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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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erzählen würde, was er mit Charlie gemacht hat, würde er den Leuten sagen, dass du als Letzte bei eurem Vater gewesen bist.«
    »Was soll das heißen?« Jules war verwirrt. »Welchen Leuten wollte er das erzählen?«
    »Ich nahm an, dass er von der Polizei gesprochen hat«, antwortete Jules.
    »Und was hat er damit gemeint, dass ich als Letzte bei unserem Vater gewesen sei?«
    »Ich bin sicher«, Abigails Herz schlug immer schneller, »dass er damit hat sagen wollen, du hättest ihm etwas angetan.«
    »O Gott!«, stieß Jules hervor.
    Nun schwieg Abigail.
    »Falls jemand unserem Vater etwas angetan hat …«, fuhr Jules fort.
    »… war es Silas«, beendete Abigail den Satz für sie.
    »Mein Gott.« Jules stand auf, ging wieder zum Laufstall, hob ihren Sohn heraus und drückte ihn an die Brust. »Olli, dein Onkel ist ein schrecklicher Mann.«
    »Tut mir Leid, Jules, dass ich dich damit so überfahren habe, aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen, und seit er mir dieses Zeug in die Augen geschüttet hat, hat er mich nicht mehr allein gelassen, und plötzlich ist mir klar geworden, dass das hier vielleicht meine letzte Chance ist.« Abigail atmete noch einmal zitterndein. »Und von Vater Moran habe ich dir bis jetzt noch gar nicht erzählt.«
    Jules, die noch immer Olli in den Armen hielt, starrte sie an.
    »Jules?« Abigail wurde immer nervöser. »Bist du noch da?«
    »Du willst mir doch nicht etwa sagen«, Jules’ Stimme klang schwach vor Entsetzen, »dass es gar kein Unfall war, als Silas dir den Entwickler in die Augen geschüttet hat …?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Abigail. »Aber es ist gut möglich, dass er es mit Absicht getan hat … dass er alles, bis hin zu dem Einbruch, geplant und arrangiert hat, weil er herausgefunden hat, dass ich regelmäßig einen Priester besucht habe, ohne es ihm zu sagen.«
    »Aber nicht einmal Silas könnte so eifersüchtig auf einen Priester sein!«
    »Vater Moran ist ein Mann «, sagte Abigail leise. »Ein junger, gut aussehender Mann.« Sie dachte an die zufällige, angebliche Abwesenheit des Priesters, sagte aber nichts darüber; sie hatte Jules auch so schon genug aufgebürdet.
    Jules schwieg wieder, verwirrt und geschockt.
    »Es tut mir Leid, dass ich dir das erzählen muss«, sagte Abigail, »weil er dein Bruder ist und du ihn liebst. Und auch ich liebe ihn immer noch, trotz allem, und Gott weiß, dass ich selbst auch schon Unaussprechliches getan habe …«
    »Du hast es aber nicht tun wollen .«
    »Aber ich habe es trotzdem getan«, sagte Abigail, »auch wenn es jetzt nicht darum geht, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Jules, »wohl nicht.«
    Sie nahm wieder auf dem Sofa Platz, setzte Ollizwischen sich und seine Tante und legte sanft den Arm um ihn. Sie musste jetzt einfach seine Wärme spüren.
    »Inzwischen glaube ich«, fuhr Abigail fort, »dass Silas mehr als nur ein bisschen verrückt ist.«
    Die beiden Frauen schwiegen eine Zeit lang.
    »Erst das Wichtige«, sagte Jules schließlich. Ihre Stimme hatte wieder ein wenig an Kraft gewonnen. »Wir müssen dich aus diesem Haus rausbringen.«
    »Du meinst wegen des Babys«, sagte Abigail.
    »Wegen dir«, erwiderte Jules, »und auch wegen des Babys.«
    »Ich bin nicht wichtig«, sagte Abigail. »Ich zähle nicht.«
    Beide hörten sie den Schlüssel im Schloss der Vordertür.
    »O Gott«, stieß Abigail hervor, und Panik stieg in ihr auf. »Ich habe seinen Wagen gar nicht gehört.«
    »Ist schon gut«, sagte Jules und legte ihr die Hand auf den Arm. »Überlass ihn mir.«
    »Mach keinen …«
    »Was soll sie nicht machen?«, fragte Silas von der Tür her.
    Jules stand auf, und Abigail rückte instinktiv näher an das Baby heran und legte schützend den Arm um den Jungen.
    »Ich wollte uns gerade Kaffee kochen«, log Jules, »aber Abigail hat gesagt, sie will es selbst …«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Silas, »und gefährlich.«
    »Ich werde noch viel mehr lernen müssen als bloß Kaffee zu kochen«, sagte Abigail, »sollte sich herausstellen, dass ich blind bleibe.«
    »So weit wird es nicht kommen«, sagte Silas. »Gott sei Dank.«
    Er betrachtete seinen Neffen auf dem Sofa neben seiner Frau.
    »Glaubst du, dass er da sicher ist, Schwesterherz?«, fragte er Jules.
    Jules warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »So sicher wie in Abrahams Schoß.«
    Silas zuckte mit den Schultern. »Dann werde ich euch Kaffee kochen.« Er hielt kurz inne. »Habt ihr schon zu Mittag

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