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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Grübchens auf der rechten Wange zerstreute
diesen Eindruck wieder.
    Laura legte
den Kopf schief und betrachtete ihn kritisch. Auch wenn seine Handrücken mit
zarten goldenen Härchen bestäubt waren, schien der weitaus größere Teil seines
lockigen, blonden Haars doch auf dem Kopf zu sprießen, nicht aus Nase und
Ohren. Sie beugte sich argwöhnisch schnüffelnd zu ihm hinunter. Der Duft einer
Herrenseife – frisch und dennoch schwer – umgab seine Haut. Sie machte die
Augen zu und holte noch tiefer Luft. Sogar der erdige Moschusduft seines
Schweißes war sonderbar verlockend. Sie schlug die Augen auf und fand sich auf
der Höhe seiner Nase wieder. Ein beinahe unsichtbarer Höcker störte die
perfekte Biegung und verlieh seinem Gesicht gewinnenden Charme.
    Laura
setzte sich und schüttelte über ihre eigene Torheit den Kopf. Sie war genauso
albern wie Lottie. Einen Moment lang hatte sie sich tatsächlich der
lächerlichen Vorstellung hingegeben, er sei die Antwort auf ihre Gebete. Aber
man fand nicht einfach einen Mann im Wald und behielt ihn dann. So etwas war
nun mal nicht üblich. Sie seufzte wehmütig und ließ den tadellosen Schnitt
seiner wildledernen Reithosen auf sich wirken und die betörenden Locken, die
den gestärkten Hemdkragen umspielten. Und einen Mann wie ihn behielt man erst
recht nicht. Ein Mann wie er wurde von jedem, der das Unglück gehabt hatte,
ihn zu verlieren, schmerzlichst vermisst.
    Ihr Blick
flog zu seinen Händen. Er trug keinen Ehering, der ihr bewiesen hätte, dass zu
Hause eine besorgte Ehefrau auf ihn wartete. Er trug auch keinen Siegelring,
der einen Hinweis auf seine Identität hätte geben können. Sie streckte die
Hand aus und berührte gedankenverloren seine langen, wächsernen Finger.
    Er brauchte
ein weiches Bett und einen warmen Umschlag um den Kopf, keine Laura Fairleigh,
die um ihn herum geisterte. Sie war nicht gerade versessen darauf, den
örtlichen Autoritäten erklären zu müssen, dass sie wertvolle Zeit damit
verschwendet hatte, den schön gezeichneten Schwung seiner weichen, festen
Lippen zu bewundern.
    Laura
wollte sich endlich erheben, da hielt sie schon wieder inne. Sie hatte schon so
lange herumgetändelt, da konnte es nicht mehr schaden, wenn sie noch schnell
einen Blick auf seine Zähne warf. Zumindest redete sie sich ein, dass es ihr
um sein Gebiss ging, als sie sich wieder über ihn beugte.
    Mit dem
Sonnenlicht auf den noblen Gesichtszügen sah er zeitlos aus wie ein Prinz, der
tausend Jahre lang darauf gewartet hatte, dass irgendwer vorbeikam und ihn aus
seinen verzauberten Schlaf erweckte.
    Vergoldete
Sonnenstäubchen umschwirrten sie beide wie im Märchen.
    Später
würde sie schwören, der Wald habe sie mit einem Zauber belegt. Denn anders war
der schockierende Impuls nicht zu erklären, der sie – Laura Fairleigh, Tochter
eines frommen Gottesdieners, die keinem ihrer Verehrer je gestattet hatte, auch
nur ihre Hand zu halten – dazu trieb, sich hinabzubeugen und ihre Lippen auf
seine zu drücken.
    Seine
Lippen waren noch glatter und fester, als sie ihr erschienen waren, und
schenkten ihr den verführerischen Geschmack von Zartheit und Stärke. Ihr Atem
ging in Schwindel erregenden Stößen, mischte sich mit seinem. Sie hatte nie zuvor
einen Mann geküsst, weshalb es einiger verwirrter Sekunden bedurfte, bis sie
begriff, dass er ihren Kuss erwiderte. Seine Lippen hatten sich fast unmerklich
unter den ihren geöffnet, ihren eigenen sanften Druck zart erwidert. Als die
Spitze seiner Zunge ihre Unterlippe berührte, durchprickelte Laura ein sündiger
Schauer, warnte sie, die Gefahr gefunden zu haben, die sie ihr Leben lang
gesucht hatte.
    Sein
heiseres Stöhnen ließ sie zur Vernunft kommen. Sie hob langsam den Kopf und
musste zu ihrem größten Entsetzen feststellen, dass er nicht vor Schmerzen
gestöhnt hatte, sondern vor Lust.
    »Wer? ...«,
flüsterte er. Er blickte sie mit bernsteinfarbenen, verwirrten Augen an.
    Nicht
einmal wenn sie aus einem jener Träume erwachte, in denen sie die Straßen
Ardens entlanglief, mit nichts anderem bekleidet als Strümpfen und ihrer
Sonntagshaube, fühlte sie sich so erniedrigt wie in diesem Moment.
    Sie
rutschte weg von ihm und plapperte nervös drauflos: »Ich heiße Laura Fairleigh,
Sir. Und ich versichere Ihnen, egal wie es auch aussehen mag, es gehört ganz
entschieden nicht zu meinen Angewohnheiten, fremde Männer zu küssen.« Sie
strich sich das Haar aus den glühenden Wangen. »Sie müssen mich für

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