Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
Vom Netzwerk:
in Aachen die Ermittlungen im Todesfall Stelzig wieder aufnehmen wolle, dann sei das allein deren Angelegenheit. Sie brauchten dazu keine Anfragen von uns.«
    » Beruhige dich bitte und überlege ganz nüchtern. Hat sie nicht Recht?«
    Venske schwieg mit verkniffenem Gesicht. Seine Wangenmuskulatur trat hervor. Nach einem Moment explodierte er: »Du hast die Exhumierung selbst angeordnet. Du wolltest sie. Und jetzt schlägst du dich auf die Seite von Furz-Bräsig?«
    » Bernd«, Konnert sprach leise.
    Venske streckte beide Hände in die Luft.
    » Hör mir zu! Ich will ja immer noch, dass die Leiche wieder ausgegraben und untersucht wird. Ganz offensichtlich ist etwas an der Bestattung faul. Aber mit der Todesermittlung bei uns hat sie vordergründig erst einmal wirklich nichts zu tun.« Konnert atmete tief durch. »Du kennst doch einen Kollegen in Aachen besonders gut. Informiere ihn, was unsere Sicht der Dinge ist und dass unsere Staatanwältin Lurtz-Brämisch kein Interesse an einer Exhumierung hat.« Er betonte den Namen der Staatsanwältin. »Frag ihn, ob er nicht einen entsprechenden Antrag stellen kann, und du wüsstest später gern die eine oder andere Kleinigkeit der Untersuchungsergebnisse.« Konnert wählte umständlich eine Pfeife aus, stopfte sie und hielt sein Feuerzeug über den Tabak. »Noch etwas, Bernd. Erkundige dich auch mal danach, ob es damals vermehrt Todesfälle von Obdachlosen beziehungsweise Umherziehenden in Aachen gegeben hat.«
    » Was hat das nun wieder mit uns zu tun?«
    » Ich wittere eine Spur. Ist aber noch zu vage, um darüber zu sprechen.«
    » Wo ist eigentlich Kilian?«, fragte Babsi, während Venske in sein Büro stapfte um zu telefonieren.
    Konnert rückte widerwillig mit der Wahrheit heraus: »Kilian versucht, mein Auto wieder freizubekommen. Ich habe vor der leeren Feuerwache geparkt. Es hat auch keinen Alarm gegeben, trotzdem war mein Wagen verschwunden, als ich aus dem Krankenhaus zurückgekommen bin. Es ist auf Anordnung einer Mitarbeiterin vom Ordnungsamt abgeschleppt worden.«
    » Dass dir so etwas passiert. Unfassbar!«

    «In Aachen sind sie zuversichtlich, eine Exhumierung durchzusetzen«, meldete Venske von nebenan. Kurze Zeit später verließ er sein Büro, ohne zu sagen, was er vorhatte, während Konnert mit Babsi überlegte, welche Fakten sie denn nun in einer Woche zusammengetragen hatten. Ihr Ergebnis fiel sehr dürftig aus.
    «Hätten wir nicht Stephanie einbeziehen müssen, Adi?«
    » Natürlich, das wäre richtig gewesen. Ich habe bloß noch nicht realisiert, dass wir eine weitere Frau im Team haben.«
    Er ging zu ihr.
    » Stephanie, du kannst das nicht wissen, und ich habe vergessen, es dir zu sagen. Wenn sich ein paar von uns Kommissaren bei mir ins Büro drängen oder sich einige an den großen Tisch setzen, dann kommen die anderen einfach dazu. Wir verschicken keine Einladungen. Du verstehst?«
    Sie nickte.
    » Wenn du einen ersten Überblick über unseren Fall gewonnen hast, lässt du dich in meinem Büro sehen.«
    Wieder nickte sie nur.
    Zurück an seinem gläsernen Arbeitsplatz beobachtete er, wie Babsi kurze Zeit danach mit der Neuen das Großraumbüro verließ. Wahrscheinlich gingen sie zum Mittagessen. Konnert hielt das für eine gute Idee, klappte seine Aktendeckel zusammen und machte sich ebenfalls auf den Weg in die Kantine.

    ***

    Den Artikel über die von der Polizei aufgelöste Demonstration der PsS hatte keine Redaktion kaufen wollen. Der Verein würde nur mehr Aufmerksamkeit bekommen als unbedingt nötig. Aber bei Alois Weis kamen Notizen oder Bilder nicht in den Papierkorb. Weder in den auf seinem PC noch in den unter seinem Schreibtisch. Im Gegenteil. Sein Archiv war prallvoll und gut sortiert.
    Er kopierte die Bilder vom Vortag in einen Ordner mit dem Namen »PsS«. Dabei sah er das Foto des Mannes wieder, der beim Podiumsaufbau das Sagen gehabt hatte. Richard hatten sie ihn genannt. Da war sich Alois Weis sicher. Wo bin ich diesem Gesicht schon einmal begegnet?
    Er ließ ein gecracktes Programm zur Gesichtserkennung über seine Bilddateien laufen. Sein Unrechtsbewusstsein hielt sich dabei in den Grenzen, die er sich selbst zurechtgelegt hatte. Großkonzerne zu schädigen war erlaubt. Kleine Softwareunternehmen mussten durch den Kauf ihrer Programme unterstützt werden. Er meinte, damit zu mehr Gerechtigkeit im Kampf um Marktanteile beizutragen.
    Nach fünfzehn Minuten wurde noch kein Treffer angezeigt. Er ging in seine Miniküche und

Weitere Kostenlose Bücher