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Teuflische Lust

Teuflische Lust

Titel: Teuflische Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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schien ihm ihre Begegnung wie ein rettender Anker aus tiefer Dunkelheit, von der er immer ein Teil gewesen war. Aber jetzt war da plötzlich ein Licht. Er fühlte sich hingezogen zu dem Strahlen, wollte es besitzen, aber auch Teil von ihm werden. Alexia war dieses Licht. Wie sonderbar es doch war, dass sich ausgerechnet ein Dämon nach etwas so Hellem und Reinem wie einem Licht sehnte.
    Aber Alexia begehrte, mehr zu erfahren. Er spürte es. Ihr menschlicher Verstand konnte all diese Eindrücke schwer verarbeiten. Also musste er ihr helfen, zu verstehen, indem er ihr seine Welt zeigte. Sacht legte er seine Hand auf ihre Stirn und gewährte ihr einen Blick in seine Seele.
    Tiefe Schwärze umgab sie wie eine dichte Nebelwand, diesich nur ganz langsam und allmählich lichtete. Vor ihren Augen tauchten kleine Krater auf, aus denen übelriechende Schwefeldämpfe aufstiegen.
    Ein Fluss aus Lava kreuzte ihren Weg und schmolz sich durch dunkles Gestein. Sie hätte die Hitze der roten Glut spüren müssen, stattdessen kroch eisige Kälte ihre Glieder hinauf. Sie zitterte unter seinem Mantel, so dass er sie enger an sich zog, um sie zu wärmen.
    Wesen, wie sie Alexia nie zuvor gesehen hatte, trollten sich durch die Schatten, lugten hinter Felsblöcken hervor, die an missgestaltete Gesichter erinnerten, oder krochen über die steinerne Decke der riesigen Höhle, durch die sie schwebten.
    Im Zentrum dieses Ortes entdeckte sie zwei Throne auf einer steinernen Plattform, die wie eine Tribüne fungierte, zu der eine äußerst steile Wendeltreppe hinaufragte. Ob sie das Gewicht eines Menschen, geschweige denn eines Dämons, überhaupt tragen konnte? Sie wirkte, als könnte sie jeden Augenblick in sich zusammenstürzen.
    Alexia spürte wieder Boden unter den Füßen, als sie auf den Stufen aufsetzten. Die knarrten gefährlich, und das Gerüst schwankte wie die Strickleiter eines Schiffs im Sturm.
    Lucas gab sie frei und deutete hinauf zu dem Doppelthron. Doch sie hatte Angst hinaufzusteigen. Die Wendeltreppe würde ihr Gewicht nicht länger halten. Als sie in ihrer Sorge seine Hand ergriff, spürte sie kalte, schuppige Haut unter ihren Fingern. Erschrocken ließ sie ihn los und betrachtete die klauenartige Hand eines Untiers. Sie wich erschrocken zurück, war dadurch gezwungen, rückwärtszugehen, und gelangte ungewollt ein Stück weiter hinauf. Vor ihr stand ein Wesen, das so scheußlich war wie die Nacht selbst. Es hatteHörner und die Fratze eines Ziegenbocks, schreckliche Reißzähne, eine lange schmale Nase und ein Kinn, das breit hervorstand. Es wirkte surreal, wie aus einem Alptraum. Grässlich schimmerte die gräuliche Haut, die seinen ganzen Körper von der Stirn bis hin zur Schwanzspitze, an der eine Fellquaste hing, überzog. Alexia taumelte noch einen Schritt zurück, hielt sich den Kopf und wollte schreien, aber kein Laut drang aus ihrer Kehle. Die fühlte sich an, als hätte sie ihr jemand zugeschnürt. Ihr ganzer Körper zitterte. Schweiß rann in Sturzbächen über ihre Stirn.
    Wo war sie hingeraten? Was war das für eine wahnsinnige Welt? Als sie über die Brüstung der Treppe hinausblickte, sah sie viele Wesen seiner Art, die wie Diener vor der Plattform und den sich darauf befindlichen Thronen knieten. Bei dem Anblick der großen Heerschar wurde ihr mit einem Mal gewahr, was das alles zu bedeuten hatte. Es war eine Zeremonie. Die Kreaturen waren hierhergekommen, um ihrem Meister zu huldigen und dessen Auserwählte zu sehen. Sie. Er hatte ihr gestanden, dass er bei ihr sein wollte. Aber dass das bedeutete, sie in sein Reich zu entführen, hatte er mit keinem Wort verlautbart.
    »Ich will zurück«, sagte sie hastig, aber Lucas drängte sie die Plattform hinauf. Mit jedem Schritt hinauf veränderte sich etwas in ihr. Sie glühte innerlich. Vielleicht war es nur die Aufregung, doch als Alexia an sich hinunterblickte, quollen ihr riesige Brüste entgegen. Sie waren in ein schwarzes Lederkorsett geschnürt, das ihr unter normalen Umständen die Luft zum Atmen geraubt hätte. Widernatürlich dünn war ihre Taille, so dass sie sich um die Unversehrtheit ihrer Organe sorgte. Statt ihrer Turnschuhe trug sie lange Stiefel, die bis zu ihren Knien reichten, und statt ihrer Hose hatte sienicht mehr als einen dunklen Slip an. Nein! Das war nicht sie! So wollte sie nicht sein.
    »Bring mich zurück«, stammelte sie aufgelöst und stolperte auf die Tribüne. Die Dämonen jubilierten und schlugen hektisch mit den Flügeln, so dass

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