Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
Fotze ist dein Leben wert. Haben wir uns verstanden?«
»Ich hätte alles noch mal ganz genauso gemacht, innerhalb von Sekunden.«
»Dann bist du ein Idiot.« Pause. »Andererseits, das Gute ist, du kannst mit heiklen Situationen umgehen. Kein Vater will eine Muschi im Tausch für einen Sohn.« Donatti reichte Gabe den Cranberrysaft. »Trink. Wenn du pissen musst, um hier rauszukommen, lieber früher als spät.«
»Ich könnte wahrscheinlich jetzt pissen.«
»Na dann mal los. Du musst es in einem Becher aufheben.«
» Was? Wieso das denn?«
» Wieso, weiß ich nicht, Gabe. Die Krankenschwester hat das gesagt: Wenn er aufsteht, um zu pissen, soll er’s in einem Becher aufheben. Vielleicht ist in deiner Pisse lauter wichtiges Zeug, das sie überprüfen müssen. Vielleicht ist der Arzt ein Perverser. Heb’s einfach in dem verdammten Becher auf, und ich klingle dann nach der Schwester.«
»Du lieber Himmel!« Angeekelt reichte nicht aus, um zu beschreiben, wie er sich fühlte. Langsam stand er auf. Ihm war schwindelig, und er brauchte einen Augenblick, bis er sich sicher war, ein paar Schritte gehen zu können, ohne ohnmächtig zu werden. Der Verband um den Brustkorb schränkte seine Beweglichkeit ein, aber seine Arme konnte er halbwegs gebrauchen. Seinen Tropf zog er am Ständer hinter sich her. Das Krankenhaushemd klappte hinten auseinander und brachte seinen Hintern an die frische Luft. Sein Dad sah einfach nur zu und machte sich gar nicht erst die Mühe, Hilfe anzubieten. Ein paar Minuten später kam Gabe mit einem vollen Becher Urin zurück. »Das ist wirklich demütigend.«
Die Krankenschwester kam ins Zimmer und befreite ihn von dem Becher. »Braver Junge.«
»Wo bleibt dann mein verdammter Lolli?«, meckerte Gabe.
Die Schwester sah ihn verständnislos an. Donatti lächelte und sagte: »Vielen Dank.«
»Bitte.« Die Schwester nahm Gabe am Arm und half ihm, sich wieder ins Bett zu legen. »Wie schlecht geht es dir?«
Gabe war zerknirscht. »Es tut weh.«
»Ich schau mal nach, was der Doktor für dich hat.« Ihr Blick fiel auf das leere Tablett. »Du hast aufgegessen. Das ist sehr gut. Möchtest du noch etwas?«
Wie wär’s mit einer Ladung Blei durch meine Schläfen? »Im Moment hab ich alles, danke.« Nachdem die Schwester gegangen war, sagte Gabe: »Chris, bring mich hier raus!«
»Du hast gepisst. Fehlt bloß ein Schiss.«
»Das ist echt erniedrigend.«
»Ja, Krankenhäuser sind das Letzte. Was hast du mit deinem Arm gemacht?«
Gabe krempelte den Ärmel seines Krankenhemdes hoch. »Ich hab ein Tattoo.« Als Donatti grinste und den Kopf schüttelte, fügte er hinzu: »Ich weiß, ich bin ein Idiot.«
»Es ist einfach nur so möchtegernmäßig. «
»Ich wollte etwas für sie tun.« Gabe stöhnte. »Jetzt ist sie weg.«
»Und du hockst da mit ihrem Namen auf deinem Arm«, sagte Donatti.
»Na ja, mir gefällt’s immer noch.« Er seufzte. »Das ist alles, was ich von ihr habe.«
»Krempel den Arm noch mal hoch. Was sind das für Noten unter dem Namen?«
»›Der Hölle Rache‹.«
»Du hast dir eine Oper auf den Arm ritzen lassen?« Donatti starrte ihn an. »Wer bist du?«
»Ich bin du, nur als Nerd.«
Donatti musste spontan losprusten. »Du wächst mir langsam ans Herz, mein Lieber.«
»Wenn ich scheißen geh«, fragte Gabe, »versprichst du mir, mich dann gleich rauszuholen?«
»Ich werde mein Bestes versuchen, aber ich habe hier nicht das Sagen.«
»Du hast so eine bestechende Art, mit Leuten umzugehen.«
»Man nennt das ein grelles Lächeln und eine Waffe«, antwortete Donatti. »Vor morgen früh werden sie dich vermutlich nicht gehen lassen, also entspann dich am besten mal.«
»Du hast gut reden«, erwiderte Gabe. »Du hängst nicht am Tropf, bandagiert wie eine Mumie, und du trägst auch kein Hemd, aus dem dein Hintern im Freien hängt.«
Donatti zuckte nur wieder mit den Achseln. »Du wurdest gerade angeschossen, Kumpel. Leb mit einem nackten Arsch.«
»Hast du noch was in deiner Tasche?«
»Trauben, einen Apfel und ein Sandwich mit Eiersalat. Bediene dich.«
»Ich nehme ein paar Trauben.«
Donatti reichte ihm grüne kernlose Trauben. Die Krankenschwester kam zurück und nahm seinen Puls. Dann spritzte sie etwas in Gabes Tropf. »Das wird dir beim Schlafen helfen.«
»Danke.« Gabe warf sich eine Traube in den Mund. »Tut mir leid, dass ich vorhin giftig zu Ihnen war.«
Die Schwester lächelte und wandte sich an Donatti. »Sie haben ihn gut erzogen.«
»Danke«,
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