Teuflische Versprechen
hergestellt hätte, wüssten wir noch immer nichts von dieser Sache. Ich hätte es erst jetzt von Ihnen erfahren.«
»Und mein Mann hat es mir auch nur gebeichtet, weil dieseMaria geflohen ist und kurz darauf die beiden Morde geschehen sind und er mit Mord nichts zu tun haben will. Es hat wohl alles so sein müssen.«
»Richten Sie ihm aus, dass er mit uns reden muss. Das heißt, entweder mit mir oder mit Frau Durant, das ist die von mir bereits erwähnte Kommissarin. Ich hätte da aber noch eine andere Frage. Sagt Ihnen der Name Alexander Kristovic etwas?«
Kirsten Simoneit schüttelte den Kopf. »Nein, nie gehört. Wer ist das?«
»Unwichtig. Und Ihr Mann hat auch keine anderen Namen genannt?«
»Nein.«
»Gut, verbleiben wir folgendermaßen: Sie berichten Ihrem Mann von unserer Unterhaltung und dass er sich unbedingt entweder an mich oder Frau Durant wenden soll. Wenn möglich noch am Wochenende. Ich weiß, dass Ihr Mann das noch überdenken muss, aber allzu viel Zeit sollte er sich nicht lassen. Hier ist sowohl meine Handynummer als auch die von Frau Durant. Sie ist übrigens eine sehr kooperative und vor allem fähige Polizistin, die schon eine Menge in Frankfurt bewegt hat.« Er schob seine Karte, auf der er auch die Nummer von Durant notiert hatte, über den Tisch. Kirsten Simoneit steckte sie in ihre Handtasche.
»Ich werde es ihm ausrichten, versprechen kann ich jedoch nichts. Hört sich blöd an, aber er hat die Hosen gestrichen voll. Danke für alles.«
Kirsten Simoneit beglich die Rechnung und verabschiedete sich von Müller, der sie zum Auto begleitete.
»Viel Glück«, sagte er, »ich hoffe, dass alles glatt geht. Drücken Sie uns die Daumen«
»Sicher. Ihnen auch viel Glück und vor allem Erfolg«, erwidertesie und stieg ein, ließ den Motor an und wendete. Müller nahm sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Durant. Es war zwei Minuten nach Mitternacht. Er erstattete kurz Bericht und fuhr anschließend zu dem Club, von dem Kirsten Simoneit ihm erzählt hatte. In gemäßigtem Tempo fuhr er an dem Haus vorbei, hinter dessen Mauern mehrere Frauen gefangen gehalten wurden. Morgen bei Tageslicht würde er Seidel und Hellmer dorthin schicken, um unauffällig aus dem Auto heraus ein paar Fotos von dem Anwesen zu schießen. Jetzt mitten in der Nacht sah er nur leichten Lichtschein hinter einigen Fenstern.
Freitag, 23.25 Uhr
Kullmer wurde aus dem Kofferraum geholt und von Charly und Nadja ins Haus geführt. Kurz darauf wurde ihm die Augenbinde abgenommen. Er befand sich in einem großen Raum, eingerichtet mit erlesenen Teppichen, antiken Möbeln und einem wuchtigen dunklen Schreibtisch, hinter dem ein fetter Mann von etwa sechzig Jahren saß. Er hatte ein Glas Whiskey vor und eine Flasche neben sich stehen, in der linken Hand hielt er eine Zigarre. Neben dem Schreibtisch lag ein Dobermann, der kurz seinen Kopf hob und den Fremden aufmerksam musterte. Ohne ein Wort zu sagen, deutete der Fette mit dem öligen Gesicht auf einen mit grünem Leder gepolsterten Stuhl vor dem Schreibtisch. Kullmer nahm Platz, während Charly und Nadja rechts und links von ihm stehen blieben.
»Du willst also Frauen«, sagte er mit ungewohnt heller Stimme, die gar nicht zu seinem Äußeren passte. »Du wirst verstehen, dass ich mir erst einmal ein Bild von dir machenmuss, um zu sehen, ob ich überhaupt mit dir ins Geschäft kommen will, Herr Peter Bernardi.«
»Sie gehen wohl immer auf Nummer sicher, was?«, erwiderte Kullmer mit einem aufgesetzten Grinsen.
»Du kannst mich ruhig duzen. Du meinst das mit der Augenbinde?« Der Fette zuckte mit den Schultern und paffte an seiner Zigarre. »Ach weißt du, das sind reine Vorsichtsmaßnahmen. Charly und Nadja werden dich nachher genauso wieder zurückbringen, wie sie dich hergebracht haben. Aber kommen wir doch zum Geschäft, es ist schon spät, und ich würde mich gerne so bald wie möglich zurückziehen. Um wie viele Frauen geht es?«
»Erst mal zehn bis fünfzehn.«
»Und wann brauchst du die?«
»Anfang Januar. Ich möchte noch einiges im Haus verändern, es soll schließlich nicht wie ein ordinärer Puff aussehen«, sagte er grinsend, worauf auch der Fette die Lippen zu einem kaum merklichen Lächeln verzog.
»Kann ich verstehen. Nun, um eins gleich vorab zu klären, ich handle nicht mit Frauen, ich bringe sie nur sicher nach Deutschland. Ich habe mir jedoch nach Willys Anruf gleich die Mühe gemacht, deine Angaben zu überprüfen.« Er blickte Kullmer
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