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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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Nacht, Adi.«
    »Gute Nacht. Schlaf gut.«
    Konnert lehnte sich zurück. Aufgeregt wie ein verliebter Teenager malte er sich einen freien Tag mit Zahra aus.

    Später wachte er frierend in seinem Gartenstuhl auf. Er erinnerte sich, im Traum einen Besuch in einem Altenheim gemacht zu haben.
    Noch im Halbschlaf hob er seine Notizen auf. Sein Blick fiel auf den Namen Stelzig. Er fragte sich, warum der sich nicht einfach stellte, wenn er doch kein Mörder war?

Montag, 25. März
    Ein Fremder saß am großen Besprechungstisch im Kommissariat und beugte sich über Papiere. Erst als er sich zur Seite drehte, erkannte Konnert Kilian Kirchner. »Was ist denn mit dir passiert? Kein dunkler Anzug, keine Krawatte, kein Gel im Haar? Du bist doch Kilian, oder?«
    Der Kriminalmeister stand auf. »Moin Chef.«
    »Sechs Wochen Grundlehrgang Operative Fallanalyse und ein neu eingekleideter Mann kommt zurück. Ich dachte, da werden Täterprofile erstellt. Anscheinend ging es auch um Stilberatung für Ermittler.«
    Kilian errötete leicht. »Babsi hat mir die Akte gegeben.« Er sah hinüber zu seiner Kollegin und zeigte dann auf einen cremefarbenen Hefter neben sich.
    Konnert reichte ihm die Hand. Er mochte den jungen Kollegen und bewunderte seine Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. Vor seinem Lehrgang hatte er sich wie ein Banker gekleidet, manchmal sogar mit Weste oder modisch wie ein Dandy auf Inselurlaub und anzügliche Bemerkungen herausgefordert. Jetzt trug er Jeans und einen dunkelblauen Troyer über weiß-blau kariertem Hemd. Er sah gut aus. »Ich bin gespannt, wie sich dein neues Wissen auf unsere Ermittlungspraxis auswirkt.«
    »Es war der erste Teil vom Grundlehrgang, Adi, nur moderne Methoden der Datendokumentation und ihre Verarbeitung. Wir haben keine einzige Fallanalyse erstellt.«
    Ein Seitenblick auf die Wanduhr zeigte Konnert, dass er sich enorm verspätet hatte. Zahra hatte in ihrer Zweizimmerwohnung ein fantastisches Frühstück mit frischem Obst, verschiedenen Käse- und Brötchensorten, Müsli und einem kräftigen afrikanischen Hochlandkaffee vorbereitet. Sie scherzte über Konnerts Zurückhaltung und animierte ihn zu einem weiteren Brötchen. Als er sich überreden ließ, strahlte sie ihn an, als wäre es das höchste Glück für sie, Konnert kauen zu sehen. Sie drängte ihn auch noch, eine Pfeife zu rauchen und ihr zu erzählen, was ihn im Kommissariat erwarten würde. Er war von dieser freundlichen Fürsorge überwältigt gewesen und viel länger geblieben, als geplant.
    »Ist Venske nicht da?«, wollte er jetzt von Kilian wissen. »Er sollte für die Übrigen in unserer Ermittlungsgruppe die Ergebnisse des Wochenendes aufbereiten und präsentieren.«
    Babsi kam an den großen Tisch, und Konnert verteilte weitere Aufgaben. »Du stellst mit deinen Mitarbeitern die Daten der Toten zusammen. Kilian, mach dich über Wohnungslose in Oldenburg und ihre Probleme schlau. Ich fahre zum Institut für Rechtsmedizin.«
    Aufgebracht, mit grimmigem Blick, stürmte Venske herein und schleuderte einen Packen Flugblätter auf den großen Tisch. »Seht euch das an. Man kann doch nicht alles und jedes in einen Topf werfen!«
    Eine Fotomontage zeigte einen Haufen Hundekot, eine Prostituierte, Graffitischmierereien, einen bettelnden Obdachlosen mit Hund, eine Drogenspritze und Ratten in einem Oval um den Spruch »Der Dreck muss weg!« drapiert, am unteren Rand stand: »Interessengemeinschaft PsS Pro saubere Stadt«.
    Konnert drehte den Zettel um und las, was da den »lieben Mitbürgern« verklickert wurde. Von Schande war die Rede und unzumutbaren Zuständen, vom Versagen der Politiker und dass man nun mit der Geduld am Ende sei. Die Zeit des Palavers sei vorbei, jetzt müssten Taten folgen. Aufgerufen wurde zu einer Demonstration »Pro saubere Stadt« am kommenden Mittwoch, dem 27. März um vier vor dem Lappan. Verantwortlich im Sinne des Presserechts zeichnete ein Dr. Jens Pauschler.
    »Sauerei, ist aber nicht unsere Angelegenheit. Darum sollen sich die im Vierten Kommissariat kümmern. Schick ihnen die Zettel runter«, sagte Konnert zu Venske, der die Flugblätter zu Kilian schob. Der ließ den Packen unbeachtet liegen und fragte: »Wenn von Eck tatsächlich Stelzig heißt und eine Wohnung hat, warum wird er dann nicht im Einwohnermeldeamt geführt, und wer hat ihm die Wohnung vermietet?«
    »Das und Stelzigs Umfeld ermittelt Bernd«, ordnete Konnert an und schickte seine Mitarbeiter zu ihren Teams. Auf dem Weg zur Tür packte er

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