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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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sind!»
    «In Bamberg scheinen mir noch eine Menge ungenutzter Ressourcen vorhanden zu sein», ergänzte der Juwelier. «Ich habe erst kürzlich von einem dort ansässigen Geschäftsmann, einem langjährigen Kollegen, Edelsteine in bester Qualität erworben.»
    «Gesetzt den Fall, wir investieren bei Ihnen, Herr Engel, welche Sicherheiten bieten Sie?» Die Apothekerin aus Düsseldorf war noch nicht endgültig überzeugt und löste anbei eine Kopfschmerztablette – ein Medikament, das sie auch ihren Kunden empfahl – in einem Glas Wasser auf.
    «Das wird alles notariell geregelt. Ich biete Ihnen einen verbrieften Anteil am Gewinn, der dynamisch gestaltet werden kann. Außerdem bin ich bereit, weitere Anteile an Sie zum Einstiegspreis abzutreten, wenn sich die Rendite erhöht.»
    Das Angebot des Bauunternehmers klang für Ida Gutwein-Brenner und die anderen nun doch recht verlockend. Sogar der lauschende Glöcklein überlegte sich, ob er an dem Bamberger Projekt nicht auch Anteile erwerben solle, und zwar allein schon deshalb, um die Mutter Kirche «im Spiel» zu halten.
    «Wie ich mitbekommen habe, ist im Säkularinstitut ein schrecklicher Todesfall zu verzeichnen. Das könnte Ihre Projektplanung beeinträchtigen!» Dr. Pabst leerte sein Champagnerglas in einem Zug.
    «Ganz im Gegenteil, mein Lieber. Ich kann Sie beruhigen.» Engel zog gewohnheitsmäßig an seiner Zigarre, obwohl sie nicht brannte, und goss bei seinen Gästen Champagner nach. «Gerade dieser Todesfall könnte die Angelegenheit beschleunigen. Vielleicht sind die Damen des Instituts ja froh, weil verängstigt, einen solchen Ort des Schreckens baldmöglichst verlassen zu können.»
    Seine Gäste rührten sich nicht.
    Um die Stimmung nicht absinken zu lassen und seine ungeschickte Bemerkung zu überspielen, schlug Engel vor, auf den sicheren Erfolg anzustoßen. Er drehte sich zur Seite, schob den Vorhang auf und winkte den für die Bar zuständigen Angestellten heran. Großzügig orderte er «noch eine Flasche der Spitzenklasse» und entdeckte dabei den Prälaten Glöcklein.
    «Herr Prälat, welch eine Überraschung! Setzen Sie sich doch zu uns, ich würde mich freuen!»
    Verlegen, weil er sich beim Lauschen ertappt fühlte, willigte Glöcklein ein und bemühte sich, nicht rot zu werden.
    «Und noch ein Champagnerglas für meinen kirchlichen Gast!», rief Engel zum Barmann hin. «Falls Sie ihn, meine Dame, meine Herren, noch nicht kennen, darf ich Sie mit Herrn Prälaten Glöcklein bekannt machen, dem derzeitigen Kurseelsorger in Bad Kissingen. Er wurde von höchster diözesaner Stelle geschickt.»
    Glöcklein gegenüber prahlte Engel dann mit Namen, Berufen oder Titeln seiner zukünftigen Investoren, denen diese Schmeichelei sehr wohl gefiel. «Sie haben doch hoffentlich die Einladung zu meinem Galaempfang erhalten?», wandte er sich schließlich an den Kurseelsorger.
    «Oh ja, vielen herzlichen Dank. Dieses Ereignis werde ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen!» – Glöcklein hatte sich bei seinen Dankesworten sogar ein wenig verneigt.

XIX
    TROTZDEM LEGE GOTTES ZORN SICH NICHT, schimpfte Kunigunda Mayer im Stil des Buches Jesaja, Kapitel 9, Vers 11. Und seine Hand bleibe drohend erhoben, setzte Dorothea Förnberg, die Bibelstelle ziemlich frei interpretierend, fort. Die beiden Seniorinnen des Säkularinstituts bebten wieder einmal gemeinsam vor Wut, und sie zitterten im Spiegelsaal des Säkularinstituts zudem vor Kälte. Obwohl sie saßen, umklammerten sie die Griffe ihrer Gehstöcke. Die Haut an den Händen war mit Altersflecken übersät. Ihre Augengläser hatten sie frisch geputzt und ihre Hörgeräte stärker eingestellt.
    Die beiden ehrwürdigen Frauen in den taubenblauen Kostümen glaubten nicht, dass ein Gottesdienst, etliche Gebetsstunden oder einige Fürbitten in Gedenken an die getötete Margarete Müller ausreichten, um Gott zu besänftigen. Sie waren sich dessen gewiss, dass sich die Tote selbst vorzeiten versündigt hatte und der Mord einem Strafgericht Gottes gleichkam.
    Die Spiegel an den Wänden und die Scheiben der Fenster schienen noch trüber geworden zu sein, zumal auch der Himmel grau war. Die leere, schwärzliche Höhlung des Kamins hatte etwas Bedrohliches an sich.
    «Ich weiß, der Tod Margaretes lastet schwer auf uns», sagte Gertrud Steinhag, die Leiterin, mit einem Ausdruck des Bedauerns. «Und wir dürfen selbstverständlich den Tod ihres Bruders nicht vergessen.» Sie hatte am Kopfende des langen Tisches

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