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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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atmete tief durch und fummelte es aus seiner Hosentasche. Annette Brück war am Apparat.
    «Im Kommissariat hat eine Frau Büsinger angerufen. Sie sei absolut sicher, den gesuchten Bettler erkannt zu haben. Seit heute Morgen soll er sich auf dem Grundstück der schönen Gertrud aufhalten. Gegen halb elf habe er zunächst vergebens an der Haustür geklingelt. Daraufhin sei er in den Garten geflitzt, und kurz darauf sei das Garagentor geschlossen worden. Am Mittag sei die schöne Gertrud nach Hause gekommen, aber am Nachmittag in Richtung Innenstadt wieder weggefahren. Allein.«
    » Und damit kommt sie schon jetzt, kurz vor fünf!«
    » Sie sagt, sie habe erst mit ihrem Mann darüber sprechen müssen. Sonst würden sie sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen und schon gar nicht in die der schönen Gertrud. Aber ihr Mann habe entschieden, dass es wichtig sei. Darum habe sie doch noch angerufen. Nicht dass der Frau Bulken noch was passiere.«

    Der Fachmann von der Feuerwehr werkelte schon an den Verriegelungen herum, als Konnert in die leere Wohnung trat.
    «Ihr kommt hier ohne mich zurecht.« Er schaute Venske an. »Man hat den Freiherrn bei der schönen Gertrud gesehen. Ich fahre hin. Stephanie, du kommst mit«, und wieder an Venske gerichtet fügte er an: »Wenn ihr etwas findet, rufst du mich bitte an.«

    ***

    Im Büro von Dr. Pauschler saß Alois Weis und trank mit seinem Gastgeber Kaffee. Ein Artikel über die Interessengemeinschaft PsS stehe auf seiner To-do-Liste, hatte er gelogen, um den Termin zu bekommen. Er hatte sich fleißig Notizen gemacht und leitete nun zu seinem eigentlichen Anliegen über.
    «Herr Doktor Pauschler, um ein wenig Hintergrund zu Ihrer Person zu bekommen, erzählen Sie mir bitte, wie Sie für Ihren Firmensitz auf den Standort Rastede gekommen sind.«
    » Zunächst habe ich mir in Oldenburg fähige Mitarbeiter versprochen, weil die Universität einen hervorragenden Ruf hat. Ausschlaggebend für Rastede waren dann aber die günstigen Konditionen für die Industrieansiedlung.«
    » Der Start sind phänomenal gewesen. Sie haben mit Ihren Produkten gleich einen großen Erfolg gehabt. Ich erinnere mich an einen Artikel in der NWZ, dass Sie schon bald die Produktionsstätte erweitern mussten.«
    » Das stimmt.«
    » Dann der Rückschlag mit dem verheerenden Brand. Wir sind uns damals auf dem Gelände begegnet. Sie haben mich von Ihrem Fahrer vom Grundstück führen lassen.« Weis lächelte.
    » Da haben Sie ja auch nichts zu suchen gehabt.«
    » Der Wiederaufbau scheint gelungen zu sein.« Er blickte sich im großzügigen Büro um. Durch die Fensterfront konnte er die Produktionsräume sehen und separat daneben einen Klinkerbau. »Das neue Labor?«
    » Sieht man das?«
    » Es scheint Ihr Herzstück zu sein.«
    » Nun ja, der forschende Professor kommt halt immer wieder zum Vorschein.«
    » Der erfolgreich forschende Professor, wenn ich das ergänzen darf.«
    Pauschler rieb sich die Hände: »Und dies nur als Hintergrund, es ist noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Eine Erweiterung der Produktion ist in Planung – im Ausland. Wie gesagt, das ist noch nicht zur Veröffentlichung bestimmt.« Stolz klang aus seiner Stimme. »Ich komme mit einem Medikament auf den Weltmarkt, das einer bisher nicht beherrschbaren Krankheit den Schrecken nehmen wird. Es ist zurzeit in der klinischen Erprobung. Die Studien fallen alle sehr positiv aus. Mehr will ich dazu nicht sagen.«

    ***

    Wände und Decke waren mit wasserfester weißer Latexfarbe gestrichen worden. Den Fußboden bedeckten verschweißte PVC-Fliesen in bunt gemixten Farben, als hätte man die Ansichtsexemplare aus einem Baumarkt verarbeitet. Cremefarbene Tische standen aneinandergeschraubt unter offenen Regalen an der Längswand. Auf ihnen glänzten sauber ausgerichtet Bechergläser, Trichter, Rundkolben, Messbecher, Erlenmeyerkolben, Kapillare, Mörser in allen möglichen Größen, eine Zentrifuge, Reagenzgläser, in einem Ständer verschiedene Pipetten und andere Laborgeräte. Über die Verwendung vieler Gegenstände wussten weder Venske noch Kilian Bescheid. Bunsenbrenner, Apothekerwaage, Petrischalen und Thermometer kannten sie noch aus dem Biologieunterricht.
    Der Graf ging von einer Vorrichtung zur nächsten und begann zu dozieren: »Hiermit kann man Tinkturen herstellen.« Er zeigte auf ein Gerät. »Damit trocknet man Pflanzen und bewahrt sie in dem Schrank da auf. Das ist ein Autoklav, man braucht es zum

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