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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Perser sich für besondere Anlässe schick machen. Im Übrigen seh ich jetzt aus wie zehn.«
    »Aber sehr niedliche zehn.«
    Endlich lächelte sie und trug dann besonders sorgfältig Lipgloss auf. »Danke, dass du so viel Geduld mit mir hast.«
    Gabe zuckte die Achseln. »Mal ehrlich, solange du noch Veränderungen an dir vornimmst, solltest du deine Haare aufmachen. Kein Mädchen in deinem Alter trägt so eine Frisur, außer sie gehört zur Familie der Braut.«
    Sie zog eine säuerliche Grimasse und fing an, lauter Klemmen aus ihrem Haar zu nesteln.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte er.
    »Nein, danke, ich glaub, du hast schon genug getan.«
    »Du wirst dir die Haare ausreißen, wenn du weiter so daran zerrst.« Er wollte ihr zu Hilfe kommen, aber sie zuckte zurück. Er verdrehte noch mal die Augen. »Halt einfach still. Ich will ja nur nützlich sein, okay?«
    Plötzlich hielt sie inne, und ihre Schultern sackten nach unten. »Mach, was du willst.«
    Sag das niemals zu einem Kerl. Er unterdrückte ein Grinsen. »Du hast echt viele Haare.«
    »Ich stelle fest, dass du keine Ahnung von persischen Mädchen hast. Wir haben alle viele Haare, und die meisten an unerwünschten Stellen.«
    Überrascht prustete er los. »Hast du schon mal daran gedacht, als Stand-up-Comedian zu arbeiten?«
    »Es freut mich, dass ich so unterhaltsam bin.«
    »Halt still.« Er schloss die Lücke zwischen ihnen beiden, während er vorsichtig die Haarklemmen aus ihrer Frisur zog, eine nach der anderen. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. Er konnte ihren Atem riechen. Er atmete ihr Parfüm ein. Ihr Kleid hatte einen U-Boot-Ausschnitt, ihr Schlüsselbein lag frei. Nachdem er alle Klemmen entfernt hatte, tat er so, als würde er ihre Haarsträhnen glätten, wobei er seine Finger über ihre knöchrige Auswölbung tanzen ließ. Er fuhr durch ihre langen Strähnen – daunenweich, schwarz und gewellt. Er zog ein paar ungebändigte Locken hinten aus ihrem Pulli hervor und berührte dabei ihren Nackenansatz.
    Und da war es: das allzu bekannte Hochschnellen unterhalb seiner Gürtellinie. Seine Hose saß zwar nicht sehr eng, aber er war groß und, Glück für ihn, proportional dazu ausgestattet. Sie brauchte nur nach unten zu blicken. Gott sei Dank war sie zu naiv, um es zu bemerken. Es würde wieder in sich zusammenfallen, doch es fühlte sich echt gut an, mal von etwas anderem als Pornos angetörnt zu sein.
    »Bitte sehr.« Er drapierte die Strähnen über ihre Schultern und lehnte sich zurück. »Jetzt siehst du heiß aus.«
    »Ja, klar.« Yasmine wandte sich ab. Es fiel ihr schwer, ihm direkt ins Gesicht zu sehen, ohne rot zu werden. Er war der allerunglaublichste Junge, dem sie je in ihrem Leben begegnet war.
    Gabe blickte auf die Uhr und ärgerte sich wieder. Was gut war, denn er konnte nicht gleichzeitig erregt und wütend sein. Er wippte mit dem Fuß, während das Taxi zu ihrem Ziel raste. Als sie sich dem Music Center näherten, blieben ihnen noch fünf Minuten.
    Das Taxi hielt auf Höhe des Ahmanson Theatre anstatt beim Dorothy Chandler Pavilion, in dem die Oper gespielt wurde. Statt das Taxi dorthin zu dirigieren, ging es schneller, den Weg zu rennen.
    Gabe blätterte fünf Zwanziger hin für eine Rechnung von zweiundsechzig Dollar. »Stimmt so.« Er stieß die Tür auf. »Los, komm, lauf, lauf, lauf.«
    Er rannte los, über die Straße, und ging davon aus, dass sie folgte. Aber einen Augenblick später, als er über seine Schulter blickte, lag sie zwanzig Schritte zurück. Ihr Kleid war zu eng für ausholende Bewegungen und ihre Absätze zu hoch für schnelles Laufen. Er blieb stehen und griff nach ihrer Hand, so dass er sie mit sich zog zum lauten Klappern ihrer Absätze.
    »Wie viel Trinkgeld hast du dem Fahrer gegeben?«, fragte sie.
    »Keinen Schimmer, ist doch egal.«
    »Ich übernehm die Hälfte der Kosten, also ist es nicht egal.«
    »Ich sagte, ich zahle, wenn du mitkommst … auch wenn du dich um fünfundvierzig Minuten verspätet hast.«
    Sie keuchte. »Ich sagte, ich übernehm die Hälfte –«
    »Vergiss es!« Er zog sie vorwärts. »Los, komm schon!«
    Um 15:04 Uhr standen sie vor dem Eingang.
    Die Lichter blinkten für den letzten Aufruf, dass die Vorstellung in Kürze beginnen würde. Über die Lautsprecher hörte er, wie das Orchester die Instrumente stimmte.
    Er raste die Treppe empor, immer zwei Stufen auf einmal, mit Yasmine im Schlepptau, aber ihr Gewicht zog ihn nach unten. Er drehte sich um und fand den

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