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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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geladen! Mal ehrlich, glaubst du, ich geb dir eine geladene Knarre?«
    Schweigen.
    Hintergrund/Dylan: »Mach schon, Greg. Das wird supercool aussehen.«
    Gregory hielt sich die Waffe an den Kopf.
    Obwohl beide Frauen wussten, was kommen würde, brachte der laute Knall sie aus der Fassung. Auf dem Bildschirm wurde eine Wolke aus Blut, Gehirnmasse und Knochen versprüht, als eine leblose Person mit weit aufgerissenen Augen rückwärts aufs Bett fiel.
    Jemand schrie: »Scheiße!« Und dann ein aufgeregtes »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    Im Hintergrund lachte jemand aus vollem Hals.
    Hintergrund/Dylan lachte immer weiter. Mit einem Glucksen in der Stimme sagte er: »Na so was.«
    Blende.
    Die Person saß auf dem Stuhl in seiner Nähe, nach vorne gelehnt, und hatte die Hände zwischen den Knien gefaltet. Normalerweise ähnelten die Augen denen eines Haifisches, ein eisiges Blau, vollkommen leer, ohne Gefühle. Heute waren sie neutral. Das winzige Fenster wirkte wie ein schwarzer umrahmter Kasten im Gegensatz zu dem Inneren des Krankenzimmers, das hell erleuchtet war.
    »Hey, Mitbewohner, was läuft?« Als sein Vater nicht antwortete, fuhr er fort: »Kannst du mir mal meine Brille geben?«
    Donatti nahm die Brille und setzte sie seinem Sohn auf die Nase.
    Gabe zog sich unter pochenden Schmerzen hoch in eine Sitzposition. Chris trug ein gelbes Poloshirt unter einer braunen Hemdjacke aus Wildleder. Der Mann war fünfunddreißig und oszillierte zwischen zwanzig und sechzig, je nachdem, wie viel er getrunken hatte. Heute sah er jünger aus, als er war.
    Gabe fixierte seinen Nachttisch, vor allem ein Tablett mit Essbarem darauf. »Was ist das?«
    »Ich glaube, das ist dein Abendessen.« Donatti ging den Inhalt durch. »Du hast Apfelmus, Cranberrysaft, Jell-O, ein paar Scheiben Weißbrot –«
    Gabe unterbrach ihn mit einem Ächzer. »Meine Rippen sind verletzt, nicht mein Bauch.«
    Donatti griff in seine Tasche und zückte einen Fastfood-Hamburger. »Iss langsam.«
    Gabe nahm einen Bissen, der in seinen Bauch sackte wie ein Blei-Pellet. Er warf den Hamburger auf seinen Nachttisch. »Wann komm ich hier raus?«
    »Nachdem du gepinkelt und geschissen hast.«
    »Im Ernst.«
    »Das ist mein voller Ernst. Der Arzt hat das so gesagt: Er kann gehen, wenn er gepinkelt und geschissen hat.« Pause. »Eigentlich hat er gesagt, nachdem du uriniert und Stuhlgang gehabt hast, aber meiner Meinung nach liegt in der Kürze die Würze.«
    »Wie soll ich scheißen, wenn ich den ganzen Tag nichts gegessen hab?«
    »Dann iss jetzt, verdammt noch mal.«
    »Gib mir das Apfelmus.« Donatti verdrehte die Augen, was Gabe genau mitbekam. Es würde ein sehr langer Aufenthalt in Nevada werden. Nachdem Chris ihm das Apfelmus gereicht hatte, sagte Gabe: »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    »Wann bist du eingetroffen?«
    »Ungefähr vor einer Stunde.«
    »Wie spät ist es?«
    »Was du alles wissen willst.« Chris sah auf die Uhr. »Fast elf.«
    »Tut mir leid, dir Umstände zu machen.«
    »Keine Umstände.« Donattis Stimme war ausdruckslos. »Ich habe zu Ende gebracht, was ich erledigen musste, bevor ich herkam.«
    »Du kannst wieder gehen, wenn du willst. Ich kann auch alleine nach Elko fliegen.«
    »Gabriel, benimm dich nicht wie ein Arschloch. Ich bin hier, weil ich hier sein will. Wenn ich nicht hier sein wollte, wäre ich nicht gekommen. Hör auf mit dem Versuch, mich zu reizen, damit du mich hassen kannst. Es wird nicht funktionieren.«
    »Ich hass dich nicht.«
    »Ja, ja. Übrigens, ich habe deiner Mutter eine E-Mail geschrieben und ihr gesagt, du wärst angeschossen worden.«
    »Das hast du getan?« Gabe riss die Augen auf. »Warum?«
    »Ich fand, sie sollte Bescheid wissen.«
    »Hast du ihr gesagt, dass ich wieder auf die Beine komme?«
    »Nein.«
    Er benutzte also sein Leid, um seiner Mutter eins auszuwischen. Gabe sollte sich wundern, aber das tat er nicht. »Kannst du ihr noch eine Mail schreiben und ihr sagen, dass es mir gutgeht?«
    »Das erledige mal schön selbst.«
    »Ich hab meinen Computer nicht hier.«
    »Dann, fürchte ich, muss sie wohl warten.«
    »Du bist so ein Dreckskerl!«
    »Erzähl mir was Neues.«
    Gabe starrte wütend ins Gesicht seines Vaters, dann blickte er nach unten. Es ging ihm verdammt noch mal zu schlecht, um überhaupt nervös zu sein. »Ich möchte dich etwas fragen, Chris. Wenn die Kugel nun durch meine Hand gegangen wär und sie zerstört hätte.« Er suchte Blickkontakt mit seinem Vater. »Ich meine, was hättest du

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