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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dann getan?«
    »Es geht nicht darum, was ich getan hätte, Gabe, sondern was du dann getan hättest.«
    »Würdest du mich immer noch bei dir wohnen lassen?«
    Donatti sah ihn finster an. »Was zum Teufel redest du da?«
    »Also, ich könnte dann ja kein Pianist mehr sein.«
    » Und …«
    »Und ich weiß, wie wichtig dir das ist … meine Karriere.«
    »Du glaubst, das ist mir wichtig? Dass du ein Pianist wirst?«
    »Du hast mich immer angetrieben.«
    »Ja, stimmt. Weil du angetrieben werden wolltest. Aber wenn du aufgeben willst, ist das deine Entscheidung. Wenn du nicht aufs Juilliard gehen willst, geh nach Harvard. Wenn du nicht aufs College willst, komm nach Nevada, und ich bringe dir bei, wie man Bordelle betreibt. Wenn du nur rumvögeln willst und eine totale Nullnummer sein willst, werde ich dir das finanzieren. Tu einfach das, was du willst, und wenn du nicht weißt, was du willst, geht das auch in Ordnung.«
    Keiner der beiden sagte eine Minute lang etwas. Gabe hielt den Blick immer noch gesenkt. »Ich will das ja. Die Musik ist mein Leben.«
    »Du hast das Talent, ganz nach oben zu kommen, Gabriel. Jetzt ist es nur noch eine Frage der inneren Stärke.«
    Gabe seufzte, was ihn vor Schmerzen zusammenzucken ließ. Sein Herz war so schwer. »Ich hatte noch nicht mal die Gelegenheit, mich von ihr zu verabschieden«, murmelte er.
    »Was?«
    »Yasmine. Ich konnte mich nicht von ihr verabschieden. Ihre Mom hat sie einfach von mir weggezerrt.« Sein Vater verzog keine Miene. »Vergiss es.«
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach dazu sagen?«
    »Wie wär’s mit einem ›Echt scheiße‹.«
    Donatti zuckte die Achseln. »Du wirst an ein und demselben Tag angeschossen und verlierst deine Freundin. Das ist echt scheiße.«
    Seltsamerweise fühlte er sich durch die Worte seines Vaters besser. »Ich weiß, dass du mich bloß für einen dummen Jungen hältst, aber ich mochte sie wirklich sehr.«
    »Das glaube ich dir«, sagte Donatti. »Ich wünschte, ich könnte dich aufmuntern. Wärst du nicht minderjährig, würde ich dir ein paar meiner Nutten vorbeischicken. Aber ich darf kein Risiko eingehen. Sobald du achtzehn bist, besorge ich dir jedes Mädchen – jeden Körperbau, jede Haarfarbe, jede Augenfarbe, jede Ethnie, alles, was du willst. Eine auf Maß gefertigte Schmusekatze. Bis dahin … du siehst doch gut aus. Du solltest keine Schwierigkeiten haben, Mösen anzuziehen. Sobald du mal auf dem College bist, läuft das von allein.«
    Gabe starrte seinen Vater wortlos an.
    Donatti zuckte wieder mit den Achseln. »Schau nicht so fassungslos aus der Wäsche. Mittlerweile solltest du mich kennen. Ich kann zu niemandem, den ich ficke, eine Beziehung aufbauen. Es ist nicht so, als hätte ich keine Gefühle, die habe ich sehr wohl. Aber sie sind mit Sex verknüpft, und so funktioniere ich nun mal. Ja, es ist scheiße, dass du deine Freundin verloren hast. Aber ich würde da folgendermaßen herangehen: Ich bin stinksauer, weil ich jetzt keinen Sex mehr mit ihr haben kann. Wenn ich also keinen Sex mehr mit ihr haben kann, finde ich jemand anderes. Daher rede ich mit dir über die Sache auf dieselbe Art und Weise, wie ich es gerne hätte, dass man mit mir redet, wäre ich in deiner Lage. Und das hieße: ›Chris, A klappt nicht, also nimm B.‹«
    Gabe sah seinen Vater schräg an. Dann sagte er: »Kannst du mir den Hamburger geben?«
    »Klar.«
    »Danke.« Gabe aß ihn schweigend auf. Dann wurde ihm klar, wie groß sein Hunger war, und er aß noch den Jell-O und das Brot. »Bist du sicher, du kommst klar damit, dass ich bei dir wohne?«
    »Du hättest nach dem Abgang deiner Mutter natürlich auch bei mir einziehen können. Ich dachte mir, bei den Deckers hast du’s besser. Aber jetzt ist das nicht mehr so. Wenn Decker sagt, verlass die Stadt, dann hat das Hand und Fuß. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Benimm dich ordentlich und komm mir nicht in die Quere, wenn ich meine Laune habe, und dann werden wir gut miteinander auskommen.«
    »Du bist absolut ehrlich.«
    »Noch nicht mal das. Ich bin ein pathologischer Lügner.«
    Gabe lachte. »Ja, das stimmt.«
    »Vorsicht. Ich kann das sagen. Du nicht. Und wo wir uns gerade gegenseitig das Herz ausschütten, lass mich dir eins sagen. In Zukunft, solltest du noch mal dein Leben unnötigerweise in Gefahr bringen, erledige ich dich höchstpersönlich. Diese Art von Anruf möchte ich kein einziges Mal mehr entgegennehmen müssen. Wenn es heißt: sie oder du, dann ist es sie. Keine

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