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Teuflische Lust

Teuflische Lust

Titel: Teuflische Lust
Autoren: Kerstin Dirks
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der Hand. Als sich ihre Blicke trafen, hob er grüßend die Hand. Ihr Herzschlag setzte wieder ein. Wie war er in ihre Wohnung gekommen? Er hatte doch gar keinen Schlüssel, und die Tür war auch nicht aufgebrochen wor-den.
    »Was machst du hier?«, fragte sie, bemüht, ihre Stimme fest und selbstsicher klingen zu lassen. Dass er plötzlich hier war, machte sie äußerst nervös, und sie hoffte inständig, dass es eine gute Erklärung für sein unerwartetes Auftauchen gab.
    Lucas erhob sich, stellte das Glas auf dem runden Tisch ab und kam auf sie zu. Als er jedoch merkte, dass sie in den Flur zurückwich, blieb er in der Mitte des Zimmers stehen. »Keine Angst«, sagte er leise. »Ich tue dir nichts.« Mit beiden Händen strich er über seinen langen schwarzen Mantel, der nicht sehr sommerlich aussah, aber zum wechselhaften Wetter passte.
    Seine Worte beruhigten sie etwas.
    »Ich bin hier, um mit dir über die Zukunft zu sprechen«, sagte er mit klarer Stimme und blickte sie auf seine unnachahmliche Weise an, die sie ein wenig schwach werden ließ. Nur dieses Mal wollte sie sich davon nicht beeindrucken lassen. Alexia war und blieb auf der Hut. Dieser Mann war in ihre Wohnung eingedrungen, und das war eine kriminelle Handlung. Wer wusste schon, zu was er noch fähig war. Völlig gleich, wie sehr sein Lächeln sie bezauberte. Er war offenbar zu Dingen in der Lage, von denen sie nicht mal träumte.
    »Das wolltest du doch, oder?«
    Sie zog angespannt die Luft durch die Zähne ein. »Richtig.«
    Er legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander, und es sah aus, als wollte er beten. »Ich habe über alles, was du gesagt hast, nachgedacht«, leitete er ein. »Und ich bin zu demSchluss gekommen, dass es nur eins gibt, was ich wirklich will.« Er machte eine künstliche Pause, dabei blickte er sie so intensiv an, dass sich ihre Nackenhärchen aufstellten. »Ich spreche nicht von Karriere oder materiellen Dingen. Was ich wirklich will, ist, bei dir zu sein.«
    Seine Worte befreiten sie von einer zentnerschweren Last, welche sie die ganze Zeit auf ihren Schultern getragen hatte. Aus einem Reflex heraus lachte sie leise, hielt sich die Hand vor den Mund und schüttelte gerührt den Kopf über dieses wunderbare Geständnis. In dem Moment verdrängte sie alle Bedenken ob seiner möglichen kriminellen Energien.
    »Es gibt trotzdem etwas, das ich vor dir verschwiegen habe.«
    Die Anspannung kehrte ganz unvermittelt zurück. Was meinte er? Bevor ihre Phantasie mit ihr durchging, stand er schon vor ihr, hob sacht eine ihrer vorderen Haarsträhnen an und wickelte sie sich um den Zeigefinger.
    »Ich bin nicht der, für den du mich hältst.«
    »Nicht?« Sie wusste nicht, wovon er sprach. Seine Hände lenkten sie zu sehr ab, um weitere Fragen zu stellen. Sie schmiegten sich um ihre Taille, während sich sein Mantel schützend um ihren Körper schloss, sie und ihn darin einhüllte.
    Es tat so gut, seine Nähe und Wärme zu spüren. Sie war versucht, sich in seine Arme fallenzulassen. Aber das ging nicht. Sie musste wissen, wer er tatsächlich war und warum er sie belogen hatte.
    »Wer bist du?«, hakte sie nach, als sie merkte, dass er sie bewusst abzulenken versuchte. Er löste seine Lippen von ihrer Wange und hielt inne.
    »Das ist nicht so einfach zu erklären.«
    »Versuches«, bestand sie.
    »Na schön …« Er unterbrach sich, atmete tief durch und presste beide Lider für den Bruchteil einer Sekunde zusammen, ehe er in ihre Augen blickte. Sie fürchtete, er würde ihr nun gestehen, dass er ein Kleinkrimineller war, der für die Mafia arbeitete, aber es kam ganz anders.
    »Glaubst du an das Übersinnliche und daran, dass es noch eine Welt gibt, die vor unseren Augen verborgen ist?«
    Was sollte das jetzt? Alexia hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, und sah ihn verständnislos an.
    »Wenn ich nun ein Wesen wäre, das aus einer anderen Sphäre stammt …«
    »Moment«, unterbrach sie ihn. »Du willst mir gerade erzählen, dass du kein Mensch bist?«
    Er nickte sacht.
    Alexia stand einfach nur da und regte sich nicht. Seine Worte hallten in ihren Ohren wider. Er glaubte ernsthaft, kein Mensch zu sein. Aha. Jetzt war klar, dass sie es mit einem Verrückten zu tun hatte. Ein Kleinkrimineller wäre ihr doch lieber gewesen.
    »Ich sehe, dass du an meinen Worten zweifelst.«
    »Wieso sagst du so etwas … Komisches?« Sie machte einen Schritt zurück und löste sich aus der warmen Umarmung seines Mantels. Sie konnte ihn
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