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Teuflische Lust

Teuflische Lust

Titel: Teuflische Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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näher an sich heran. Die andere Hand glitt über ihren Po, streichelte ihn, und er wäre am liebsten unter ihrer Jeans verschwunden, um ihn richtig anzufassen. Aber da zuckte sie leicht zurück. Ihre Lippen lösten sich von ihm, und er bedauerte, dass er womöglich zu schnell vorgestürmt war.
    »Soll ich mit hinaufkommen?«, fragte er und nahm ihr Gesicht in beide Hände.
    »Ich muss morgen sehr früh raus, Lucas. Ein anderes Mal gern. Wenn wir uns besser kennen.«
    Er war enttäuscht. Nach diesem heißen Kuss wollte er sie noch viel mehr als zuvor. Er wollte ihr die Jungfräulichkeit rauben, sie halten, besitzen, erfüllen. Aber nun schob sie ihm einen Riegel vor, so kurz vor dem Ziel. Das kränkte ihn. Keine Frau hatte ihm je widerstehen können.
    »Sei mir bitte nicht böse«, sagte sie leise. Sie musste ihm die Enttäuschung angesehen haben und lächelte entschuldigend.
    »Ich bin nicht böse«, erwiderte er und zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Die Jagd ging also weiter. Das hatte auch etwas für sich. Es blieb spannend.
    Er ließ sie los und machte einen Schritt zurück. »Gute Nacht, Alexia.«
    »Gute Nacht, Lucas. Wann sehen wir uns wieder?« Ihre Unterlippe zitterte leicht und sah dabei so süß aus, dass er sie noch einmal küssen wollte. Aber er zwang sich, Haltung zu bewahren.
    »Schon sehr bald«, versprach er und zwinkerte. Dann verschwand er um die Ecke und lief eine Runde um den Block. Sie hatte allseine Energien geweckt, ihn auf ihre unschuldige Art derart betört, dass er sich jetzt irgendwo Erleichterung verschaffen musste. Sein Weg führte ihn noch einmal zur 23. Aus diesem Haus empfing er so viel Sehnsucht. Und genau in diesem Moment spürte er ein besonders starkes Verlangen im dritten Stock …

    Drittes Opfer.
    Name: Gerhard Mangel.
    Alter: 59 Jahre.
    Wohnhaft: Lazarusweg 23, 3. Stock.
    Geheimer Wunsch: Die eigene Männlichkeit wiederzuentdecken.
    Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, ehe der alte Mann vor laufendem Fernseher in seinem Sessel eingeschlafen war. Kendrael trat aus dem Schatten der Wanduhr und umkreiste das olivgrüne Polstermöbel, musterte sein Opfer, das darin mit halbgeöffnetem Mund und schlaff herunterhängenden Armen schlief. Die schmale Lesebrille drohte von seiner Nase zu rutschen und auf seinem Schoß lag ein altes Fotoalbum. Kendrael warf einen Blick hinein und entdeckte ein Hochzeitsbild, das einen jungen Mann im edlen Frack und eine hinreißend schöne Braut in einem engen weißen Kleid und mit einem Schleier vor dem Gesicht zeigte. Mit diesem Foto waren viele Erinnerungen verbunden. Das spürte er. Aber er wollte mehr über sein Opfer wissen. Kendrael legte vorsichtig die Hand auf seine Stirn und versuchte zu ergründen, wer der knochige Mann war, dem er gleich dieLebensenergie rauben würde … Bilder strömten auf ihn ein. Er hörte seine Gedanken, die alle um nur eine Sache zu kreisen schienen. Um einen Streit, der eskaliert war, und das Gefühl großen Verlustes.
    Margret war zu ihrer Schwester gefahren, nachdem sie ihren Mann einen Dummkopf geschimpft hatte. Wie so oft hatte es Streit zwischen den Eheleuten gegeben. Dieses Mal aber war es heftiger als sonst. Der Grund war eine unbedeutende Kleinigkeit, zumindest sah Gerhard das so. Er hatte vergessen, ein Kopfschmerzmedikament zu besorgen. Margret hatte ihm daraufhin schwere Vorwürfe gemacht. Eines hatte zum anderen geführt, und in Gerhard hatte sich so viel Wut angestaut, dass er sie undankbares Miststück genannt hatte. Schließlich war er es gewesen, der jahrelang für ihren Lebensunterhalt gesorgt hatte, während Margret es vorgezogen hatte, daheimzubleiben und den Haushalt zu führen.
    Nun war sie seit mehreren Stunden fort und hatte kein einziges Mal angerufen. Gerhard hatte längst bereut, dass er sie so angebrüllt hatte. Aber die ständigen Vorwürfe und Demütigungen waren nicht mehr zu ertragen gewesen. Margret hatte sich über die Jahrzehnte hinweg verändert. Von der jungen lebenslustigen Frau, die sie einst gewesen war und in die er sich verliebt hatte, war nicht mehr viel übriggeblieben. Sie war jetzt sturköpfig, respektlos und hatte kaum ein freundliches Wort für ihn übrig. Er schaltete auf Durchzug, hörte ihr nicht zu und zog es vor, früh zu Bett zu gehen, um nur nicht länger als nötig mit ihr auszuharren. Das war nicht immer so gewesen. Er hatte sie wegen ihrer klugen Gedanken und ihrer blühenden Phantasie geliebt. Und weil sie ihn begehrt hatte. Doch das Feuer der Lust

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