Teuflische Versprechen
Menschenund Drogenhandel oft Hand in Hand einhergehen.«
»Das kann sogar von Vorteil für uns sein«, murmelte Bäumer. »Warum sind Sie bereit, bei dieser Aktion mitzumachen? Sie wissen, dass es gefährlich werden kann.«
»Herr Müller hat mich darum gebeten«, war seine Antwort, doch sowohl Durant als auch Bäumer spürten, dass dies nur die halbe Wahrheit war.
»Haben Sie Verbindungen nach Ex-Jugoslawien?«, wollte Bäumer wissen.
»Ja.«
»Verwandtschaftliche oder andere?«
»Sowohl als auch.«
Warum hältst du dich so bedeckt?, dachte Durant, ohne es auszusprechen.
»Hören Sie, ich möchte nicht lauter Fragen stellen und Wischiwaschi-Antworten bekommen, dazu ist das hier zu ernst. Erzählen Sie doch bitte ein wenig von sich, damit wir uns ein Bild machen können.«
»Inwieweit kann ich Ihnen denn vertrauen?«, fragte Vukovic. Durant hatte das Gefühl, als würde er fürchten, etwas preiszugeben, das ihm später zum Nachteil gereichen könnte.
»Ich garantiere für jeden in diesem Raum«, mischte sich Durant ein, die Vukovic nicht unsympathisch fand, der jedoch einen überaus distanzierten und misstrauischen Eindruck machte.
»Hört sich gut an, nur habe ich so eine Aussage auch schon mal gemacht und hätte beinahe mein Leben danach verloren«, erwiderte er erneut ohne jede Regung. »Aber gut, ich nehme Sie beim Wort. Sollte jedoch das, was Sie vorhaben, in die Hosen gehen, wird dies das letzte Mal sein, dass ich bei etwas mitmache, wobei ich mein Leben riskiere.« Er lehnte sich gegen die Tür und fuhr fort: »Ich wurde in Jugoslawien geboren und bin mit drei Jahren nach Deutschland gekommen. Meine Kindheit und Jugend dürfte Sie nicht weiter interessieren, also überspringe ich das. Nach dem Abitur habe ich die Polizeischule besucht und bin nach sechs Jahren bei der Kripo Köln zum LKA in Düsseldorf gewechselt, wo ich fünf Jahre tätig war. Und nun bin ich hier in Frankfurt gelandet.«
»Wobei hätten Sie denn beinahe Ihr Leben verloren?«, wollte Durant wissen.
Zum ersten Mal meinte sie, den Anflug eines Lächelns auf seinen schmalen Lippen auszumachen, als er antwortete: »Es war eine streng geheime Mission, es ging um einen großen Drogenring, aber irgendwie sind wir aufgeflogen. Drei unserer besten Leute haben dabei ihr Leben verloren, zwei konnten gerade noch entkommen, ein Freund und Kollege von mir und ich. Wer immer uns verraten hat, er hat mindestens drei Menschen auf dem Gewissen. Wir sind praktisch in einen Hinterhalt gelockt worden.«
»Ihr Freund?«
»Sehen Sie, das ist die Frage, die ich mir die ganze Zeit stelle. Wem kann man trauen und wem nicht? Ich weiß nicht, wer uns ans Messer geliefert hat, aber der- oder diejenige muss über exzellente Kontakte verfügen und für zwei Seiten arbeiten. Ich weiß nicht, ob es mein Freund war oder jemand anders aus dem Stab. Das Ganze hat sich im Sommer abgespielt. Direkt danach hat man mich in Erholungsurlaub geschickt und gefragt, ob ich nicht Lust hätte, wieder ganz normal bei der Kripo zu arbeiten, in Frankfurt sei eine Stelle beim OK frei.«
»Wusstest du von der Geschichte?«, fragte Berger und sah seinen Freund Müller an.
»Nein, ich hatte bis vor einer Stunde keinen blassen Schimmer davon. Als ich von Herrn Vukovics Vorgesetztem gefragt wurde, ob ich einen fähigen Mann gebrauchen könne, und er mir Herrn Vukovic wärmstens empfohlen hat, habe ich zugesagt. Den eben geschilderten Vorfall hat er nicht erwähnt, ich habe davon, wie gesagt, erst vor gut einer Stunde erfahren. Daraufhin habe ich beschlossen, ihn in unsere Aktion mit einzubeziehen.«
»Ist Ihr Freund noch beim LKA?«, fragte Bäumer.
»Ja, aber in einer anderen Abteilung. Er ist sozusagen versetzt worden, und deshalb glaube ich eher nicht, dass er derVerräter ist. Es kann natürlich auch sein, dass man ihn einfach schützen will. Ich weiß im Prinzip überhaupt nichts mehr. Die ganze Sache ist übrigens nie an die Öffentlichkeit gelangt, sonst hätten Sie sicherlich davon gehört.«
»Haben Sie noch Kontakt zu ihm?«
»Nein, seit ich Düsseldorf verlassen habe, habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen.«
»Waren Sie während Ihrer Dienstzeit bei der Polizei auch in Jugoslawien, beruflich meine ich?«
»Ja, einige Male.«
»Sagt Ihnen der Name Alexander Kristovic etwas?«, fragte Bäumer.
Vukovic sah Bäumer aus seinen dunklen Augen an, die jetzt nach dieser Frage noch finsterer wirkten. Für einen Moment herrschte Stille. Er holte, nachdem er sah, dass
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