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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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jedem Fall zum Tode. Für sie gibt es auch schon Medikamente. Aber die hatten bei seinem Bruder überhaupt nicht angeschlagen. Bei seinen Reisen nach Zentralafrika hat er herausgefunden, dass sich im Blut von Schwarzafrikanern im Gebiet des Kongos Antikörper befinden. Die haben sich deutlich von den Abwehrstoffen unterschieden, die im Blut von Patienten der bekannten Untergruppen vorkommen. Später hat er sie auch bei Urvölkern in Ostasien gefunden und ist dem teuflischen Virus, wie er ihn nennt, auf die Spur gekommen. Von Schamanen, weisen Frauen und Medizinmänner hat er deren Behandlungsmethoden mit ausgesuchten Pflanzen und Tierextrakten gelernt. Bestimmte Pilze haben dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Auf der Basis haben wir dann ein Medikament entwickelt.«
    Die Kommissarin schrieb eifrig mit, während Geiger seinen zweiten Pharisäer serviert bekam.
    » Eines Nachts ist das Labor explodiert, und Pauschler hat mich als Verursacher verklagt.«

    ***

    Venske hatte sich in von Stelzigs Wohnung zurückgezogen. Die Tür zum Hausflur blieb offen. Von einem Bürostuhl am Fenster aus behielt er den Treppenaufgang im Blick und blätterte gelangweilt in einem populärwissenschaftlichen Buch über Giftpflanzen. Die farbigen Zeichnungen gefielen ihm. Er begann, einen Artikel über biochemische Ökologie zu lesen. Einige Insekten, so lernte er, nahmen Pflanzengifte auf und speicherten sie in ihrem Körper, um daraus Enzyme zur Abschreckung von Fressfeinden zu bilden. Was es nicht alles gibt auf der Welt, staunte er.
    «Wartest du auf mich?«
    » Wie machst du das? Schleichst dich an, und ich merke es nicht.«
    » Übung macht den Meister, sagt mein Vater.« Nick grinste. »Was machst du hier?«
    » Immer stellst du Fragen, die ich dir eigentlich nicht beantworten darf.«
    » Und dann tust du es doch.«
    » Warum hast du mir nichts von der leer stehenden Wohnung gesagt?«
    » Hast du mich gefragt?«
    » Wie lange wohnt da schon niemand mehr?«
    » Ich bin noch in der Grundschule gewesen, als mein Freund Marvin weggezogen ist. Mein Vater hat mir erklärt, Marvins Mutter habe einen Mann kennengelernt und sei mit ihren Kindern zu ihm gezogen.«
    » Wer ist dann nach deinem Freund in der Wohnung gewesen?«
    » Keiner. Mein Vater hat gemeint, hier würde sowieso bald allen Mietern gekündigt.«
    » Und dann ist von Eck eingezogen?«
    » Genau! Ich kann mich noch daran erinnern, wie er und ein Freund Möbel und Bücherkartons heraufgeschleppt haben.«
    » Und die andere Wohnung ist leer geblieben?«
    » Ein paar Wochen lang sind immer mal wieder Handwerker da gewesen. Meistens nur vormittags, wenn ich in der Schule gewesen bin. Meine Mutter hat vermutet, dass die dort renovieren. Aber eingezogen ist dann keiner.«
    Venske stellte das Buch zurück ins Regal und ging in den Hausflur. Nick folgte ihm auf den Fersen. »Du hast mir noch nicht verraten, was du hier machst.«
    » Ich warte auf die Kriminaltechniker. Sie werden die Tür öffnen und nachsehen, was in der leeren Wohnung ist.«
    » Sibelius versteckt sich da nicht. Das wüsste ich. Du kannst dich auf mich verlassen.«
    » Wenn du so schlau bist und dieses Haus keine Geheimnisse vor dir hat, dann sag mir doch, warum die Wohnung nicht vermietet worden ist.«
    » Null Ahnung.« In Nicks Gesicht zogen sich die Mundwinkel von einem Ohr zum anderen.
    » Du weißt was. Ich sehe es dir an. Los, raus mit der Sprache.«
    » Nur wenn du mich nicht wegschickst, wenn van Stevendaal kommt. So heißt doch der Graf mit richtigem Namen. Stimmt, oder?«
    » Ich kann dir gar nichts versprechen. Nun sag schon.«
    » Ab und zu sind Geräusche aus der Wohnung zu hören. Mit dem Ohr an der Tür habe ich mal so etwas wie Klirren gehört oder wie wenn man mit einem Löffel an ein Glas schlägt.«

    ***

    Kilian brütete über Aufzeichnungen eines Telefongesprächs. Die Kollegen aus Aachen hatten angerufen. Sie hatten den Postboten aufgetrieben, der 1998 die Leiche gefunden hatte. Damals war er sicher gewesen, dass der Tote Klaus Stelzig sei. Jetzt deutete er Zweifel an seiner eigenen Aussage an.
    Auch der Bestatter, der die Beerdigung durchgeführt und nun die Exhumierung organisierte hatte, behauptete, er habe seinerzeit den Behörden gegenüber seine Skepsis geäußert. Bei dem fortgeschrittenen Verwesungsprozess nur vom Augenschein auszugehen, sei eigentlich schon nicht mehr möglich gewesen. Aber es sei ja nur der verrückte Stelzig aus der Säuferfamilie gewesen. Man hätte sicherlich

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