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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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und der Feind richtig getroffen und niedergerungen werden konnte.
    Obschon der Juckreiz fast verschwunden war, kratzte er sich nochmals, zertrat einen dicken Käfer und schwor sich, alles zu töten, was in der Nähe seiner Zehen kreuchte und fleuchte.
    Wer wagte es?
    Wer hatte noch nicht verstanden, dass man ihm besser nicht in die Quere kam?
    Er holte mit dem rechten Fuß zu einem weiteren Käferschlag aus, da fiel ihm auf, dass sich an der Kampflinie alles nach seiner Vorstellung zu entwickeln begann.
    Ferdinand hörte auf, Lenas Mund zu mampfen und wandte ihm den Rücken zu.
    Er sah ihn nicht.
    Das war der beste Augenblick.
    Angriff!
    Hastig stürmte Arno los, so dass alles in seinem Gesichtsfeld verschwamm und nur das seidene Wams sich scharf abzeichnende Konturen hatte. Immer näher kam er ihm, wie der Sturmwind sauste er auf den Prinzen zu.
    An diesem Wams würde er ihn packen, sich festkrallen wie ein Tiger!
    Da, jetzt! Und hopp!
    Unerwartet heftig zuckte Ferdinand zusammen und schien wegen des Zusammenpralls beinahe aus den Stiefeln zu kippen. Aber nur für kurze Zeit stand er auf wackligen Beinen, schnell packte er ihn mit seiner starken Hand am Kragen und hob ihn hoch.
    «Was hat dich gestochen? Ein Edelmann macht das nicht, ein Edelmann greift nicht wie ein Feigling aus dem Hinterhalt an!»
    Hilflos zappelte Arno in der Luft und sah betreten Ferdinand ins Gesicht.
    «Du hast versprochen, ihn auf die Jagd mitzunehmen», rief Lena.
    «Habe ich das? Und der Anstand?»
    Er sagte es streng und stellte Arno wieder auf die Füße.
    «Es fehlen ihm die Worte», wandte Lena ein. «Und was den Anstand angeht, wie viele Falten hat Pater Clemens im Gesicht, deinetwegen?»
    Ferdinand seufzte und runzelte die Stirn.
    «Also gut, ich nehm’ ihn mit, weil du es wünschst!»
    Und zu Arno: «Doch dass du mir das Wild nicht verscheuchst! Verstanden?»
    Erleichtert drückte sich Arno an den Prinzen und reichte ihm die Hand.
    «Auf geht’s, Krieger!»
    Abenteuerlustig, die verflochtenen Hände zum Abschied schwenkend, marschierten sie los. Ferdinand schien seinen Gang zu zügeln, hob ihn gelegentlich über einen querliegenden Stamm und trug ihn kurze Steigungen hoch, so dass sie zügig vorankamen und immer tiefer in den Wald eindrangen, bis sie schließlich zu einem Weiher gelangten, den Arno von seinen Streifzügen kannte und an dem er auch schon den einen oder anderen Hasen beim Trinken beobachtet hatte.
    «Wir verstecken uns jetzt und warten, bis die Tiere Durst haben.»
    Hinter einem Busch luden sie die Flinte, brachten sich in Stellung und behielten das Ufer und den Zufluss des Weihers im Auge.
    Eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, eine Stunde verstrich, und nichts regte sich, weder ein Wildschwein noch ein Hirsch oder ein Hase hatten Durst.
    Damit hatte Arno nicht gerechnet.
    Unruhig begann er, sich im Laub zu drehen und um sich zu blicken.
    Warum hatte man ihm nicht gesagt, dass Jagen so langweilig war?
    Er beschloss, die Erde nach Würmern zu untersuchen und so die Zeit totzuschlagen.
    Mit einem sicheren Griff angelte er sich einen Stecken zum Wühlen und fing an, neben sich ein Loch zu graben. Da stupste ihn Ferdinand in den Rücken und deutete mit der Rechten auf den Teich, wo sich nun doch etwas zu tun schien.
    «Wo?»
    Arno schoss auf und streckte die Nase über den Busch.
    «Kopf runter!», knurrte Ferdinand und drückte ihn unsanft zu Boden.
    Benommen blieb Arno liegen und äugte vorsichtig zum Prinzen.
    «Rehe?», flüsterte er.
    Er erhielt keine Antwort, dafür kassierte er einen Blick, der in frösteln machte.
    «Bin ruhig!»
    Zur Verdeutlichung seines Willens presste er den Zeigefinger auf die Lippen.
    Eine Weile fiel kein Wort, allmählich aber wurde Ferdinands Blick milder, und seine Kiefermuskeln entspannten sich.
    Endlich hob er das Gewehr, und das linke Auge zugekniffen, kaum atmend, begann er zu zielen.
    Langsam krümmte sich sein Finger am Abzug.
    Dann der Schuss.
    Ein scharfer, fauchender, erschütternder Knall.
    Arnos Ohren sausten.
    «Krumme Knarre!», zischte Ferdinand.
    Arno hatte die Deckung verlassen, starrte zu der Stelle hinunter, wo vor wenigen Augenblicken die Tiere ihre Schnauze ins Wasser gestreckt haben mussten, und hatte den Eindruck, dass es über dem Teich Sterne regnete.
    Er spürte, dass ihm leicht schwindlig war und er wie auf Federn ging.
    Und das Sausen in den Ohren, am Anfang unangenehm und beinahe schmerzhaft, wurde zusehends wohltuender, schien sich gar in liebliche Klänge

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