Teufelstod: Band 2 (German Edition)
soll ich das übernehmen?«
Jophiel zog einen Schlüsselbund aus seiner Manteltasche. »Komm«, sagte er an Marita gewandt und streckte begütigend die Hand nach ihr aus. »Es gibt viel zu bereden.«
Drohungen
D as ist ein Scherz.« Emily sah zwischen Jophiel und Damian hin und her. Sie vermied es geflissentlich, Marita mehr als einen flüchtigen Blick zu gönnen. Genauso weigerte sie sich, den einstigen Engel und ihren Freund mit dieser Person in ihr Haus zu lassen. Die drei standen vor der Tür und machten aus ihrer Ungeduld keinen Hehl. Doch Emily war noch viel zu perplex, um sie hereinzubitten. Stattdessen hielt sie immer noch die Türklinke in der Hand und versuchte zu begreifen, was hier vor sich ging.
»Ihr kommt einfach so zu mir nach Hause?«, japste sie ungläubig. »Mit der da?«
»Glaub mir«, Marita verdrehte dramatisch die Augen und schob sich mit einem vor langer Zeit manikürten Finger eine Haarsträhne aus dem Gesicht, »ich bin auch nicht gerade begeistert, hier zu sein.« Sie warf einen Blick über die Schulter die Auffahrt hinunter. »Jemand könnte mich sehen.«
Emily schnaubte. »In letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut? Bei deinem Aufzug ist es ziemlich egal, ob dich jemand vor meinem Haus sieht. Außer dass mein Ruf jetzt darunter leidet.«
»Ich habe Besseres zu tun, als vor dem Spiegel zu stehen«, erwiderte Marita voller Gift. Emily hob nur die Augenbrauen. Solch einen Satz aus Maritas Mund zu hören, hätte sie niemals erwartet. Das war wirklich ein historisches Ereignis. Hätte sie ein Tagebuch, wäre dieser Moment wohl einen Eintrag wert.
»Ah«, brachte sie daher nur heraus und musterte die einstige Schulkönigin von oben bis unten. Sie war immer noch schön, verdammt. Ohne Make-up war sie sogar fast noch hübscher. Was für eine Gemeinheit! Aber Gott war ja nie besonders gerecht. Das wusste sie mittlerweile. Vermutlich hatte Marita ihre Seele an den Teufel verkauft. Ein weiterer Grund, dieser dummen Pute keinen Einlass in ihr Haus zu gewähren. Jedermann wusste schließlich, dass das Böse eine Einladung in die Häuser von Menschen brauchte, und einmal ausgesprochen, könnte Emily diese Worte nicht mehr zurücknehmen. »Woher wollt ihr wissen, dass sie keine von denen ist?«, wandte sie sich an die beiden Jungs. »Ich will kein Risiko eingehen.«
Auf Damians Gesicht breitete sich ein Schmunzeln aus. »Wir sind uns ziemlich sicher.«
»Ziemlich?«
»Ich erkenne keine meiner Schwestern in ihr, und Jophiel hat sie getestet.«
Marita schnappte ärgerlich nach Luft. »Die Aktion mit dem Billigschmuck und dem filmreifen ›Weiche, Dämon‹? Ich hab mich schon gefragt, wofür das gut sein sollte.«
Emily ignorierte sie und blickte weiterhin Damian an. »Wie viel weiß sie?«, fragte sie, von der Vorstellung, in Marita eine Verbündete zu haben, ganz und gar nicht begeistert.
Damian erwiderte ihren Blick. »Alles«, sagte er, und Emily sank gegen den Türrahmen.
»Na, super.«
»Lässt du uns nun endlich rein?« Marita schien ungeduldig zu werden. War ihr etwa kalt? So ein Pech aber auch. Dass ihre eigenen Hände bereits taub wurden und ihre Lippen bestimmt schon blau waren, spielte keine Rolle. Emily sah aber ein, dass sie nun nachgeben musste.
»Ich weiß, ich werde es bereuen, aber nun gut.« Seufzend trat sie beiseite. Marita stolzierte hocherhobenen Hauptes an ihr vorbei in den Vorraum.
»Ist Mary nicht da?«, fragte sie und sah sich um. Ohne eine Aufforderung abzuwarten, ging sie einfach weiter ins Wohnzimmer. Emily hätte sie erwürgen können.
»Nein«, erwiderte sie langgezogen. »Meine Mutter ist nicht da, wie du sehr genau weißt. Sonntäglicher Kuchenbasar.«
»Ach, richtig!« Mit einem falschen Lächeln drehte sie sich zu ihr um. »Dann weiß sie nichts von alldem?«
Emily grub ihre Fingernägel in die Handflächen, um sie davon abzuhalten, Marita das Gesicht zu zerkratzen. »Wenn du damit unser kleines Höllenproblem meinst: Nein. Sie weiß nichts davon. Und das soll auch so bleiben. Niemand darf irgendetwas davon wissen.«
»Hey!« Marita hob abwehrend die Hände. »Von mir erfährt niemand etwas.«
»Wir werden sehen.« Emily ließ sich gemeinsam mit den anderen am Esstisch im verglasten Erker des Hauses nieder, denn es gab viel zu bereden. Eine Erklärung zum Beispiel, was Marita hier zu suchen hatte.
»Also?« Emily faltete die Hände ineinander und ließ ihren Blick durch die Runde wandern. »Ich bin gespannt, wie es zu Maritas Einweihung gekommen
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