Teuflische Versprechen
süffisant lächelnd an. »Du scheinst tatsächlich sauber zu sein. Und ich habe, während Nadja und Charly dich im Club abgeholt haben, auch bereits mit jemandem gesprochen, der dich gerne treffen möchte. Wann und wo erfährst du eine halbe Stunde vor dem Treffen. Ich würde dir raten, dich ab morgen Nachmittag siebzehn Uhr in der Frankfurter Innenstadt, in der Nähe der Hauptwache, aufzuhalten. Er wird dich auf deinem Handy anrufen. Wie ist deine Nummer?«
Kullmer gab sie ihm und sagte: »Und soll ich dann auch gleich Geld mitbringen?«
»Nein, nein, so schnell schießen die Preußen nicht. Das wird erst einmal ein Vorgespräch, danach wird entschieden, ob das Geschäft zustande kommt oder nicht, denn wir werden bis dahin noch ein paar weitere Dinge deine Person betreffend überprüfen. Sollte jedoch alles glatt gehen, wird dir die Ware von meinem Unternehmen frei Haus geliefert. Noch Fragen?«
»Nein.«
»Dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend. Und komm gut nach Hause.« Er gab Charly ein Handzeichen, dieser legte Kullmer wieder die Augenbinde an, führte ihn zusammen mit Nadja zurück zum Auto und ließ ihn in den Kofferraum steigen. Nach etwa zehn Minuten langten sie auf dem Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Swingerclubs an. Nachdem Nadja ihn befreit hatte, sagte sie: »Du gehst jetzt, ohne dich umzudrehen, wieder zum Club. Sobald wir weggefahren sind, kannst du machen, was du willst, reingehen oder heimfahren. Kapiert?«
»Aber …«
Kullmer verspürte mit einem Mal einen heftigen Schlag in die Nierengegend, der ihn in die Knie gehen ließ und ihm für Sekunden die Luft raubte.
»Kein Aber. So lange das Geschäft nicht in trockenen Tüchern ist, wirst du genau das tun, was man dir sagt. Pass gut auf dich auf, ich steh nämlich auf Typen wie dich, ehrlich, und es würde mir in der Seele wehtun, wenn dir etwas zustoßen sollte. Und wenn alles unter Dach und Fach ist, können wir ja mal eine Nummer schieben. Wie schon gesagt, ich steh auf Typen wie dich.«
Kullmer erwiderte nichts darauf. Er holte ein paar Mal tief Luft. Nadja hatte kräftig zugeschlagen, viel kräftiger, als er es dieser zierlichen Person zugetraut hätte. Er hatteüberhaupt nicht damit gerechnet, geschlagen zu werden, schon gar nicht von ihr. Wie hatte Willy noch so treffend gesagt – die messerscharfe Nadja. »Gottverdammte Arschlöcher! Auf was hab ich mich da bloß eingelassen?!«, stieß Kullmer hervor, als er sich langsam erhob. Er wartete einen Moment. Ihm war, als hätte sie ihm tatsächlich ein Messer in den Rücken gestoßen, aber es war wohl nur ein kunstvoll ausgeführter Schlag, einer der Sorte, wie ihn nur Profis beherrschen, Profis, mit denen sich anzulegen den Tod bedeuten konnte. Charly, ein muskelbepackter Bär, der sicher über gewaltige Kräfte verfügte, wirkte eher behäbig und war sicher leicht auszurechnen, während Nadja allem Anschein nach eine ausgebildete Nahkämpferin war, denn er kannte nicht viele Personen, schon gar nicht Frauen, die so hart und gezielt zuschlagen konnten. Wahrscheinlich war sie eine Meisterin in verschiedenen asiatischen Kampfsportarten, ein Lamm, wenn sie einem gegenübersaß und man alles tat, was sie verlangte, eine tödliche Schlange, wenn man ihr nicht bedingungslos gehorchte.
Er ging zu seinem Wagen und schaute, bevor er einstieg, nach, ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte, doch er konnte keine verdächtigen Spuren erkennen. Er öffnete das Schloss mit der Funkfernbedienung, setzte sich hinein und startete den Motor, um nach Kronberg zu fahren, wo er die Nacht verbringen würde, die erste Nacht seit langem ohne Doris. In seinem neuen Domizil angekommen, holte er das zweite Handy aus einem Versteck im Kofferraum, schaltete es ein, begab sich zur Rückseite des Hauses und rief Doris an, um ihr zu sagen, dass es ihm gut gehe. Die Schmerzen, die er noch immer in der rechten Seite hatte, erwähnte er nicht. Er hatte das Gespräch kaum beendet, als das Handy klingelte. Julia Durant.
Samstag, 0.25 Uhr
Hi, Peter«, sagte sie, »wie geht’s dir?«
»Habt ihr die beiden gesehen?«, fragte er zurück, ohne eine Antwort zu geben.
»Aber sicher doch. Wir wissen sogar, wo sie dich hingebracht haben.«
»Echt? Wohin? Ich hab keinen Schimmer, wo ich war, die haben mir die Augen verbunden.«
»Sagt dir der Name Nowak etwas?«
»Logisch. Sag bloß, ich war bei dem.«
»Ganz genau. Damit könnte ich mit meiner Vermutung richtig liegen, dass er doch etwas mit dem Mord
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