Teuflische Versprechen
ich noch ein wenig warten. Hören Sie doch erst, was Dr. Vermeer zu sagen hat. Ist nur ein Vorschlag.«
»Sie trauen auch keinem, oder?«
»Ich traue Müller, aber nicht unbedingt seinem Urteilsvermögen. Erst vor einem halben Jahr sind doch zwei seiner Leute der Korruption beschuldigt worden …«
»Aber sie wurden nie überführt, geschweige denn angeklagt«, sagte Berger.
»Nein, weil ein … Schutzengel … bestimmte Unterlagen hat mitgehen lassen und vor allem ein paar unliebsame Zeugen mit einem Mal von nichts mehr gewusst haben wollten und einersogar ganz verschwunden ist. Sei’s drum, Sie kennen meine Meinung zu dieser Abteilung, und daran wird sich auch nichts ändern. Das hat nichts mit Müller zu tun, er ist okay, aber ich glaube, er hat den Überblick verloren. Was drängt uns denn? Wir sind nicht auf der Suche nach einem Serienkiller, sondern nach Mördern aus dem organisierten Milieu. Das heißt, wir stehen nicht unter Zeitdruck.«
»Aber es gilt auch, weitere Morde zu verhindern«, bemerkte Seidel. »Und wer sagt uns, dass Frau Michel sicher vor denen ist? Wer garantiert für ihre Sicherheit?«
»Die ist sicher«, antwortete Hellmer. »Die hat heute Morgen in der Kanzlei angerufen und auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen, dass die Hendriks sie bitte zurückrufen soll. Ziemlich clever die Frau. Damit ist sie meiner Meinung nach fürs Erste aus der Schusslinie. Man wird sie in Ruhe lassen.«
»Gut, dann ist das auch geklärt. Möchte einer von Ihnen dabei sein, wenn Dr. Vermeer kommt?«
»Ich würde schon gerne«, meinte Durant, »andererseits denke ich, dass es besser wäre, wenn Sie mit ihr allein reden würden.« Mit einem Mal fasste sie sich an die Stirn und sah Hellmer an. »Wiederhol noch mal, was du eben gesagt hast.«
»Was meinst du?«
»Das mit der Michel und dem Anruf.«
»Ich weiß noch immer nicht, worauf du hinauswillst.«
»Wer wusste alles von dem Aufenthaltsort von Maria? Die Michel, die Hendriks und eventuell Zaubel. Aber Zaubel hat, sollte er es gewusst haben, ganz sicher mit keinem darüber geredet, der war, was so was anging, verschwiegen wie ein Grab. Und die Michel sowieso nicht, und die Hendriks hat sich gestern den ganzen Tag in der Kanzlei aufgehalten. Aber was hat sie dort gemacht?«
Durant sah Hellmer an, der ihren Blick erwiderte und sagte: »Sie hat unter vier Augen mit Knoblauch gesprochen, wenn du das meinst.«
»Ganz genau. Und …«
»Stopp. Aber es wäre doch auch möglich, dass sie mit jemandem telefoniert hat und sich von jemandem, den wir bis jetzt nicht kennen, noch zusätzlichen Rat eingeholt hat. Wir hatten doch vorhin das mit Knoblauch, und du hast selbst gesagt, dass es eigentlich Quatsch ist, ihn zu verdächtigen. Zumindest hast du’s so ähnlich ausgedrückt, und ich finde auch, wir sollten nicht den Fehler machen, uns jetzt schon auf ihn einzuschießen.«
»Du hast ja Recht. Aber lassen wir doch mal alle Telefonate, die die Hendriks gestern geführt hat, überprüfen. Außerdem hat sie versucht mich zu erreichen. Trotzdem, sollte sie Knoblauch über Maria unterrichtet haben, dann könnte er derjenige sein, der irgendjemandem die Info hat zukommen lassen, dass allein die Hendriks weiß, wo Maria ist. Ihm hat sie’s nicht verraten, und so wurde ihr ein Killer auf den Hals gehetzt, der es aus ihr rausprügeln sollte. Ansonsten wäre der Killer nämlich direkt zur Michel gefahren und hätte sich Maria dort geschnappt. Aber sie hat dichtgehalten.«
»Es sei denn, es gibt noch eine weitere Person, der sie sich anvertraut hat«, warf Seidel ein. »Was, wenn sie sich zum Beispiel zum Mittagessen noch mit jemandem verabredet hatte?«
»Kann ich mir nicht vorstellen, denn je mehr Personen davon wissen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Sache auffliegt. Die Hendriks war Anwältin, und da gibt es einen Ehrenkodex. Sie hat mit Sicherheit nicht mit Gott und der Welt über Maria gesprochen.«
»Und was ist mit der Zimmermann?«, fragte Hellmer.
»Das glaubst du doch nicht im Ernst! Die hat vielleicht wasmit ihrem Chef, aber von Maria weiß sie nichts. Außerdem war ihre Bestürzung echt, ganz im Gegensatz zu Knoblauch. Ich kann mich auch irren. Ich hoffe, ich irre mich, denn wenn nicht, dann verfügt Knoblauch über Kontakte zu Personen, die alles andere als zimperlich sind. Und dann hat er ein gewaltiges Problem.«
»Hat er nicht«, sagte Hellmer trocken. »Wenn er, was ich aber bezweifle, in der Sache drinsteckt und wir
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