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Teuflische Lust

Teuflische Lust

Titel: Teuflische Lust
Autoren: Kerstin Dirks
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verrückt geworden, oder Lucas war tatsächlich ein Dämon, der sie in seine Welt entführt, aber auch wieder zurückgebracht hatte.Was ihr Sicherheitsgefühl allerdings nicht sonderlich stärkte. Lucas konnte jederzeit zurückkehren. Und ob er sie ein zweites Mal heimkehren ließ, war eine andere Frage.
    Alles war so echt gewesen. Der Flug durch die Nacht, seine mächtigen Schwingen, die Kälte der Hölle oder wo immer er sie hingebracht hatte. Sie konnte nicht glauben, dass es nur Hirngespinste gewesen waren.
    Lucas war ein Inkubus, hatte er gesagt. Alexia kannte sich mit Dämonen nicht aus, aber im Internet würde sie gewiss Informationen zu dem Thema finden. Sie setzte sich an ihren Laptop. Es musste doch etwas geben, um sich vor diesen Kreaturen zu schützen. Allein der Gedanke an die Finsternis, die Kälte und das Gefühl von Gefangenschaft lösten starke Beklemmungsgefühle in ihr aus.
    Sie gab »Inkubus«, »Teufel«, »Hörner«, »Flügel« und »Dämon« in die Suchmaschine ein und ließ sich dazu passende Bilder anzeigen. Die ersten Dateien hatten kaum etwas mit dem Wesen gemein, das sie heute Nacht gesehen hatte. Aber dann stieß sie auf ein Aquarell aus dem späten 19. Jahrhundert. Es zeigte eine schlafende Frau und zwei geflügelte Gestalten, die eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit mit ihrem nächtlichen Besucher aufwiesen. Das Bild trug den Titel ›Inkubi‹. Ihre Finger huschten über die Tastatur, gaben der Suchmaschine neue Anweisungen, und die spuckte eine Liste zahlreicher Artikel zum Thema Inkubus aus.
    Schon der erste erschien ihr sehr vielversprechend. Sie öffnete die Seite und begann zu lesen.
    Die sogenannten Buhlteufel gehören zu den kleineren Dämonenarten, derer es zwei Geschlechter gibt, die Sukkubi (w.) und die Inkubi (m.). Sie ernähren sich von der Lebensenergie ahnungsloserMenschen, indem sie diese nachts in ihren Betten aufsuchen und sich mit ihnen paaren. Die Opfer erinnern sich an den nächtlichen Besuch nur in Form eines Traumes …
    Es handelte sich um eine wissenschaftliche Arbeit eines Professor Marvin Norgret, die vollständig im Internet veröffentlicht worden war. Der Professor hatte sein Leben der Erforschung paranormaler Phänomene gewidmet und sich insbesondere auf die Buhlteufel spezialisiert. In Westfalen hatte es drei Frauen gegeben, die von einem Inkubus geplagt worden waren, und Professor Norgret hatte den Dämon mit Hilfe einer besonderen Schatulle gebannt.
    Auf der Tagung erstand ich nun also ein wunderbares Objekt: eine Schatulle, gefertigt aus dem, was man hierzulande Dämonengold nennt.
    Sie absorbiert naturgemäß negative Energien, die von Poltergeistern, Kobolden und anderen kleineren Dämonenarten wie den Inkubi ausgestrahlt werden, und schließt sie in sich ein, gleich der Büchse der Pandora.
    Eine Skizze von der Schatulle, die der Professor selbst gezeichnet hatte, war ebenfalls auf die Seite gestellt worden. Alexia musterte das Kästchen mit wachsendem Argwohn. Es kam ihr erstaunlich bekannt vor. Als hätte sie es irgendwo schon einmal gesehen. Natürlich! Wieso hatte sie das nicht früher bemerkt. Das war dieselbe Truhe, die sie in Svens Laden gekauft hatte. Aber das musste bedeuten, dass sie diejenige war, die den Dämon befreit hatte. Sie war schuld an dem ganzen Schlamassel!
    Alexia las die Abhandlung zu Ende, um herauszufinden,wie Norgret den Dämon eingefangen hatte. Offenbar musste sie kaum mehr tun, als das geöffnete Kästchen unter ihr Bett zu stellen. Wenn der Dämon über sie kam, würde er in die Truhe gesogen und darin festgehalten werden. Sie musste dann nur noch rechtzeitig den Deckel schließen und auf jeden Fall ein neues Schloss anbringen, weil dieser uncharmante Sven es für sie aufgebrochen hatte. Ach, sie wünschte wirklich, sie hätte diesen Kerl nie im Internet kennengelernt. Dann wäre ihr auch Lucas niemals begegnet.
    Ihr Herz stolperte bei dem Gedanken, und sie musste sich mit der flachen Hand auf die Brust klopfen, um es wieder in seinen Takt zurückzubefördern. So ganz recht war ihr die Vorstellung doch nicht. Lucas war in ihrer Erinnerung nicht nur ein Scheusal, sondern auch ein sehr erotischer Mann. Aber genau das war ja der Trick der Inkubi, erinnerte sie sich an das soeben Gelesene. Sie verführten Frauen, um ihnen die Lebensenergie zu rauben. Deswegen hatte Norgret Lucas gefangen, und für über zweihundert Jahre war er eingesperrt gewesen, unfähig, anderen zu schaden.
    Sie schluckte. Zweihundert Jahre! Das
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