Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische List

Teuflische List

Titel: Teuflische List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
so stand sie stattdessen einfach nur wie erstarrt da, drückte Olli an sich und versuchte, sich von dem Mann abzukapseln, der wie ihr Bruder aussah, in Wahrheit jedoch ein Ungeheuer war.
    Bilder aus ihrer Vergangenheit huschten vor ihrem geistigen Auge vorbei … Silas’ Kaltherzigkeit nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Stiefvaters. Seine Weigerung, sie beide nebeneinander zu begraben. Seine Wut, als sich herausstellte, dass Patricia ihr und nicht ihm das Haus vererbt hatte. Die Art, wie er sie erpresst hatte, ihm das Haus zu überschreiben.
    Der merkwürdige Tod ihres Vaters und die groteske Beerdigung.
    Plötzlich wurde ihr speiübel.
    »Einmal zu oft«, sagte Silas.
    »Was?« Jules war viel zu verwirrt, um ihn noch zu verstehen.
    »Ein Verrat zu viel.« Er schüttelte den Kopf. »Du kommst heute hierher … mit diesem Ding, um das meine Frau dich gebeten hat … und du wolltest mir nicht sagen, dass es positiv war, nicht wahr?«
    »Stimmt«, antwortete Jules. In ihrem Kopf drehte sich alles. »Das wollte ich nicht.«
    »Dann kann ich ja von Glück sagen, dass ich es bereits gewusst habe.« Er musterte das Gesicht seiner Schwester. »Willst du mich nicht fragen, woher ich es weiß?«
    Olli, der ungewöhnlich ruhig geblieben war, seit Jules ihn hochgehoben hatte, stieß einen langen, tiefen Seufzer aus, bewegte sich in ihren Armen und erinnerte Jules daran, dass Silas, sein eigener Onkel, soeben gedroht hatte, ihn umzubringen.
    Schaff ihn raus hier.
    Das war im Augenblick das Wichtigste auf der Welt: Olli aus diesem Haus und in Sicherheit zu bringen.
    Und auch Abigail.
    »Ich gehe jetzt rauf«, sagte Jules.
    »Ich habe ihre Telefongespräche abgehört«, sagte Silas. »Das ist zwar nicht legal, aber auch nicht allzu schwierig. Und selbst wenn ich es nicht getan hätte … ich bin nicht ansatzweise so dumm, wie ihr beide zu glauben scheint. Schließlich habe ich mich sehr um Abigails persönliche Belange gekümmert, seit sie aus dem Krankenhaus entlassen ist. Deshalb weiß ich, dass sie die Pille nicht mehr nimmt und ihre letzte Periode ausgeblieben ist.«
    Jules schaute ihn an, wie er zwischen ihr und der Tür stand, und zum ersten Mal hatte sie panische Angst vor ihm.
    »Lass mich vorbei, Silas«, sagte sie.
    »Ich nehme an, dass Abigail jetzt sehr besorgt ist, was ihre Schwangerschaft betrifft«, fuhr er fort. »Aber zu gegebener Zeit wird sie sich darüber freuen, nicht wahr?«
    »Sie glaubt, du würdest sie zu einer Abtreibung drängen«, sagte Jules.
    Silas’ Pupillen weiteten sich, und Zorn loderte in seinen Augen.
    »Eher würde ich Abigail ›abtreiben‹ als mein Baby«, sagte er.
    Jules fühlte sich plötzlich benommen. Sie klammerte sich an Olli aus Angst, ihn fallen zu lassen.
    »Ich dachte, du willst kein Kind.«
    »Früher war es vielleicht so … bevor auch Abigail mich verraten hat.«
    Olli bewegte sich erneut in ihren Armen.
    »Baba«, sagte er.
    »Schon gut, mein Liebling«, murmelte Jules und wiegte ihn.
    »Er wird schwer, nicht wahr?«, sagte Silas.
    Jules antwortete nicht.
    »Willst du, dass ich ihn nehme?«, fragte Silas.
    Nur über meine Leiche, dachte Jules, schwieg aber weiterhin.
    »Wenn unser Kind zur Welt kommt«, fuhr Silas fort, »wird es vielleicht doch noch einen Menschen geben, der mich vollkommen und vorbehaltlos liebt … der mich für immer lieben wird.«
    »Silas …«, sagte Jules.
    »Ein Mensch«, fuhr er fort, »der mich nicht im Stich lässt.«
    »Ich gehe jetzt«, versuchte sie es erneut. »Ich gehe jetzt hinauf und sehe nach, was …«
    »Du wirst nicht hinaufgehen und irgendetwas nachsehen!«, stieß Silas wütend hervor. »Verschwinde, Jules, und nimm Olli mit. Aber meine Frau oder mein Kind wirst du nicht bekommen.«
    »Ich will doch nur …«
    »Vergiss es«, unterbrach er sie erneut. »Nimm deinenSohn, wenn du willst. Aber mehr nimmst du nicht mit. Ist das deutlich genug?«
    Jules starrte ihn an.
    Starrte ihren fremden Bruder an.
    Sie wusste, dass ihr keine andere Wahl blieb.
    »Ja«, sagte sie. »Das war deutlich.«
    Sie ging.
    Abigail saß auf der Bettkante und strich mit den Fingern über die Halbschuhe, die sie gerade angezogen hatte, als sie die Vordertür hörte. Sekunden später kam Silas die Treppe herauf.
    Sie stand auf, tastete sich zur Schlafzimmertür vor und öffnete sie.
    »War das Jules?«, rief sie.
    »Sie ist gegangen.« Silas kam ins Zimmer. »Sie bringt Olli zur Spielgruppe.«
    »Aber ich wollte mit ihr gehen«, sagte Abigail.
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher