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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Silas herausfindet, dass ich schwanger bin, wird er eine Abtreibung von mir verlangen.«
    »Das glaube ich nicht.« Jules’ Antwort kam schnell und instinktiv. Sie dachte kurz darüber nach und sagte mit noch mehr Nachdruck als zuvor: »Nein, Abigail, das würde er nicht tun.«
    »Du selbst hast mir einmal erzählt«, erinnerte Abigail sie, »dass er Besitz ergreifend genug sein könnte, mich nicht mit einem Kind teilen zu wollen.«
    Sie saßen noch immer nebeneinander auf dem Sofa, und Abigail hörte Olli glücklich im Laufstall spielen. Ihr wurde übel bei dem Gedanken an das, was sie gerade gesagt hatte, was sie Jules noch sagen musste … und nicht zuletzt ob der Geschwindigkeit, mit der sie ihre Schläge würde austeilen müssen. Doch die Uhr lief ab, und sie konnte nicht wissen, wie viel Zeit ihnen Silas noch lassen würde.
    »Das habe ich vor langer Zeit gesagt«, erwiderte Jules betrübt.
    »Kurz nachdem du uns erzählt hast, dass du mit Olli schwanger bist«, sagte Abigail.
    »Aber auch wenn es so sein könnte «, fuhr Jules fort, »kann ich mir nicht vorstellen, dass Silas eine Abtreibung von dir verlangt.«
    Abigail hörte den Schmerz und den Abscheu in der Stimme ihrer Schwägerin. »Da bin ich mir nicht so sicher, fürchte ich.«
    »Ich verstehe.« Wieder dachte Jules einen Augenblick nach. »Falls du Recht hast«, sagte sie dann langsam, »kann die Antwort doch nur lauten, mit ihm zu sprechen.«
    »Nein«, erklärte Abigail mit Nachdruck.
    Jules schaute sie an.
    »Da ist noch etwas, nicht wahr?«, fragte sie ängstlich.
    »Ja«, antwortete Abigail. »Ich fürchte, da ist noch mehr.«
    Sie erzählte Jules von Charlie und Maggie.
    Sie hörte das leise, ungläubige Stöhnen und glaubte, dass Jules weinte, war sich aber nicht sicher. Sie hörte und spürte, wie ihre Schwägerin aufstand und vom Sofa wegging, vielleicht um sich von ihr zu entfernen, von der Frau, die ihre Welt mit ihren Geheimnissen zerstörte – oder, aus Jules’ Sicht, mit ihren Lügen?
    »Ich kann verstehen«, sagte Abigail gequält, »wenn du mir nicht glaubst.«
    Jules stand am Laufstall, starrte auf ihr Kind und sagte noch immer kein Wort.
    »Ich habe mir alle Mühe gegeben«, fuhr Abigail fort, »es selbst nicht zu glauben. Ich habe versucht, mir einzureden, dass Silas gelogen hat, dass er sich alles nur ausgedacht hat, um mir wehzutun.«
    »Welchen Grund sollte er dafür haben?«, fragte Jules leise.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Abigail. »Inzwischen ist mir klar geworden, dass ich ihn gar nicht kenne … gar nicht verstehe.«
    Mit zitternden Fingern nahm sie die Brille ab, denn sie fühlte sich plötzlich irgendwie eingeengt; ohne Brille war es viel besser. Das Zwielicht hellte ein wenig auf, und die Umrisse waren besser zu erkennen. Fast konnte sie ihre Schwägerin sogar »sehen«.
    »Ich will Olli erst mal nach oben bringen«, sagte Jules plötzlich.
    »Ja«, erwiderte Abigail. »Natürlich.«
    »Ich will nicht, dass er noch mehr davon hört.«
    »Es ist nur, dass wir vermutlich nicht mehr viel Zeit haben werden, bis Silas zurückkommt.« Abigail zuckte ob ihrer eigenen Gefühllosigkeit zusammen, und wieder überkamen sie Schuldgefühle. »Tut mir Leid.«
    »Schon gut.« Jules beugte sich vor, strich ihrem Sohn über das weiche Haar, riss sich zusammen und richtete sich auf. »Er wird ohnehin nichts verstanden haben.«
    »Trotzdem«, sagte Abigail. »Ich hätte das nicht vor ihm sagen dürfen.«
    »Zu spät«, sagte Jules.
    Schwach sah und hörte Abigail, wie ihre Schwägerin ein wenig näher kam und sich wieder setzte: nicht zu ihr aufs Sofa, sondern in einen der Sessel.
    »Außerdem glaube ich dir«, erklärte Jules angespannt. »Gott helfe mir.«
    Erleichterung und Kummer ließen Abigail zittern. »Es tut mir Leid«, sagte sie erneut. »Aber ich hab mir so sehr gewünscht, es dir zu sagen.«
    »Warum hast du es bis jetzt nicht getan?«, fragte Jules.
    »Ich konnte nicht«, antwortete Abigail.
    »Du hättest es tun sollen«, erwiderte Jules.
    »Nein.« Sie klang wieder hart. »Ich konnte nicht. Wegen deines Vaters.«
    Jules schwieg einen Augenblick lang; dann fragte sie mit angespannter Stimme: »Was ist mit meinem Vater?«
    Abigail atmete tief durch und wiederholte für sie, was Silas ihr über Paul Graves’ Tod und Beerdigung erzählt hatte und über Jules’ angebliche Rolle bei alledem.
    »Er hat gesagt«, schlussendlich kam sie auf seine Drohung zu sprechen, »wenn ich irgendjemandem, dich eingeschlossen,

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