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Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Hat Ihr Sohn einen Fotodrucker?«
    »Ich habe keinen gesehen. Obwohl er weg ist, regt es mich wahninnig auf, dass er so unanständige Fotos von sich selbst gemacht hat. Und welches Mädchen, das noch alle Sinne beisammen hat, lässt sich bei derartig obszönen Sachen fotografieren?«
    »Das ist nichts Ungewöhnliches – so sind Teenager eben«, sagte Marge. »Wenn Sie dazu in der Lage sind, erzählen Sie mir von den Fotos mit Greg und der Waffe.«
    »Wie ich es Ihnen am Telefon gesagt habe: Es gab Fotos von ihm, auf denen zielte er und …« Die Tränen überfluteten jetzt ihr Gesicht. »… und welche, auf denen hielt er sie … an seinen Kopf. Sie brachten mich auf den Gedanken, dass das, was passiert ist, vermutlich ein schreckliches Versehen war.«
    Marge nickte.
    »Ich verstehe nicht, wie so ein verantwortungsbewusster Junge diese Dummheit begehen kann.«
    Das Paradox der Jugend. »Es ist ein Wunder, dass Teenagern nicht mehr Tragödien zustoßen«, sagte Oliver.
    »Sie erwähnten, Greg sah auf den Fotos aus wie unter Drogen oder betrunken«, fuhr Marge fort.
    »Er hatte einen bizarren Gesichtsausdruck … herabhängende Augenlider, schiefes Lächeln, und sein Kopf war zur Seite geneigt. Er sah sich gar nicht ähnlich. Aber er war’s. So viel kann ich Ihnen sagen.«
    Ihr Blick huschte zwischen Marges und Olivers Gesicht hin und her.
    »Deshalb habe ich Ihre Anrufe nicht erwidert. Ich wollte nicht, dass dieses ganze … schmutzige Zeugs über meinen Sohn herauskommt. Aber nachdem ich die Fotos mit der Waffe an seinem Kopf auf dem Computer gesehen hatte … ich weiß nicht. Ich fand einfach, ich müsste es Ihnen sagen … obwohl ich nicht weiß, warum.«
    »Sie hatten einen guten Instinkt«, bestätigte Marge ihr. »Vor allem jetzt, wo der Laptop gestohlen wurde.«
    »Wie kam der Dieb ins Haus?«, wollte Oliver wissen.
    Wendy starrte ihn an. »Ich weiß es nicht.«
    »Irgendwelche unverschlossenen oder geöffneten Fenster oder Türen, als Sie heute Morgen aufgestanden sind?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Sie schwieg einen Moment. »Das ist merkwürdig. Ich habe mich so auf den Laptop konzentriert, dass ich nie darüber nachgedacht habe, wie sie ins Haus gekommen sind.«
    »Sie?«, hakte Marge nach.
    »Sie, mehrere, oder er, einer …«
    »Und Sie sind sicher, dass nichts sonst entwendet wurde?«, fragte Marge.
    »Mein ganzer Schmuck lag immer noch in der Schatulle in meinem Schlafzimmer. Also dachte ich, sie hätten vielleicht gar nicht das Elternschlafzimmer betreten. Aber meine Handtasche hing auch noch in meinem Schrank. Mein Geld war vollständig in meinem Portemonnaie. Außerdem stehen auf demselben Tisch wie der Laptop ein paar silberne Kerzenleuchter. Sie wurden nicht angerührt. Ich bin jetzt nicht alles Stück für Stück durchgegangen, doch es wirkt so, als sei nichts außer dem Laptop mitgenommen worden.«
    »Haben Sie zufällig Gregs Videokamera gefunden?«, fragte Marge.
    »Nein –« Urplötzlich wurde sie ganz blass. »Glauben Sie, dort sind solche Filme drauf?« Als weder Marge noch Oliver die Frage beantworteten, schüttelte sie angewidert den Kopf. »Oh Gott! Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke.« Sie begann leise zu weinen. »Es tut so weh, dass ich so wenig von meinem Sohn wusste. Hätte ich die Warnzeichen erkannt, dann wäre das alles vielleicht vermeidbar gewesen.«
    »Es gab möglicherweise keine Warnzeichen, Mrs. Hesse.«
    »Wenn Sie damit einverstanden sind, würden wir gerne Ihr Haus durchsuchen, einschließlich Gregorys Zimmer.«
    »Aus welchem Grund?«, fragte Wendy.
    »Es wurde ein Verbrechen begangen. Wir wollen herausfinden, wie der Dieb in Ihr Haus gekommen ist.«
    »Das ergibt einen Sinn. Aber warum Gregorys Zimmer?«
    Marge umging die Frage. »Sie haben uns diese Fotos gezeigt. Offensichtlich wollen Sie mehr über Gregory erfahren.«
    Wendy Hesse seufzte. »Zuerst dachte ich, dass ich das will.«
    »Ich denke, Sie wollen sicher dafür sorgen, dass der Laptop nicht in die falschen Hände gerät … zu ein paar Irren, die unerfreuliche Dinge ins Internet stellen könnten.«
    »Ach du lieber Himmel, daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht!«, rief Wendy aus. »Ja, natürlich, kommen Sie, wann es Ihnen passt.« Sie sah die beiden Beamten mit neu gefundenem Respekt an, während sie ihre Tränen abtupfte. »Ich danke Ihnen sehr. Ich werde tun, was immer Ihnen weiterhilft. Es tut mir leid, dass ich nicht früher zurückgerufen habe … nachdem es passiert

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