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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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haben. Kilian ist unterwegs zur Wohnungsbaugesellschaft.«
    Venske sah in die Runde. »Soll ich euch erklären, warum unsere neue Staatsanwältin unsere Arbeit so überaus freundlich fördert?«
    Er hatte die Aufmerksamkeit aller.
    » Erstens«, Venske streckte den rechten Zeigefinger in die Luft, »wurde sie an einem dritten April geschieden, nachdem ihr Mann sie wegen einer anderen Frau verlassen hat. Das jährt sich gerade in diesen Tagen zum fünften Mal. Zweitens«, diesmal hob er zwei Finger, »vor etwas weniger als zwei Jahren wurde sie in Bückeburg nach einem Disziplinarverfahren auf eine Verwaltungsstelle versetzt. Und nun ratet, aus welchem Grund.«
    Keiner der Beamten äußerte eine Vermutung.
    » Sie hat sich mehrfach über Verfahrensvorschriften und wiederholt über Dienstanweisungen hinweggesetzt und nach eigenem Gutdünken Entscheidungen zugunsten unkonventioneller Ermittler getroffen.«
    Jetzt hat sie eine Heidenangst, auch nur eine Vorschrift zu übertreten und erneut ein Verfahren an den Hals zu bekommen, wurde Konnert sofort klar. Sie befürchtet, dann aus dem Dienst entfernt zu werden.
    » Und nun ist sie hier wieder im Amt?«, fragte van Stevendaal skeptisch.
    » Sie hat gegen die Versetzung geklagt, nach Monaten der Prozessverschleppung gewonnen und anschließend einen Antrag auf eine Stelle als Staatsanwältin an einem anderen Gericht gestellt. Wir sind die Leidtragenden.«
    » Jetzt könnte ich einen Kaffee gebrauchen.« Der Graf drehte sich auf dem Absatz um.

    ***

    Beim Streichholzziehen hatte Venske das kürzere erwischt und musste wieder im Flur die Stellung halten. Konnert konnte sich gut vorstellen, wie er da in einem Sessel saß und darüber nachgrübelte, ob der Graf ihn hereingelegt hatte.
    Zu viert betraten sie die Gaststätte und fanden Stephanie und Geiger, die angeregt miteinander plauderten. Ein Mitarbeiter van Stevendaals zog sich von einem anderen Tisch einen Stuhl heran und quetschte sich zwischen Konnert und Stephanie.
    » Was gibt es Neues?«
    » Herr Geiger hält es für möglich, dass Stelzig Oldenburg verlassen und sich eine Bleibe in einer anderen Stadt gesucht hat.«
    » Würde er dann seine Wohnung vorher noch putzen und klinisch rein hinterlassen?«
    Niemand antwortete.
    » Herr Geiger hat mir auch berichtet, dass Renate Dreher einen ausgefüllten Lottoschein gefunden, aber nicht gewusst hätte, wie sie herausbekommen könnte, ob und wie viel sie gewonnen habe.«
    Die Wirtin kam an den Tisch und schüttelte den Kopf, als die Runde Kaffee bestellte. Bier und Korn könnten sie bekommen, und wenn sie wollten, auch einen Rotwein oder Magenbitter. Van Stevendaal stand auf: »Gehen wir kurz mal zu Ihrer Theke.« Als der Graf zurückkam, sagte er im Hinsetzen: »Alles wie gewünscht. Erzähl mal weiter.«
    » Da der Freiherr für viele Frauen so etwas wie ein Retter in der Not sei, hat es nahegelegen, mit dem Schein zu ihm zu gehen. Was danach geschehen ist, wissen wir ja schon von Kilian.«
    Entspannt, mit dem Rücken an der Stuhllehne, saß Geiger zwischen den Beamten. »Darf ich eine Vermutung aussprechen?«
    Alle Augen richteten sich auf ihn. »Nur zu.« Van Stevendaal war schneller als Konnert.
    » Ich glaube, auch Pauschler ist hinter dem Freiherrn her. Der feine Vorsitzende von PsS ist ein raffinierter, hinterhältiger Egoist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er mit seinem Verein auch das Ziel verfolgt, von Eck loszuwerden. Der Rest ist nur Vorwand.«
    » Warum sollte er?« Wieder war es der Graf, der fragte.
    » Lassen Sie uns mal spekulieren. Ich habe Pauschlers Labor nicht angesteckt. Und von Eck schon gar nicht. Die eigenen Forschungsergebnisse vernichten! Wer würde denn so dumm sein? Vielleicht hat Pauschler erst unsere Dateien kopiert und dann selbst Feuer gelegt. Oder er hat den Brand legen lassen. Wäre doch denkbar, oder?«
    » Mussten Sie nicht zwei Niederlagen vor Gericht hinnehmen? Hat man Ihre Schuld am Brand nicht nachgewiesen?« Jetzt war Konnert schneller.
    » Ich bin es aber nicht gewesen!«
    In die Stille, die nun eintrat, und während sie ihren Kaffee tranken, klingelte ein Handy, und van Stevendaal reagierte.
    » Kilian ist mit dem Durchsuchungsbeschluss vor der Zweitwohnung des Freiherrn und streitet sich mit Venske.«
    Schon im Stehen kippte Geiger den letzten Schluck seines dritten Pharisäers hinunter und schlich hinter den Beamten her.

    Gerade hatte Konnert den größten Teil der Treppen geschafft, als sich sein Mobiltelefon meldete. Er

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