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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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seien von einem wunderschönen Blau, obwohl sich das natürlich noch ändern könne.
    Seit damals hatte Abigail niemanden mehr danach gefragt, und es hatte ihr auch keiner gesagt.
    Nun spähte sie durch das neue Fenster, das ihr linkes Auge war.
    Und wappnete sich.
    »Grün«, sagte sie leise.
    »Wunderschön«, sagte Vater Moran warmherzig.
    »Wie sein Vater«, bemerkte Abigail.
    Kein Ausdruck zeigte sich auf ihrem Gesicht.
    »Sind sie wie seine?«, fragte sie Jules.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Meergrün«, sagte Abigail.
    »Ja«, sagte Jules erneut.
    Sie verstand.

59.
    »Jetzt«, sagte Philip Quinlan, als er Abigail in der ersten Oktoberwoche anrief, zwei Tage nach Thomas’ Taufe in St. Peter. »Jetzt müssen Sie anfangen, mit mir zu arbeiten.«
    Abigail saß in ihrem Schlafzimmer im Pfarrhaus in einem alten Schaukelstuhl, den Vater Moran und Mrs. Kenney für sie aus dem Keller geholt hatten, und blickte mit ihren noch immer schwachen Augen auf ihren Sohn, der zufrieden in ihren Armen lag.
    »Abigail«, drängte Quinlans Stimme. »Hören Sie mir überhaupt zu?«
    »Natürlich«, antwortete Abigail. »Was wollen Sie, dass ich tue?«
    »Sie sollen sich konzentrieren«, sagte der Anwalt, »auf die Vorbereitungen.«
    Da ist es.
    Die Ruhe in ihrem Innern verschwand, als hätte jemand oder etwas ihr alles Blut aus den Adern gesaugt und durch Eis ersetzt.
    »Für meinen Prozess, meinen Sie«, sagte sie.
    »Für Ihre Verteidigung«, sagte Quinlan.
    Es kommt.
    »Es sind nur noch sieben Wochen«, fügte er hinzu, »und es ist noch viel zu tun.«
    Sag es ihm, Abigail.
    »Nein«, sagte sie.
    »Ich fürchte doch«, verbesserte sie ihr Anwalt. »Ichweiß, dass es schwer ist, wegen Thomas und Ihrer Augen und so weiter, aber das ist nur umso mehr Grund …«
    »Es wird keinen Prozess geben«, sagte Abigail.
    »Bitte?« Quinlan klang verwirrt.
    »Ich werde auf schuldig plädieren«, sagte sie.
    Sie versuchte, sich seinen Gesichtsausdruck vorzustellen, und plötzlich tat er ihr Leid. Sie schämte sich. Es war, als hätte er ein großes Festmahl für sie vorbereitet, und nun erklärte sie ihm, sie hätte sich überraschend zu einer Diät entschlossen.
    »Ich will damit aber nicht sagen, dass ich mich nicht verteidigen werde«, fügte sie rasch hinzu. »Ich bin schließlich nicht verrückt, und eine lebenslange Haftstrafe will ich nun wirklich nicht – schließlich muss ich jetzt auch an meinen Sohn denken. Sie können gerne Affekt, verminderte Zurechnungsfähigkeit oder was auch immer anführen, es ist mir egal; aber ich werde definitiv auf schuldig des Totschlags plädieren.«
    »Warum?«, fragte Quinlan.
    »Wegen Thomas. Ich will nicht in die Freiheit gehen und gleichzeitig das Leben riskieren.« Abigail hielt kurz inne. »Und weil ich schuldig bin  … und weil ich dem Richter sagen will, dass ich Reue empfinde. Und ich will Eddies Eltern endlich sagen, dass es mir schrecklich Leid tut, was ich ihnen und ihrem Sohn angetan habe …«
    »Abigail«, unterbrach Quinlan sie. »Wir müssen darüber reden.«
    »Ich habe mich entschlossen.«
    »Trotzdem.«
    In ihren Armen stieß Thomas ein leises Wimmern aus.
    »Ich habe wirklich eingehend darüber nachgedacht, Philip«, sagte Abigail in sanftem Ton.
    Sie streichelte ihrem Sohn übers Haar. Es war weißgolden, doch es war noch zu früh, um zu sagen, ob es so wie ihres oder golden-heufarben wie das seines Vaters würde.
    »Ich möchte, dass Sie zu mir ins Büro kommen«, sagte Quinlan. »Bitte.«
    »Na gut«, erwiderte Abigail.
    »Morgen«, sagte er.
    »Solange Sie nicht versuchen, mir meinen Entschluss auszureden.«
    »Wir werden die verschiedenen Optionen diskutieren«, sagte der Anwalt.
    Abigail hörte die Eindringlichkeit in seiner Stimme, und der Mut verließ sie bei dem Gedanken an dieses Treffen, denn Reden war nun sinnlos geworden, da sie ihren Entschluss gefasst hatte.
    »Um zehn Uhr«, sagte Quinlan, »und bringen Sie viel Zeit mit.«

60.
    »Sie wird nicht nachgeben«, sagte Quinlan zu Jules und Vater Moran vier Tage später in seinem Büro. »Sie hat gesagt, wir könnten hinter ihrem Rücken reden, so viel wir wollten, solange wir uns nicht vormachen, wir könnten ihre Meinung noch ändern.«
    »Aber wenn wir sie das tun lassen«, sagte Jules, »wird sie ins Gefängnis kommen.«
    »Es ist nicht so einfach, sie das schlicht ›tun zu lassen‹«, sagte Quinlan, »es sei denn, sie will sich des Mordes für schuldig bekennen und lebenslang hinter Gitter. Aber wenigstens

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