Teuflische Lust
meinem Gebiet, sonst lernst du Asmadeon richtig kennen.« Seine Hand schnellte auf Kendraels Hemdkragen zu, doch der fing seinen Gegner am Handgelenk ab und drückte ihn mit einem kräftigen Ruck auf die Tischplatte. Ein leises Aufstöhnen drang aus Asmadeons Kehle. »Verdammt noch mal«, keuchte der und versuchte, sich aus Kendraels Griff zu befreien. Aber seine Finger lagen wie Eisenschellen um Asmadeons Arm. »Scheiße, was bist du?« Angestrengt blickte er zu Kendrael hoch, der es genoss, den Kollegen zu demütigen.
»Mächtiger als du. Also lass deine Finger von meinem Mädchen«, zischte er und seine Augen glühten bedrohlich. Dieser Asmadeon war eine kleine Nummer. Wahrscheinlich gehörte er nicht einmal einem Clan an. Er war schwach. Und Schwächlinge überlebten in seiner Welt nicht lange. Sie waren unbrauchbar für die anderen Dämonen. Nicht mehr als ein Spielball oder ein lustiger Zeitvertreib. Es war gar nichtnötig, ihn mehr von seiner Macht spüren zu lassen. Asmadeon hatte auch so verstanden.
Eingeschüchtert zog er den Kopf ein. »Alles klar, Kumpel. Aber jetzt lass mich los, bevor jemand hersieht.«
Kendrael wartete noch einen Moment ab, ehe er seinen Rivalen abrupt freigab. Der fiel nach hinten in seinen Stuhl zurück und verlor fast das Gleichgewicht. Sein Gesicht war vor Aufregung puterrot angelaufen und seine Hände zitterten merklich. Was für eine armselige Kreatur, dachte Kendrael angewidert.
»Gut. Ich wiederhole mich nur ungern. Sollte ich dich jemals in der Nähe dieser Frau sehen, bist du die längste Zeit ein Mann gewesen.« Sein Blick glitt über den Tisch hinweg zwischen die Beine des Inkubus. Der presste seine Oberschenkel zusammen und schluckte hörbar.
»Ich halte mich dran. Keine Sorge.«
Diese Drohung hatte gesessen. Kendrael erhob sich zufrieden und kam Alexia entgegen, die inzwischen zurückgekehrt war und an der Theke wartete. Sie spielte mit einem Schirmchen, das in der Piña Colada gesteckt hatte.
»Bereit?«, fragte er und legte sanft einen Arm um sie.
»Ja, wir können aufbrechen.« Sie setzte das Schirmchen ins Glas zurück. Es rutschte hinein und versank mit dem Holzstil in der cremigen Flüssigkeit.
Kendrael warf einen letzten drohenden Blick zu Asmadeon, ehe sie die Jazz & Bass Bar verließen.
Die Nacht war herrlich klar und warm. Sie entschieden sich, zu Fuß den Heimweg anzutreten. Alexia schwärmte von dem prachtvollen Sternenhimmel, der sich wie ein großes glitzerndes Tuch über die Stadt spannte. Kendrael hatte der Schönheit des nächtlichen Firmaments nie großartigBeachtung geschenkt, doch in diesem Moment fand auch er, dass es ein sehr schöner Anblick war. Beruhigend, friedlich.
Im Lazaruspark angekommen, verlangsamte Kendrael seine Schritte, um den wunderbaren Abend noch etwas länger auszukosten. Die Grillen im kniehohen Gras gaben ein mitternächtliches Konzert, dem sie andächtig lauschten, ehe sie den Hauptpfad verließen, um stattdessen die verschlungenen Umwege zu nehmen. Alexia hatte seinen Arm nicht abgewehrt, und Kendrael zog sie näher an sich. Sie fühlte sich so herrlich warm an. Er genoss ihre Gegenwart und streichelte sanft mit einer Hand ihre Schulter.
Vor der Hausnummer 23 blieben sie stehen. Alexia stellte sich auf die untere Steinstufe vor dem Hauseingang und war trotzdem immer noch ein Stückchen kleiner als er.
»Das war ein sehr schöner Abend«, sagte sie und lächelte zauberhaft. Sein Blick verweilte auf ihren vollen Lippen. Sie waren herrlich geschwungen, die Unterlippe stand ein winziges Stückchen vor und war größer und runder als die obere. Alexia trug keinen Lippenstift, dennoch glänzten ihre Lippen in einem kräftigen natürlichen Rot, das wie eine Einladung aussah. Er wollte sie küssen. Jetzt. Leicht beugte er den Kopf vor. Doch noch ehe sich ihre Münder zärtlich berühren konnten, hielt er inne und sah ihr tief in die golden funkelnden Augen.
»Er muss noch nicht zu Ende sein.«
Alexias Atem ging rascher. Er strich warm und verführerisch über seinen Mund. Sekundenlang versanken ihre Augen in seinen. Sie strahlten wie zwei besonders helle Sterne. Sein Verlangen, ihre Lippen zu kosten, war fast unerträg-lich stark. Da stellte sie sich leicht auf die Zehenspitzen, und ihr Mund strich sanft und doch verlangend über seinen. Wieherrlich süß sie schmeckte. Viel süßer als jede Frau, die er je geküsst hatte. War dies womöglich sogar ihr erster Kuss?
Kendrael legte seine Hand auf ihren Hinterkopf, zog sie
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