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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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hilfst Dower beim Schafehüten, du kümmerst dich um deine
Schwestern. Und Laura hat mir erklärt, dass ein Trauzeuge nur zweier Qualitäten
bedarf – er muss ledig sein und ein Freund.« Nicholas streckte die Hand aus.
»Ich denke du bist in beiderlei Hinsicht qualifiziert.«
    George
starrte Nicholas' ausgestreckte Hand an, als habe er nie zuvor eine gesehen.
Sein Blick war zwar argwöhnisch, aber schließlich packte er sie mit festem
Griff, die Schultern zurückgenommen und hoch erhobenen Hauptes. »Wenn Sie jemanden
brauchen, der Ihnen bei der Hochzeit zur Seite steht, dann bin ich Ihr Mann.«
    Als sie
sich ihren Weg durch den Schutt bahnten, legte Nicholas dem Jungen leicht den
Arm um die Schultern. »Du hast noch nicht zu Abend gegessen, nicht wahr? Ich
bin am Verhungern. Vielleicht kriegen wir Lottie dazu, uns etwas Süßes zu
machen.«
    Es bedurfte
zwar sichtbarer Anstrengung, aber George schaffte es, keine Miene zu verziehen.
»Das wird nicht nötig sein, Sir.
Ich glaube, Cookie hat extra für Sie frische Sauerteigbrötchen gebacken.«
    Die Tage
vergingen und noch
immer kein Wort von Dower. Laura wurde immer nervöser. Der alte Mann hatte zwar
niemals schreiben gelernt, aber Laura hatte ihn mit einer Börse voller Münzen
losgeschickt und ihn angewiesen, jemanden fürs Schreiben zu bezahlen, falls er
etwas über einen vermissten Gentleman herausfand, dem man weiter nachgehen
musste. In einem schamlosen Winkel ihres Herzens hoffte sie, dass Dower nicht
vor der Hochzeit zurückkehrte. Dass er fortbleiben würde, bis Nicholas auf
ewig an sie gebunden war – oder zumindest, bis der Tod sie beide schied.
    Die
Hochzeitsvorbereitungen gingen in rasendem Tempo voran, so unablässig wie die
Standuhr, die im Foyer tickte. Jedes Mal, wenn Laura sich umdrehte, stand
Cookie schon da und wartete darauf, ihr ein Stück Spitze über die Schulter zu
drapieren oder eine weitere Nadel in ihre Hüfte zu pieksen. Obwohl die alte
Frau pausenlos fröhlich vor sich hinplapperte, insbesondere wenn Nicholas in
der Nähe war, wusste Laura doch, dass Cookie über Dowers Verbleib ebenso
besorgt war wie sie selbst. Sogar Lottie schien ihren Überschwang verloren zu
haben und hatte sich teilnahmslos dem Hausputz verschrieben, wenn sie nicht
wieder stundenlang verschwunden war.
    Am
Sonntagmorgen wurde zum dritten und letzten Mal das Aufgebot verlesen. Als
Reverend Tilsbury fragte, ob irgendwer einen Grund oder ein gerechtfertigtes
Hindernis kenne, warum diese beiden nicht im heiligen Bund der Ehe vereint
werden könnten, saß Laura stocksteif an Nicholas' Seite und fürchtete, sie
selbst könne aufspringen und schreien, die Braut sei eine Lügnerin und eine
Betrügerin. Das Einzige, was sie davon abhielt, war die angewiderte Miene, die
Nicholas dann aufsetzen würde – einen Gesichtsausdruck, den sie jede Nacht in
ihren qualvollen Träumen ertragen musste.
    Sie hatten
sich zum Abendessen alle um den Esstisch versammelt, als ein Geklingel wie von
einem Pferdegeschirr die Stille zerriss. Laura ließ den Löffel in die Suppe
fallen, sprang auf und rannte ans Fenster. Sie suchte die dunkle Einfahrt nach
irgendeinem Anzeichen von Bewegung ab, als George sich vernehmlich räusperte.
    Sie drehte
sich langsam um und sah ein schwarz-weiß-geflecktes Kätzchen ein
scharlachrotes Band über den Boden ziehen. Laura sank mit mutlosem Seufzer auf
den Stuhl zurück, während Lottie das fröhliche Bimmeln zum Schweigen brachte
und die Katze samt Glocke hinausbeförderte.
    Als Cookie
mit dem nächsten Gang aus der Küche auftauchte, schaute Nicholas sich in der
trübsinnigen Runde um. »Ich weiß, dass ihr alle es zu verbergen sucht, aber ich
sehe ganz genau, dass ihr euch um Dower sorgt. Soll ich nach London reiten und
nach ihm suchen?«
    »Nein!«,
schrien alle vier unisono.
    Nicholas
lehnte sich völlig verblüfft in seinem Stuhl zurück.
    Laura
tupfte sich mit der Serviette den Mund und hoffte, er werde ihre zitternden
Hände nicht bemerken. »Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen, Lieber. Aber meine
Nerven würden dieser Belastung nicht standhalten. Es sind nur noch drei Tage
bis zur Hochzeit. Und ich kann zwar ohne Dower heiraten, nicht aber ohne einen
Bräutigam.«
    »Machen Sie
sich um uns keine Sorgen, Mr Nick«, sagte Cookie, wobei sie Nicholas auf die
Schulter klopfte, aber Laura ansah. »Der alte Halunke ist wahrscheinlich in
irgendeiner Taverne hängen geblieben. Die Nacht vor der Hochzeit schleppt er
sich dann her, riecht nach Schnaps und

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