Teuflische Versprechen
Eva und dem BND gesprochen hast, musste ich unwillkürlich an Hohleitner denken, doch eine Verbindung zwischen ihm und Evas Tod hätte ich nie gezogen. Vielleicht hat er ja auch gar nichts damit zu tun …«
»Träum weiter. Aber das werden wir ganz leicht rauskriegen.«
»Wenn wir Peter nur irgendwie warnen könnten.«
»Zu spät. Das Einzige, was wir machen können, ist, den Laden so schnell wie möglich hochgehen zu lassen. Am besten morgen, denn je mehr Zeit vergeht, desto gefährlicher wird’s für Peter.«
»Ich hätte für Hohleitner meine Hand ins Feuer gelegt …«
»Das hab ich mir schon lange abgewöhnt. Meinst du, dein Freund Hohleitner ist der Boss und nicht Leonhardt?«
»Woher soll ich das denn wissen?!« Bäumer schüttelte den Kopf und meinte danach etwas versöhnlicher: »Nein, eher unwahrscheinlich. Seit wann holt der Boss einen ihm Unbekannten persönlich ab? Nee, da muss noch jemand über Hohleitner stehen, und das wird aller Wahrscheinlichkeit nach Leonhardt sein. Leonhardt hat aufgrund seiner exponierten Position Kontakte ohne Ende, aber Hohleitner ist, glaub ich zumindest, für das Organisatorische zuständig. Deshalb auch seine häufigen Aufenthalte im Osten. Er muss dort eine Menge einflussreicher Leute sitzen haben, pflegt vielleicht sogar engeren Kontakt zu Kristovic. Würde mich jedenfalls nicht wundern, dennder BND hat, und das wissen wir beide, in der Vergangenheit häufig am Gesetz vorbei gearbeitet.«
»Also, ich fahr jetzt in keine Kneipe, sondern ins Präsidium. Wir müssen unbedingt die andern über das informieren, was da im Moment abgeht. Wenn ich dich aber vorher irgendwo absetzen soll …«
»Blödsinn! Gib Gas.«
Samstag, 19.00 Uhr
Parkplatz McDonald’s, Frankfurt-Griesheim.
Julia Durant war zehn Minuten vor der ausgemachten Zeit dort, rauchte zwei Zigaretten, das Radio spielte leise. Sie dachte über das vorhin geführte Telefonat mit Bäumer nach, als sie den beschriebenen Audi A3 auf den Parkplatz einbiegen sah. Sie stieg aus und gab Simoneit ein Zeichen, sein Auto direkt neben ihrem zu parken.
Er ließ das Seitenfenster herunter und fragte: »Frau Durant?«
»Ja. In Ihrem oder in meinem Wagen?«
»Setzen Sie sich zu mir.«
Nachdem Durant eingestiegen war, sagte Simoneit, ohne sie anzuschauen: »Hier bin ich. Bringen wir’s schnell hinter uns. Stellen Sie mir Ihre Fragen, ich werde versuchen sie so präzise wie möglich zu beantworten. Sie haben auch kein Aufnahmegerät dabei?«
»Hätte ich eins dabeihaben sollen?«
»Nein.«
»Gut, fangen wir an. Sie wollen also aussteigen, wenn ich das richtig verstanden habe. Warum dieser plötzliche Entschluss?«
»Weil es um Mord geht und ich damit nichts zu tun haben will. Frau Durant, es tut mir leid, was ich getan habe, glauben Sie mir bitte.«
»Herr Simoneit, was immer Sie getan haben, das müssen Sie schon mit sich selbst ausmachen. Ich bin auch nicht hier, um mit Ihnen über Recht und Unrecht zu philosophieren, es geht mir einzig und allein um Fakten. Wer außer Ihnen sind die Drahtzieher?«
»Ich gehöre nicht zu den Drahtziehern, um das gleich klarzustellen. Was immer auch passiert ist, ich habe es nicht gewollt, aber ich habe mitgemacht. Dr. Leonhardt und Herr Hohleitner sind die Drahtzieher, ich war die ganzen Jahre über nur ein Mitläufer, der von ihnen benutzt wurde.«
Durant hätte Simoneit am liebsten ins Gesicht geschrien, dass ihm das relativ spät einfalle und dass er bestimmt niemals zugegeben hätte, Mädchen und Frauen für das Ausleben seiner Triebe zu missbrauchen, wären nicht die beiden Morde passiert und hätte seine Frau ihn nicht zur Rede gestellt und ihm ein Ultimatum gesetzt. Doch sie blieb besonnen und sagte, nicht ohne sich einen ironischen Unterton verkneifen zu können: »Aber warum kommen Sie erst jetzt damit? Warum nicht schon vor ein oder zwei Jahren oder wann immer Sie gemerkt haben, dass Sie etwas Ungesetzliches tun?«
»Diese Frage habe ich mir seit gestern etliche Male gestellt. Ich weiß es nicht. Ich habe keine Antwort darauf.«
Ich schon, dachte Durant, sprach es jedoch nicht aus. »Aber Sie haben die ganze Zeit über gewusst, dass Sie etwas Ungesetzliches tun. Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie den Frauen angetan haben?«
Simoneit, der sich zu Beginn des Gesprächs äußerst nervös gezeigt hatte, antwortete relativ gelassen und doch nicht emotionslos: »Im Nachhinein betrachtet, ja. Nur bitte glauben Siemir, ich habe nie einer von ihnen wehgetan. O mein
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