Teuflische Versprechen
bitte auf damit, ich fühl mich zum Kotzen.«
»Ich auch, aber ich lass mich nicht hängen. Setz dich und hör mir zu, ich will nämlich irgendwann auch mal ins Bett.«
Hans kam ihrer Aufforderung nach, nicht ohne sich vorher noch ein Glas geholt und etwas Rotwein eingeschenkt zu haben.
»Ist es dir immer noch ernst auszusteigen?«, fragte sie und durchbohrte ihn förmlich mit ihrem Blick.
»Natürlich, aber wie soll das gehen?«, sagte er und zuckte mit den Schultern.
»Indem ich dir helfe beziehungsweise schon geholfen habe. Solltest du jedoch einen Rückzieher machen, garantiere ich dir, dass du alles verlieren wirst, wirklich alles. Dann landestdu in der Gosse, wo du meiner Meinung nach schon jetzt hingehörst. Du und Ulrich und Binder und all die andern. Aber lassen wir das. Ich habe heute mit zwei Personen gesprochen, eine von ihnen ist ein leitender Ermittler in der Abteilung organisierte Kriminalität, Menschenhandel und Prostitution. Es gibt eine Möglichkeit, dass du einigermaßen unbeschadet aus der Sache rauskommst. Allerdings fordert er dich auf, dich entweder mit ihm oder einer gewissen Frau Durant von der Mordkommission in Verbindung zu setzen …«
Hans zuckte zusammen und sah seine Frau entgeistert an. »Was hast du da gesagt, Durant? Julia Durant?«
»Kennst du die Dame etwa auch?«
»Nein, Ulrich hat von ihr gesprochen. Sie leitet angeblich die Ermittlungen in den Mordfällen Zaubel und Hendriks. Wenn ich mit jemandem spreche, dann mit ihr.«
»Viel Zeit hast du nicht mehr dafür. Der Beamte, mit dem ich vorhin gesprochen habe, meint, dass du dich möglichst noch am Wochenende bei ihr melden sollst. Die Telefonnummer hab ich hier.« Sie legte die Karte, die Müller ihr gegeben hatte, auf den Tisch. Hans Simoneit nahm sie und schüttelte den Kopf.
»Mein Gott, ich soll mit der Polizei reden, ausgerechnet ich! Wer garantiert mir denn, dass das nicht eine Falle ist? Kannst du mir das garantieren?«
»Es gibt für nichts eine hundertprozentige Garantie, aber es ist deine einzige und vermutlich auch letzte Chance. Dein Club …«
»Es ist nicht
mein
Club!«, schrie Hans verzweifelt.
»Sei verdammt noch mal leise, die Kinder schlafen, oder sollen die mitkriegen, was du in letzter Zeit angestellt hast? Reiß dich zusammen, sonst kannst du deinen Kram alleine machen! Dein Club, auch wenn du das nicht gerne hörst, wird irgendwannin den nächsten Tagen hochgehen, die Vorbereitungen seitens der Polizei laufen bereits auf Hochtouren …«
Hans Simoneit sah seine Frau erneut entsetzt an. »Warum hast du das gemacht? Ich bin erledigt, mein Gott, ich bin erledigt. Die machen mich fertig, wenn die rauskriegen, dass ich mit der Polizei geredet habe. Warum? Warum um alles in der Welt hast du das getan?! Du hast doch überhaupt keine Ahnung, in welche Gefahr du uns alle gebracht hast.«
»Falsch, du hast uns in Gefahr gebracht. Aber um dich zu beruhigen, der Beamte, mit dem ich vorhin gesprochen habe, ist ein guter Freund von Bernd, die beiden haben jahrelang zusammengearbeitet. Die Polizei hat sogar schon einen Mann undercover losgeschickt, um Kontakt zu den entscheidenden Leuten aufzunehmen. Beruhigt dich das ein wenig?«
»Nein, aber mir bleibt wohl keine Wahl. Wie kommt es, dass sie den Club schon im Visier haben?«
»Keine Ahnung«, log Kirsten Simoneit und sah ihrem Mann direkt in die Augen, »das hat er mir nicht gesagt.«
»Jetzt lügst du.« Hans lachte kurz und trocken auf und fasste sich an die Stirn. »Bernd, du warst heute Nachmittag bei Bernd und hast ihm von der ganzen Sache erzählt. Ich Idiot, ich hätte es wissen müssen, ein ehemaliger Bulle, der sich für missbrauchte Kinder und Frauen einsetzt. Na ja, was soll’s, ziehen wir’s durch, auch wenn wir alle dabei draufgehen.«
»Jetzt hör mir bitte einmal ganz genau zu«, sagte Kirsten zu ihrem Mann und beugte sich nach vorn, »die Polizei hatte die Aktion bereits gestartet,
bevor
ich mich mit Herrn Müller getroffen habe. Und glaub mir, ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis, auch wenn sie bei dir versagt hat, aber Müller steht auf der richtigen Seite. Er hat nicht mehr lange bis zu seiner Pensionierung, und so, wie er aussieht und sich gibt, ist er nicht korrupt.«
»Also gut, er ist nicht korrupt. Hat er dir auch gesagt, was mit mir passiert, wenn der Club hochgeht?«
»Ja, zumindest andeutungsweise. Deine politische Karriere wird vorerst beendet sein, aber das war dir doch ohnehin schon klar. Du wirst rechtzeitig
Weitere Kostenlose Bücher