. In ihren Augen glomm eine Spur Hass. Doch … das waren definitiv ihre eigenen Augen. Damian erkannte keine seiner Schwestern in ihr. Sie war gar nicht besessen! Wieso richtete sie dann eine Pistole auf ihn?
»Keiner von euch bewegt sich«, sagte sie ruhig, und Damian zweifelte nicht daran, dass sie von der Waffe Gebrauch machen würde. »Die ist mit Silberkugeln geladen. Was für abartige Wesen ihr auch seid – diese Kugeln werden euch umbringen.«
»Silberkugeln?«, fragte Jophiel verständnislos und trug den gleichen dümmlichen Gesichtsausdruck zur Schau wie Damian. Was hatte das alles zu bedeuten?
»Ja, Silberkugeln!« Sie richtete den Lauf nun auf Jophiel, nur leider beruhigte das Damian in keinster Weise. Er verstand überhaupt nichts mehr. Marita schien jedoch nicht vorzuhaben irgendetwas zu erklären. »Haltet mich nicht für dumm«, zischte sie. »Ich weiß, dass ihr nicht … normal seid.« Sie schnaubte. »Ich hab’s immer gewusst! Immer!« Das aufgebrachte Fuchteln ihrer bewaffneten Hand half nicht unbedingt, einen klaren Kopf zu bekommen, und so starrte er sie immer noch völlig verwirrt an.
»Emily, der Vampir«, fuhr sie lachend fort. »Emily … der … Vampir! Ich wusste immer, dass dieser Grufti abartig ist, aber das …«
»Emily?«, fragte Damian, doch schon richtete sie wieder die Pistole auf ihn, was ihn sofort verstummen ließ.
»Ja, Emily!«, fuhr sie ihn an. »Sie taucht auf, und mein Bruder wird angegriffen. Dann seid da noch ihr zwei.« Sie durchbohrte ihn mit ihrem Blick. »Du bist nicht … gut. Und der da…« Die Pistole fuhr zurück zu Jophiel. »Du verfolgst mich nicht zum ersten Mal. Ich habe dich gesehen. Ständig schleichst du um mich herum. Und dann im Krankenhaus. Ich habe dich im Krankenhaus gesehen! Du warst bei meinem Bruder! Ich schwöre, was auch immer ihr getan habt …«
»Deinem Bruder geht es besser, oder nicht?«, unterbrach Jophiel sie ruhig, und Damian konnte nur verständnislos zwischen den beiden hin- und herblicken. Jophiel hatte Marita verfolgt? Das war also sein Zeitvertreib gewesen, wenn er behauptet hatte, etwas zu tun zu haben. Und er war im Krankenhaus bei ihrem Bruder gewesen? Was verschwieg der Ex-Engel noch?
Marita ließ sich von der sanften Stimme Jophiels nicht erweichen. »Das heißt gar nichts«, fauchte sie und machte einen Schritt auf Jophiel zu. »Er ist aufgewacht, ja, aber …«
»Er erinnert sich an nichts.« Jophiel erwiderte ihren hasserfüllten Blick mühelos. Er schien der Meinung zu sein, sie allein durch die Wärme seiner Stimme von seinen Worten überzeugen zu können. Da lag er wohl falsch, denn Marita ging, ohne die Pistole zu senken, in die Hocke und tastete nach ihrer Spraydose. Als sie diese schließlich zu fassen bekam, richtete sie sich wieder auf und kam auf Jophiel zu.
»Nein«, bestätigte sie und hielt die Dose genauso wie die Knarre vor sich. »Er erinnert sich nicht. Denn du konntest ihm nichts mehr antun. Ich habe dich gestört.« Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihn anzusehen. »Aber du wirst es wieder versuchen. Und ich werde es verhindern.«
Sie drückte den Abzug. Damian zuckte zusammen und wartete auf den Knall. Doch es ertönte lediglich ein Zischen, gefolgt von Jophiels wütendem
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