Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
tun.«
    »Und warum
nicht? Du musst zugeben, es ist ein brillanter Plan, der des grausigsten
Schauerromans würdig wäre. Jeder wird
glauben, dass es ein tragischer Unfall war. Laura kriegt Arden Manor. Wir
können Laura behalten. Und alles wird genauso weitergehen, wie es vorher war,
bevor er gekommen ist.«
    George
schüttelte den Kopf. »Nein, das wird es nicht. Nichts wird je wieder so sein,
wie es war, weil du Laura nämlich das Herz brichst.«
    »Sie wird
es mir nach einer Weile schon verzeihen«, insistierte Lottie und schlug ein
großes Stück Mörtel weg. »Sie hat mir nie länger böse sein können als eine
Stunde. Erinnerst du dich, wie ich Miss Fuzzy erlaubt hab, ihre Jungen auf
Lauras Lieblingsschal zur Welt zu bringen? Und wie Laura mich einen
selbstsüchtigen, grässlichen Fratz geschimpft hat? Ich habe so laut geweint,
dass ich keine Luft mehr gekriegt hab, und es hat nicht lange gedauert, dann
hat Laura sich bei mir entschuldigt, weil ich wegen ihr blau angelaufen bin.«
    »Diesmal
bringt dein Geflenne nichts wieder in Ordnung.« George ging einen Schritt auf
seine Schwester zu und sagte sanft: »Sie liebt ihn, Lottie.«
    Lottie
wurde ganz ruhig. Der Meißel klirrte aus der kraftlosen Hand zu Boden. Als sie
endlich die blauen Augen hob, schwammen sie in Tränen. »Ich weiß. Ich nämlich
auch.«
    George
erwischte sie gerade noch, bevor sie zusammensackte. Sie hing an seinem Hals
und schluchzte – nicht wie die kultivierte Dame von Welt, die sie so gerne
gewesen wäre, sondern wie das kleine Mädchen, das sie war. »Er hat Goldlöckchen
zu mir gesagt! Er hat mir die Haare zerzaust und mich Goldlöckchen genannt, so
wie Papa es immer gemacht hat!«
    George
tätschelte ihr ungelenk den Kopf. Aber seine tröstenden Worte wurden von einem
ohrenbetäubenden Bong übertönt.
    George
vibrierte am ganzen Leib.
    Die Glocken!
Er biss die Zähne zusammen. Der Küster läutete die Glocken, um die freudige
Nachricht von Lauras und Nicholas' Heirat übers Land klingen zu lassen. Doch
auf dem Glockenturm hörten sich die himmlischen Klänge wie eine höllische
Kakophonie an.
    Lottie riss
sich mit unhörbarem Schrei von ihm los und hielt sich die Ohren zu. Bevor er
sie greifen konnte, stolperte sie schon rückwärts – genau gegen den steinernen
Engel.
    Die Figur
geriet ins Wanken. Als das letzte bisschen Mörtel, das sie auf der Brüstung
gehalten hatte, zu Staub gebröselt war, stürzte sie nach vorn. George versuchte
noch, einen der Flügel zu packen, doch es war zu spät. Er und Lottie konnten
nur noch entsetzt zusehen, wie der Engel zu fliegen begann, direkt auf die
Kirchentreppe zu.

KAPITEL 16
    Du bist
nun alt genug, um zu wissen, dass die Menschen manchmal die falschesten Dinge tun ...
    »Hörst
du die Glocken?«,
brüllte Nicholas, als der Turm über ihnen in ohrenbetäubenden Gesang ausbrach.
    »Das sind
keine Glocken, Liebster«, schrie Laura zurück. »Das sind die Engel, die immer,
wenn ich deine Augen sehe, zu singen beginnen.«
    Er zog eine
Augenbraue hoch, die Miene eher diabolisch, als engelsgleich. Er drückte ihr
den Mund ans Ohr und murmelte: »Heute Nacht, das verspreche ich dir, zeige ich
dir ein Stück vom Himmel.«
    »Warum bis
heute Abend warten?«, formte Lauras Mund. Sie befeuchtete mit der Zungenspitze
die Lippen und hob ihm einladend das Gesicht entgegen.
    Er wollte
die Einladung gerade annehmen, als ein Schatten aus dem Himmel gestürzt kam und
jeden Sonnenstrahl verschluckte, der seinen Weg kreuzte. Laura stand immer
noch mit geschlossenen Augen und leicht geöffneten, feuchten Lippen da, als
Nicholas ihr einen gewaltigen Stoß versetzte, der sie rücklings die
Kirchentreppe hinunterrutschen ließ.
    Ein enormes
Krachen ertönte, begleitet von einer Staubwolke, aufgeregtem Keuchen, lautem
Schreien und Gehuste. Ein paar Minuten lang konnte Laura nur völlig fassungslos
auf dem Rasen liegen. Nicholas' Küsse übten eine verblüffende Wirkung auf sie
aus, das wusste sie, aber keiner hatte sie je eine Treppe hinuntergeschleudert.
    Sie wedelte
den Staub vor ihren wässrigen Augen weg und rappelte
sich auf. Das wundervolle Kleid, das Cookie mit solcher Liebe
zusammengestichelt hatte, war voller Grasflecken und hatte ein halbes Dutzend
Risse. Der Kranz aus Rosenknospen hing ihr schief über einem Auge. Sie war
sich der Leute, die hinter ihr aufgeregt auf dem Kirchhof herumrannten, nur
vage bewusst. Verschrecktes Geschrei mischte sich mit dem Klang der
unerbittlichen Kirchenglocken. Doch Laura

Weitere Kostenlose Bücher