Teuflische Versprechen
nicht schlecht.«
»Herr Hellmer?«, fragte Berger misstrauisch.
»Ich find’s okay. Sollte jemand allerdings einen anderen Vorschlag haben, bitte, wir sind für alles offen.«
Kopfschütteln.
»Seht ihr. Vor allem wäre damit das Problem aus der Welt, wer auf die Kleine aufpasst. Und da Julias Vater Pfarrer ist …«
»Und Ihre Meinung dazu?«, fragte Berger Kullmer und Seidel.
»Super«, sagte Kullmer nur, und Seidel nickte zustimmend und warf ein: »Was Besseres könnte ihr doch gar nicht passieren. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre allein in einem fremden Land und hätte das hinter mir, was sie erlebt hat, ich glaube, das Letzte, was ich wollte, wäre, dann allein gelassen zu werden. Und Julias Vater ist doch geradezu prädestiniert für diese Aufgabe …«
Berger lehnte sich zurück und hob die Hand. »Sie können mit Ihrem Schlussplädoyer aufhören, ich hab’s ja kapiert.« Und mit Blick auf Durant, die still vor sich hin lächelnd dasaß: »Bei Ihnen ist man vor nichts sicher, immer wieder neue Überraschungen. Na ja, von mir aus. Aber verraten Sie mir doch bitte noch, wo Sie diese Maria unterbringen wollen und wer die Kosten übernimmt? Sie wissen, was ich meine.«
»Ich geh gleich rüber in mein Büro, um zu telefonieren, danach bekommen Sie die Info. Wenn’s klappt, werden die Kosten sehr gering sein.«
»Also gut, dann hab auch ich noch ein paar Neuigkeiten für Sie. Die Erste kommt von der Rechtsmedizin, die Obduktionsergebnisse sind eingetroffen. Zaubel wurde demnach durch eineneinzigen gezielten Stich ins Herz getötet, ansonsten keine weiteren wesentlichen Befunde. Die Hendriks hat’s schwer erwischt, ihr Körper ist ein einziges Hämatom, auch ihr Unterkiefer war gebrochen, Tod durch Strangulieren, aber das wissen Sie ja schon. Insgesamt muss ihr Todeskampf mindestens zwanzig Minuten gedauert haben, eher eine halbe Stunde. So viel dazu. Jetzt zu Nachricht zwei, oder nein, raten Sie mal, wer von der Staatsanwaltschaft für die Ermittlungen zuständig ist?«
Schulterzucken, Ratlosigkeit, bis Durants Gesicht sich aufhellte, als sie Bergers vielsagenden Blick sah.
»Vermeer?«
»Ganz genau, Frau Dr. Vermeer. Ich gehe davon aus, dass auch Sie der Meinung sind, dass das ein Glücksgriff ist. Ich denke, vor ihr brauchen wir keine Geheimnisse zu haben, sondern können sie getrost in alles einweihen. Sie hat sich bisher stets äußerst kooperativ gezeigt und uns keine Knüppel zwischen die Beine geworfen, wie manche andere der werten Damen und Herren Staatsanwälte«, sagte er mit einem Anflug von Sarkasmus, den er nur sehr selten aufblitzen ließ. »Sie ist hart, aber fair und heult vor allem nicht mit den Wölfen. Ihre Meinung dazu?«
Durant atmete auf. »Ich hätte im Traum nicht damit gerechnet, dass ihr der Fall übertragen wird. Aber umso besser für uns. Insgeheim hab ich’s mir gewünscht. Das heißt aber auch, dass es bis jetzt noch nicht an die entsprechenden Stellen vorgedrungen ist.«
»Was meinst du damit?«, fragte Kullmer.
»Wir alle wissen doch, dass sowohl bei der Staatsanwaltschaft als auch beim Richterkollegium Leute sitzen, die kräftig in dem Spiel mitmischen. Die lassen uns in aller Seelenruhe zwei Mordfälle bearbeiten und denken, wir würden nie dahintersteigen, was es wirklich mit den Morden auf sich hat. Daswiederum heißt, wir haben freie Hand, und keiner legt uns Steine in den Weg. Vorläufig zumindest.«
»Dr. Vermeer wird um drei hier sein, um sich über den aktuellen Stand der Ermittlungen zu informieren. Dabei werde ich ihr natürlich auch von Frau Volescu berichten. So viel dazu. Ich hab mir aber auch weitere Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gelangt, dass wir schlicht und ergreifend mit dieser Sache überfordert sind. Und bevor Sie jetzt irgendwelche Einwände erheben, lassen Sie mich folgendes dazu sagen: Erstens sind wir gerade mal zu fünft, mich eingeschlossen, aber wir sind nicht annähernd so gut mit den Gegebenheiten innerhalb des organisierten Verbrechens vertraut wie unsere Kollegen vom OK. Das heißt, Müller sollte ebenfalls mit einbezogen werden, wie schon vor drei Jahren. Er ist über jeden Zweifel erhaben. Seine Hilfe kann von unschätzbarem Wert für uns sein. Außerdem kennt er seine Leute und weiß, auf wen ebenfalls Verlass ist. Er hat aus der Vergangenheit gelernt und legt nicht gleich wieder für jeden in seiner Abteilung die Hand ins Feuer.«
»Augenblick«, warf Durant ein, »das mit Müller ist schön und gut, trotzdem würde
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