Teufelstod: Band 2 (German Edition)
wurde kommentarlos hingenommen, und Damian fuhr fort: »Wenn Will seine Seele freiwillig meinem Vater übergibt, dann kann er kein Schutzengel werden.«
»Aber dann kommt er in die Hölle!«
»Das ist der Punkt, an dem ich noch arbeite.« Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. »Ich wollte mit Jophiel über die Möglichkeit reden, eine für die Hölle bestimmte Seele in den Himmel zu holen – unter besonderen Umständen. Bei mir ist es ja auch geglückt, und Michael hat mich da auf eine Idee gebracht …«
»Michael?«, fragte sie, doch Damian winkte ab.
»Mein Arbeitgeber«, erklärte er vage. »Ich weiß nicht, wenn Will seine Seele meinem Vater übergibt, ist er immerhin die Gefahr eines baldigen Todes los. Um das Höllenproblem können wir uns immer noch kümmern.«
Emily war skeptisch. »Was meint Jophiel dazu?«, wollte sie wissen.
»Ich bin noch nicht dazu gekommen, mit ihm darüber zu reden, denn Marita …«
Die Schulbarbie seufzte. »Das Attentat auf mich kam ihnen dazwischen.«
»Aber wenn Will auf Luzifers Seite wechselt«, überlegte Emily, »wäre es für Luzifer dann nicht auch von Vorteil, für einen schnellen Tod Wills zu sorgen? Schließlich kriegt er dann eine sozusagen heilige Seele, eine Schutzengelseele. Er wird wohl kaum warten, bis wir eine Lösung gefunden haben, um Will von diesem … Pakt zu befreien.«
»Wie gesagt«, Damian hob die Hände, »der Plan hat noch ein paar kleinere Schwächen.«
»Wie wird solch ein Pakt überhaupt geschlossen?«, fragte Marita, und auch Emily war neugierig auf die Antwort.
»Es gibt verschiedene Möglichkeiten«, erklärte Damian. »Rituale.« Er sah prüfend zwischen ihnen hin und her, als wollte er feststellen, wie viel sie verkraften konnten. »Blutrituale«, führte er schließlich genauer aus. »Oder mein Vater schließt den Pakt persönlich.«
»Vielleicht reicht es schon aus, Gott mit einem solchen Pakt zu drohen«, meinte Marita. »Vielleicht lässt er Will lieber noch ein paar Jährchen leben, als ihn an Luzifer zu verlieren.«
»Ja, vielleicht.« Emily stützte den Kopf in die Hand. Sie war unsagbar müde. »Vielleicht aber auch nicht. Wir müssen Jophiel zurückholen. Wir müssen mehr erfahren. Außerdem will ich noch mal ins Krankenhaus. Ich will nachsehen, ob Maritas … Drohung etwas genützt hat. Womöglich ist seine Narbe ja gar nicht mehr da.«
Damian legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich glaube, so leicht wird er es uns nicht machen.«
»Und wo ist Wills Rotschopf?«, fragte Marita mit einem unverhohlen höhnischen Lächeln in Emilys Richtung. »Ich dachte, Annie gehört zu den Eingeweihten. Sollte sie dann nicht auch an dieser Krisensitzung teilnehmen, oder hält sie gerade Wills Händchen?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Emily, ohne sich die Mühe zu machen zurückzulächeln. Sie war immer noch wütend.
»Willst du sie nicht anrufen?« Marita trug einen solch unschuldigen Ausdruck zur Schau, als meinte sie den Vorschlag tatsächlich ernst. Sie war eine geborene Schauspielerin, vielleicht war die Theatergruppe doch keine so schlechte Idee. »Sie wird wissen wollen, was wir wegen Wills Rettung unternehmen. Soll ich dir mein Handy leihen?«
Emily ignorierte Maritas Sticheleien und wandte sich an Damian. »Annie hat Will alles erzählt«, sagte sie. »Er kennt den Grund des Unfalls. Sie hat’s ihm gesagt.«
Damians Augen verengten sich. »Aber wir hatten doch ausgemacht, ihm nichts zu verraten. Er muss gar nicht wissen, dass …«
»Sag ihr das!«
»Wozu sollte das gut sein? Will macht sich jetzt nur unnötig Sorgen.«
Marita lachte. »Ach, deshalb ist die liebe Annie ausgeschlossen. Sie tanzt nicht nach deiner Pfeife.«
Langsam verlor Emily die Geduld mit dieser Person, aber noch konnte sie sich zusammennehmen. Noch dazu, da sie im Moment gar nicht wusste, wen sie weniger ausstehen konnte. Marita oder Annie? »Niemand tanzt nach irgendjemandes Pfeife«, entgegnete sie. »Es ist einfach blöd von ihr, Will unnötig zu beunruhigen.«
»Klar.« Marita strich mit dem Finger über den Rand des Glases und ließ einen hellen Ton entstehen. »Du weißt natürlich am besten, was gut für Will ist.« Sie deutete mit dem Kopf auf Damian. »Echt, Emily. Als mir die beiden erzählten, du wärst seine Freundin …« Sie schüttelte lachend den Kopf. »Ich dachte immer, du und Will, ihr beide würdet mal heiraten. Ihr seid das perfekte Paar.«
»Wir sind Freunde«, fauchte Emily und warf Damian einen kurzen Blick von der
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