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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Innenraum der Kutsche auftauchten, riss
Laura allerdings weit die Augen auf. Sie waren zu groß, um Hunde zu sein. Es
musste sich um Wölfe handeln.
    »Schau,
Mama!«, rief ein Kind. »Schau mal, die Bären!«
    Alice
Bogworth stieß einen schrillen Schrei aus. Die Dörfler stoben auseinander, als
die Biester auf den Kirchhof stürmten und
schnurgerade auf den Rasen vor den Stufen zuliefen.
    Laura war
wie gelähmt vor Angst, unfähig wegzurennen, unfähig zu schreien. Aber die
Untiere galoppierten an ihr vorbei und
stürzten sich gemeinsam auf Nicholas. Sie sprangen an ihm hoch und stemmten ihm
die Vorderbeine auf die Brust, dass er zu Boden ging.
    Aber sie
rissen ihm nicht die Kehle heraus, wie Laura befürchtet hatte, sondern leckten
mit rosaroten Zungen sein Gesicht.
Nicholas blieb einen Moment lang verwirrt auf dem Rasen liegen, dann zog er
eine Grimasse und schob die beiden riesigen Schädel weg. »Großer Gott, hört ihr
auf, mich abzuschlabbern: Ich habe heute schon ein Bad genommen. Herzlichen
Dank.«
    Er stand
auf und griff sich an den Kopf. Doch die Hunde tollten um ihn herum und machten
eine Flucht unmöglich.
    Dann stieg
einer der beiden ihm heftig auf den Fuß, worauf Nicholas losbrüllte: »Caliban!
Cerberus! Sitz!«
    Jeder auf
dem Kirchhof, Laura eingeschlossen, zuckte zusammen. Die Hunde saßen da,
harmlos wie ein Buchstützen.
    Nicholas
schaute Laura an. Sein Ausbruch schien ihn selbst ebenso verwirrt zu haben wie
Laura. Doch es blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn der Kutsche
war eine Dame entstiegen, die jetzt auf Nicholas zulief.
    Sie brach
in Tränen aus, warf ihm die Arme um den Hals und bedeckte sein Gesicht mit
Küssen. »Oh, du lieber, verfluchter Kerl, du bist am Leben! Du bist wirklich
am Leben! Ich hatte schon fast jede Hoffnung aufgegeben!«
    Erst stand
Nicholas nur starr da. Doch dann legte er langsam die Arme um sie. »Diana?«
Seine Hand zitterte, als er ihr die glänzenden, dunklen Strähnen aus dem
Gesicht strich. »Bist du das? Bist du das wirklich?«
    Laura
drehte sich um. Unmöglich, dem zärtlichen Wiedersehen noch länger zuzusehen.
Von den kurzen, seidenen Stiefeletten bis zu den wirbelnden Straußenfedern auf
ihrem Hut – diese Frau war all das, was Laura niemals sein würde: schön,
elegant, weltgewandt und ganz offensichtlich geliebt von dem Mann, den sie in
ihren Armen hielt.
    Nicholas
hatte ihr ein Stück vom Himmel versprochen. Wie es aussah, würde es bei einem
sehr kleinen Stück bleiben.
    Lottie nahm
Laura bei der Hand. Ein feiner Herr mit Gehstock unterm Arm ging an ihnen
beiden vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    Nicholas
schaute den Herrn ein paar Sekunden lang verständnislos an, dann dämmerte die
Erkenntnis. »Thane? Thane? Was zur Hölle machst du hier?«
    Der Herr
klopfte ihm auf die Schulter und grinste breit. »Ich bin natürlich zu deiner
Rettung geeilt. Genau wie du auf dem Schlachtfeld immer zu meiner Rettung
eiltest. Du hast doch wohl nicht geglaubt, ich würde tatenlos zusehen, wenn du
drauf und dran bist, dich an ein dummes Landei zu ketten.«
    Nicholas
blinzelte und schüttelte den Kopf, als erwache er aus einem langen, absurden
Traum. »Ich verstehe das alles nicht.« Er stützte die Stirn in die Hand. »Wenn
nur mein Kopf nicht so dröhnen würde ...«
    Die Frau
hängte sich besitzergreifend bei ihm unter. »Du brauchst dich nicht zu sorgen,
Sterling. Alles wird wieder Sinn ergeben, wenn du erst wieder auf Devonbrooke
Hall bist, wo du hingehörst.«
    Laura hätte
geschworen, dass sie den schrecklichsten Moment ihres Lebens bereits hinter
sich gebracht hatte. Sie hatte sich geirrt.
    Dieser
Moment war erst da, als der Mann, den sie gerade eben geheiratet hatte, sich
langsam zu ihr umdrehte und sie aus zusammengezogenen Augen ansah. Sie konnte
die Wärme förmlich aus den goldenen Tiefen seiner Augen schwinden sehen;
zurück blieb ein kalter, berechnender Blick wie aus vereistem Bernstein. Als
Laura begriff, dass sie ihren Körper und ihre Seele an Sterling Harlow, den
Teufel von Devonbrooke, verkauft hatte, tat sie das Einzige, was ihr in dieser
Situation übrig blieb.
    Sie fiel in
Ohnmacht.

ZWEITER TEIL
    Der Fürst der Finsternis ist ein Gentleman.
    William Shakespeare

KAPITEL 17
    ... und
das aus den allerbesten Gründen.
    Laura saß auf der Bettkante und hatte
immer noch das zerschlissene Brautkleid an und den zerdrückten Blumenkranz auf
dem Kopf. Sie war so damit befasst, ins Nichts zu starren, dass sie nicht
einmal

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