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Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gegessen?«
    »Noch nicht«, antwortete Abigail.
    »Wir haben uns unterhalten«, sagte Jules rasch, »und wir sind einer Meinung, dass es höchste Zeit ist, dass Abigail mal woanders hin kommt. Deshalb wird sie heute Nachmittag mit mir in den Laden gehen.«
    »Du hattest schon bessere Ideen«, bemerkte Silas.
    »Es ist eine sehr gute Idee«, widersprach Jules. »Im Laden ist es vollkommen sicher.«
    »Nirgends ist es vollkommen sicher«, sagte Silas. »Was soll sie denn machen? Inventur? Oder vielleicht putzen?«
    »Für den Anfang«, Jules ignorierte seinen Sarkasmus, »wird Abigail mir Gesellschaft leisten, da Olli in zwei Stunden zu seiner Spielgruppe geht und Drew frei hat.«
    »Ich würde mich freuen zu gehen«, sagte Abigail.
    »Und was ist mit mir?«, fragte Silas.
    »Du kannst es zur Abwechslung mal ruhiger angehen lassen« erwiderte Jules. »Leg die Füße hoch.«
    »Ja, nimm dir ein paar Stunden frei«, sagte Abigail. »Du brauchst nicht ständig nach mir zu sehen.«
    »Ich bin dein Ehemann«, sagte Silas. »Dafür bin ich da.«
    Er bestand darauf, ihr nach oben zu helfen, damit sie sich umziehen konnte.
    »Sie muss sich nicht umziehen«, hatte Jules noch Augenblicke zuvor gesagt.
    »Abigail ist stolz auf ihre Erscheinung«, hatte Silas darauf erwidert. »Sieh dir ihr Haar an. Und die Jeans hat Flecken. Das ist Ollis Werk, vermute ich.«
    Den beiden Frauen war klar gewesen, dass es unsinnig gewesen wäre, mit ihm zu diskutieren.
    »Ich nehme an«, sagte er nun, als sie das Schlafzimmer erreichten, »dass du mir jetzt sagen wirst, du könntest dich ohne mich zurechtmachen.«
    »Du weißt, dass ich das kann«, sagte Abigail. »Du hast meine Garderobe klug angeordnet. Außerdem kann ich inzwischen tatsächlich schon wieder klarer sehen.«
    »Das ist gut«, sagte Silas.
    Und er ließ sie allein.
    Er ging nach unten.
    Zurück ins Wohnzimmer, wo Jules mit Olli auf dem Teppich saß.
    »Am besten, du machst dich jetzt auf den Weg«, sagte Silas.
    »Bitte?«, fragte Jules.
    »Du kannst gehen«, sagte Silas, »da Abigail dich heute nirgendwohin begleiten wird.«
    In diesem Augenblick wusste Jules, dass die Zeit der Glacéhandschuhe vorbei war. Wie er es herausgefunden hatte, war Jules nicht klar; aber Silas wusste, dass Abigail ihr von Charlie, Maggie Blume und ihrem Vater erzählt hatte. Vielleicht vermutete er sogar, dass sie ihn verdächtigte, ihr absichtlich den Entwickler ins Gesicht geschüttet zu haben. Abigail hatte vorhin erwähnt, dass Silas sie womöglich als eine Art Test allein gelassen hatte, und plötzlich erkannte Jules, dass ihre Schwägerin Recht gehabt hatte.
    Bleib ruhig, ermahnte sie sich.
    »Abigail will mit mir kommen«, sagte sie.
    »Sie will heute Nachmittag gar nicht mit dir in den Buchladen«, sagte Silas mit eiskalter Stimme. »Abigail will mich verlassen und bei dir wohnen, nehme ich an.«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Jules versuchte zu lächeln. »Das ist Unsinn.«
    Sie blickte zu Olli hinunter, der wieder mit seinem Hasen beschäftigt war – er war ein süßer, lieber kleiner Kerl. Er hatte viel von Ralph.
    Und wenn er auch von seinem Onkel etwas geerbt hatte?
    Niemals.
    »Komm, Liebling«, sagte sie zu Olli und hob ihn mitsamt dem Plüschtier hoch.
    »Ich bin kein Trottel, Jules«, sagte Silas plötzlich mit frostiger Stimme.
    »Ich weiß«, erwiderte sie ruhig.
    »Und ich gehöre nicht zu den Leuten, die leere Drohungen aussprechen.«
    Jules hielt ihren Sohn fest und blickte ihrem Bruder ins Gesicht.
    »Solltest du irgendetwas tun, um Abigail zu helfen, weißt du, was passiert, nicht wahr?«
    »Silas, ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest …« Jules’ Stimme war heiser, und ihr zog sich der Hals zusammen.
    »Ich werde dich töten«, sagte Silas. »Dich und Olli.«
    Oben in ihrem Schlafzimmer hatte Abigail eine Jeans aus dem Kleidersack gezogen und hoffte, dass sie sauber war. Sie knöpfte sie zu, doch da ihre Hände wieder zitterten, dauerte es länger.
    Sie fand ein Sweatshirt – eins von den dickeren mit Kragen, die Silas für sie herausgelegt hatte – und fragte sich, wie Jules unten zurechtkam.
    Es war wohl doch richtig gewesen, sie in die Sache mit reinzuholen.
    Sie betete, dass es richtig gewesen war.
    Das Verlangen, sich auf Silas zu stürzen, nachdem er Olli bedroht hatte, und ihm die kalten grünen Augen auszukratzen, war überwältigender als jeder körperliche Schmerz, den Jules je hatte ertragen müssen. Doch sie hielt ihr Kind in den Armen, und

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