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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Gott!«, stieß er hervor und schloss die Augen. »Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht zu rechtfertigen, und jetzt tu ich’s doch. Es gibt keine Rechtfertigung für mein Handeln, und ja, ich habe den Frauen wehgetan, jeder, der dorthin kommt, tut das, denn keine von den Frauen ist freiwillig hier, aber das ist Ihnen ja längst bekannt. Kommen wir also zum Wesentlichen. Leonhardt ist der Chef, doch mir gehört der Laden, seit verdammten drei Jahren gehört mir dieses verfluchte Haus.« Er holte tief Luft und stieß sie mit einem Seufzer der Verzweiflung wieder aus. »Hört sich verrückt an, ist aber so.«
    »Ich weiß bereits darüber Bescheid. Was macht Leonhardt so gefährlich?«
    Simoneit lachte auf und sah zum ersten Mal Durant an. »Alles. Er ist eine Maschine, ein Roboter, er kennt keine Gefühle, er benutzt Menschen, um seine eigenen Ziele zu verfolgen, und er schreckt auch vor Mord nicht zurück, was ich leider erst diese Woche erfahren habe. Wie viele Menschen er schon umbringen ließ«, Simoneit zuckte mit den Schultern, »das weiß wohl nur er selber. Doch wie schon betont, dies soll keine Rechtfertigung für mein Handeln sein. Ich habe mich von ihm verleiten lassen, Dinge zu tun, die ich vor ein paar Jahren noch nicht einmal geträumt hätte, und ich werde selbstverständlich alle Konsequenzen dafür tragen. Wichtig ist, dass meine Familie außen vor bleibt. Können Sie mir das zusichern?«
    »Wir werden unser Bestes tun«, antwortete Durant ausweichend, denn eine Garantie konnte und wollte sie ihm nicht geben. »Seit wann kennen Sie Leonhardt?«
    »Ich habe ihn kennen gelernt, kurz nachdem ich in die Politik gegangen bin. Er muss gemerkt haben, wie leicht ich zu manipulieren bin, und deshalb hat er wohl auch mich für einen Teil seiner Pläne auserwählt. Ihm habe ich es zu verdanken,heute eine führende Rolle in der hessischen Politik einzunehmen, ohne ihn wäre ich, wenn überhaupt, nur ein kleines unscheinbares Licht, würde vielleicht irgendwo im Stadtrat vor mich hin gammeln und … Na ja, lassen wir das. Das Problem ist, ich habe zu spät herausgefunden, was Leonhardt wirklich mit mir vorhatte, ich habe vor allem viel zu spät gemerkt, dass dieser Dreckskerl allen nur was vorspielt.«
    Als Simoneit nicht weitersprach, fragte Durant: »Was hatte oder hat er denn mit Ihnen vor?«
    »Die meisten Politiker brauchen Jahre, viele sogar Jahrzehnte, bis sie ganz oben stehen, das heißt, bis sie einen wichtigen Posten einnehmen und bedeutende Entscheidungen treffen dürfen. Ich hingegen bin nach oben durchgereicht worden, und das nur, weil ich ein einziges Talent habe – ich kann gut reden. Und dazu kommt natürlich noch meine Manipulierbarkeit. Damit war ich für Leonhardt das gefundene Fressen. Noch vor vier Jahren kannte mich kaum ein Mensch, heute steht fast jeden Tag in irgendeiner Zeitung etwas über mich. Leonhardt kam damals und hat gesagt, wenn ich will, kann er mir jede Tür öffnen. Der Tragweite dieser Aussage war ich mir zu dem Zeitpunkt nicht im Geringsten bewusst. Mein Gott, ich fühlte mich geschmeichelt, geehrt, dachte nur, jetzt gehörst du endlich zu dem Kreis, zu dem du immer gehören wolltest. Und Leonhardt ist ein verdammt guter Schauspieler, der könnte in viele Rollen schlüpfen und für jede einen Oscar bekommen. Nun, heute, viel zu spät, weiß ich, was er damit gemeint hat, als er sagte, er könne mir jede Tür öffnen. Aber ich bin weiß Gott nicht der Einzige, er hat unzählige Politiker und andere Entscheider in der Hand, und er hat sie sich alle auf die gleiche Weise geschnappt, nämlich indem er ihnen etwas vorgegaukelt hat, auf das sie alle reingefallen sind. Oder er hat sie einfach eiskalt erpresst. Aber auch das weiß ich erst seitdieser Woche. Er verspricht etwas, aber er verlangt auch eine Gegenleistung.«
    »Und was war Ihre Gegenleistung?«
    »Es fing mit dem Haus an. Er hat es mir geschenkt, besser gesagt, überschrieben. Ab diesem Moment gab es für mich kein Entrinnen mehr. Seltsamerweise hat er in der Folgezeit nichts weiter von mir verlangt, aber am Donnerstag wurde mir der Auftrag gegeben, Staatssekretär Binder in den Club zu bringen.« Simoneit lachte verächtlich auf. »Es gibt da ein paar sehr pikante Fotos, die ihn mit kleinen Mädchen zeigen, und wenn ich klein sage, dann meine ich auch klein. Binder und ich sind sehr gut befreundet, das heißt, wir waren es. Hätte mir einer vor ein paar Tagen gesagt, dass Binder pädophil ist, ich hätte demjenigen

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